Wandergesellen sanieren Sommerhaus

Mafell AG unterstützt mit Elektrowerkzeugen Sommerbaustelle 2021 des Schachts Axt und Kelle

Insgesamt 34 Gesellinnen und Gesellen des Schachts Axt und Kelle gingen beim diesjährigen Sommertreffen gemeinsam ans Werk. Bei freier Kost und Logis wurde auf dem Gelände der ehemaligen Puppenfabrik in Waltershausen unter anderem ein dreifach stehender Pfettendachstuhl saniert.

Das heute denkmalgeschützte Gebäude der ehemaligen Puppenfabrik in Waltershausen wurde von 1902 bis 1907 erbaut. Wurde in den 1980er-Jahren vom VEB Puppenfabrik Biggi Waltershausen (westlich von Gotha) noch alle acht Sekunden eine Puppe produziert, so standen die Fließbänder ab 1992 still. Das innenstadtnahe Gelände verwahrloste zunehmend, bis der KoWa e.V. das Areal 2003 kaufte. Die Mitglieder des Vereins entmüllten das Gelände und bauten den L-förmig angeordneten Gebäudekomplex nach und nach aus. In der Kommune Waltershausen, auch KoWa e.V. genannt, leben 15 Menschen in einer basisdemokratisch organisierten Ökonomie zusammen. Es werden nicht nur Flächen gemeinschaftlich geteilt, sondern auch Autos, Lebensmittel, das Einkommen und Vermögen. Auf dem Gelände der ehemaligen Puppenfabrik sind zudem die Kulturkneipe Spatz, Werkstätten, Seminarräume und Schlafstätten für Gruppen und der Biobetrieb „Bunte Beete“ beheimatet, der Jungpflanzen und Kräuter züchtet und verkauft.

Dachsanierung des Sommerhauses

Während der Sommerbaustelle galt es für die Gesellinnen und Gesellen des Schachts Axt und Kelle, den dreifach stehenden Pfettendachstuhl des Sommerhauses auf dem ehemaligen Fabrikgelände zu sanieren und statisch wieder in den Originalzustand zu versetzen, nachdem dieser in den 1980er Jahren verändert wurde. Vor Beginn der Arbeiten wurde mithilfe eines Autokrans das Dach abgedeckt, zugeplant, Licht und Strom verlegt, Material aufs Dach gehoben und Arbeitsplätze eingerichtet. Dabei wurde erst bei der Abdeckung der Ziegel erkennbar, welche und wie viele schadhafte Hölzer erneuert werden mussten.

Das Dach des Sommerhