Messe Dach+Holz: Schneller Wohnungsbau und traditionelles Handwerk
Die Fachmesse Dach+Holz war vom 2. bis zum 5. Februar Fachforum und Marktplatz für 49 500 Dachdecker, Zimmerer, Bauklempner, Architekten und Planer. Allerdings kamen weniger Besucher als vor vier Jahren. Dennoch zeigt sich Dieter Dohr, Vorsitzender der Geschäftsführung der Gesellschaft für Handwerksmessen, die die Dach+Holz veranstaltet, zufrieden: „Die Dach+Holz International bot einen unvergleichlichen Blick in die fachliche Zukunft und förderte den Austausch zwischen den Gewerken mit Architekten, Wohnungswirtschaft und Planern.“
Dämmstoffe in vielen Variationen
Ein Besuch in Halle 3: Es riecht angenehm nach Holz am Stand des ökologischen Holzwerkstoffherstellers Steico. In der Mitte steht ein langer Tisch aus hellem Furnierschichtholz. In drei Kisten liegen Materialproben: ein Block aus Furnierschichtholz, ein kleiner, stabiler Stegträger und ein Stück Holzfaserdämmung. Einen Gang weiter sieht das Material zur Dämmung ganz anders aus. Hier bekommt der Besucher eine schneeweiße, flauschige Probe eines Polyester-Vliesstoffes in die Hand gedrückt. „Dieser Dämmstoff besteht aus 80 Prozent Recycling-Material, eine absolute Neuheit“, sagt der Standvertreter der TWE Group. Die Firma Bauder stellt bei ihrer Pressekonferenz etwas ähnliches vor: Ein Dämmvlies aus Polyamid, der laut Hersteller 100 Prozent belastungsfrei ist und ohne chemische Zusatzstoffe auskommt. Weich und flauschig fühlt sich der neue Dämmstoff an, er kommt als Zwischensparrendämmung zum Einsatz und hat die WLS 038.
Produkte erleben, Hersteller treffen
Zwar kamen elf Prozent weniger Besucher als 2012 zur Messe nach Stuttgart, dennoch waren die Stände der über 500 Aussteller gut besucht. „Für den ZVDH machte den Charme der Messe aus, dass wir viele ausländische Besucher begrüßen durften. Neben vielen Fachleuten aus dem europäischen Ausland freuten wir uns auch über Delegationen aus den USA und aus China“, sagt Karl-Heinz Schneider, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH).
Schneller, humanitärer Wohnungsbau
Ein wichtiges Thema, das viele Hersteller aufgriffen: schneller Wohnungsbau in Holzbauweise für Flüchtlinge. Ein Wohnkonzept für Unterkünfte stellte der österreichische Hersteller Egger vor. Modulhäuser aus Massivholz und Holzwerkstoffen produziert die Firma Bauer aus Neukirch/Bodensee mit ihrer Eigenmarke „Variahome“. Aufgestellt wurden die Gebäude bereits unter anderem in Königsbrunn, Lindenberg, Gelsenkirchen und Ravensburg.
Dachdecker als Klimaschützer
Die Dachdecker-Innung Stuttgart hatte den ehemaligen Wettermoderator Jörg Kachelmann als Gast eingeladen. „Statistisch spart jede Dachsanierung, bei der im Schnitt 195 m² Dachfläche saniert werden, 4,7 t CO² im Jahr“, sagte Obermeister Andreas Ambrus. „Merken Sie sich diese Zahlen“, ergänzte Kachelmann, „sie zeigen, dass Dachdecker bislang zu wenig wahrgenommen werden.“ Insgesamt konnten sich die Besucher auf der Dach+Holz davon überzeugen, dass die Holzbaubranche nicht still steht, im Gegenteil, es ist einiges in Bewegung. Die nächste Dach+Holz ist in zwei Jahren, vom 20. bis 23. Februar 2018 in Köln.