Auf zur Messe Dach+Holz

Vom 2. bis 5. Februar trifft sich die Branche in Stuttgart zur Messe Dach+Holz. Aussteller aus Deutschland und Europa stellen ihre Produkte in den Bereichen Holzbau, Dach, Ausbau, Fassade, Metallbearbeitung und Klempnertechnik vor. Die Messe lockt mit einem interessanten Rahmenprogramm.

Die Dach+Holz zählt zu den wichtigsten Messen für Dachdecker und Zimmerer. Im Wechsel mit Köln, wo die Messe vor zwei Jahren stattfand, erwartet dieses Jahr Stuttgart die Besucherinnen und Besucher. In den fünf Messehallen und dem Freigelände, auf insgesamt 70 000 Quadratmetern, werden auf der Dach+Holz International rund 600 Aussteller erwartet.

Verglichen mit der vergangenen Messe in Stuttgart im Jahr 2014, sind diesmal Aussteller aus noch mehr Ländern dabei. Verzeichnet werde eine starke Nachfrage aus ganz Europa und sogar darüber hinaus, berichtet Dieter Dohr vom Organisator der Messe GHM. „Das zeigt, welchen Stellenwert die Dach+Holz International genießt.“

Dachhandwerker sind Klimaschützer

Auf der Dach+Holz kommt den Themen Dämmung, Solartechnik und Dachbegrünung wie gewohnt eine große Bedeutung zu. Der Zentralverband des deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) betont, dass Dachdecker eine wichtige Rolle in der Klimadiskussion einnehmen: „Sie informieren Hausbesitzer über sinnvolle Dämm-Maßnahmen bei Dach und Fassade und sie bauen Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen ein. Auch mit dem Bau von Gründächern – wo Deutschland weltweit führend ist – wird dafür gesorgt, dass Städte sich weniger aufheizen und natürliche Refugien in die Stadt zurückkehren“, betont Karl-Heinz Schneider, Präsident des ZVDH.

Nationalmannschaft zeigt sich auf der Galerie

Um die Wünsche der Aussteller nach Plätzen auf der Messe zu erfüllen, schafft die Dach+Holz zusätzlich eine ganz neue Fläche auf der Galerie in Halle 1, die bisher nicht genutzt wurde. Dort wird es vielfältige Aktionen der Verbände geben. Mit dabei sind unter anderem der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks und Holzbau Deutschland mit den Landesverbänden Baden-Württemberg und Bayern.

Erleben kann man dort auch die Zimmer-Nationalmannschaft, die sich mit aufgebauten Werkstätten auf ihre internationalen Wettkämpfe vorbereiten. Und auch Schulen und Bildungseinrichtungen nutzen die Möglichkeit, sich auf der Galerie vorzustellen.

Hallen thematisch gegliedert

Die thematische Aufteilung der Aussteller in den Hallen soll den Fachbesuchern die Orientierung erleichtern, jede Halle hat einen klaren Schwerpunkt: In Halle 1 sind dies Holz, Werkstattausrüstung, Holzbearbeitungsmaschinen, Holzfertigbau, Befestigungen, Leitern, Gerüste und EDV. Halle 3 ist Ausstellern aus den Bereichen Dämmung, Trockenbau, Kräne und Absturzsicherung vorbehalten. Die Themen in Halle 5 und Halle 7 sind Steildach, Befestigungen, Dachbahnen und Solar, in Halle 7 zusätzlich der Bereich Flachdach. In Halle 9 schließlich dreht sich alles um Metall, Entwässerung und Dachbahnen. Hinzu kommt das Freigelände, wo Kräne, Geräte, Anlagen, Gerüste und Spezialfahrzeuge vorgestellt werden.

Umfangreiches Vortragsprogramm

Neben Produkten und Bausystemen gibt es auf der Messe ein umfangreiches Vortrags-, Tagungs- und Fortbildungsprogramm, das Fachbesuchern Informationen zu aktuellen Branchenthemen vermittelt. Einer der Höhepunkte dabei wird der Architekturkongress „holz3“ am Donnerstag, 4. Februar 2016, sein. Renommierte Experten aus Europa stellen dabei die neuesten Projekte im Bereich Holzbau vor. Neben Anssi Lassila, der im September mit dem finnischen Architekturpreis ausgezeichnet wurde und Martin Antemann vom schweizerischen Holzbauspezialisten Blumer-Lehmann, gehört auch der Österreicher Oliver Sterl von RLP Rüdiger Lainer + Partner zu den Referenten auf der Messe. Das Architekturbüro in Wien plant derzeit das 24-stöckige Holzhaus „HoHo Wien“, eines der höchsten Holzhäuser der Welt (siehe hierzu auch das Interview auf Seite 13).

Vorabrecherche erleichtert die Planung

Welches Unternehmen und welcher Verband ist in welcher Halle? Diese Fragen lassen sich schon vor dem Messebesuch klären. Mit dem Online-Katalog gibt die Messe dem Besucher ein Werkzeug an die Hand, das die Vorab-Recherche und damit die Messeplanung einfach macht.

Der ideale Begleiter bei der Anreise und für die Zeit auf der Messe ist die kostenfreie App der Dach+Holz International, die ab Januar 2016 zum Download zur Verfügung steht und bis zur Messe ständig aktualisiert wird. Sie erleichtere die Detailplanung, hilft bei der Suche nach Ausstellern in den Hallen und bietet Zusatzinfos, beispielsweise über das Programm des Dach+Holz-Forums mit dem Tag der Immobilienwirtschaft am Messemittwoch oder des Architekturkongresses am Donnerstag, 4. Februar. Alle Informationen zur Messe gibt es natürlich auch in gedruckter Form. In den Eingangsbereichen liegen während der gesamten Laufzeit sowohl der kostenlose Katalog wie auch der Messeguide zur Mitnahme bereit.

Vergünstigte Tickets für die Dach+Holz International im Online-Vorverkauf gibt es unter www.dach-holz.de/tickets. Im dortigen Ticket-Shop können auch Gutscheine eingelöst werden.

Autor
Rüdiger Sinn ist der verantwortliche Redakteur der Zeitschrift dach+holzbau.

Sonderschau zum Thema Drohnen

Die Digitalisierung macht auch vor den Dachhandwerkern nicht Halt: Neben dem Thema BIM – Building Information Modeling – befassen sich Dachhandwerker auch zunehmend mit dem Einsatz von Drohnen. Die Sonderschau zum Thema „Drohnen im Dach- und Holzbau“ zeigt die Einsatzmöglichkeiten der fliegenden Kameras. Mit dieser Technik muss der Dachdecker bei der Beurteilung von Schadensfällen nicht mehr aufs Dach, sondern bedient in Zukunft ferngesteuert die Drohne mit Kamera. „Gerade für die Angebotserstellung oder im Rahmen eines Wartungsvertrages ist es notwendig, aktuelle Daten über den Zustand des Daches zu erhalten“, sagt Karl-Heinz Schneider vom ZVDH, der sich sehr offen für die Technik zeigt.

Das „HoHo“ – Bauen mit Bausatz

Ausgezeichnete Architekten, bemerkenswerte Bauwerke: Auf dem Architekturforum „holz3 Superwood“ sprechen internationale Experten über ihre spannenden Projekte. Andreas Ritter von der Messeorganisator GHM sprach im Vorfeld der Messe mit Oliver Sterl von RLP Rüdiger Lainer + Partner. RLP plant das „HoHo“ in Wien.

Andreas Ritter: In drei Jahren soll das „HoHo Wien“ fertig sein. Wie ist der aktuelle Stand der Planungen beziehungsweise der Arbeiten?

Oliver Sterl: Die Entwurfs- und Behördenplanung ist abgeschlossen. Nun wird das Objekt hinsichtlich Nutzung, Raumzusammenhängen, Konstruktion und Bauphysik optimiert und es geht in die Detailplanung.

Mit 84 Metern wird das Bauwerk eines der höchsten Häuser in Holzbauweise werden. Was sind die größten Herausforderungen bei der Planung?

Grundsätzlich lagen Herausforderungen darin, Antworten auf folgende drei Fragen zu finden: Welches Planungskonzept ermöglicht die langfristige und vielfältige Nutzung des Gebäudes? Wie muss das Strukturkonzept aussehen, um das Holzhochhaus umzusetzen? Und: Mit welcher Strategie ist es möglich, dieses Holzhochhaus bei Behörden und Experten durchzusetzen?

Und vor welchen Herausforderungen stehen die Zimmerer, die das Gebäude errichten?

Hier geht es vor allem um die Baulogistik und das Ineinandergreifen von Anlieferung und Montage in Bezug auf die örtlichen Verhältnisse wie Witterung oder Verkehr. Diese werden den ausführenden Firmen ein hohes Maß an fertigungstechnischer Präzision abverlangen.

Welche Vorteile birgt ein Holzhaus in dieser Größenordnung?

Holz hat viele positive Eigenschaften. So werden mit dem Einsatz von Holz als Baumaterial, in unserem Fall 3800 Kubikmeter, gegenüber einer Ausführung in Stahlbeton zirka 2800 Tonnen CO2 Äquivalent gespart – was einer rund 20 Millionen Kilometer langen Autofahrt entspricht. Eingespart werden auch 300000 Megawattstunden Primärenergie, was dem Heizen von 32 Wohnungen für die nächsten 1100 Jahre entspricht.

Es ist kein reiner Holzbau, sondern ein Holzhybrid. Warum nicht 100 Prozent Holz?

Der Holzbauanteil liegt ab Erdgeschoss bei fast 75 Prozent. Wir wollten ein Objekt mit dem Baustoff Holz projektieren, das die Vorzüge einer flexiblen, frei bespielbaren Raumschicht aufweist. Diese lässt nachträglich individuelle und jederzeit änderbare Umgestaltungen ohne großen Aufwand zu. Entschieden haben wir uns für die Hybridbauweise, bei der jeder Baustoff optimal eingesetzt wird. Dabei steht Holz allerdings immer im Vordergrund. Unser Konzept stellt die denkbar einfachste Bauweise mit nur vier Elementen dar: Holzkompositdeckenplatten, Stahlbeton-Auflagerträger, Holzsäulen und Holzsandwichaußenwandpaneelen. Es ist ein Bausatz wie im Kinderzimmer.

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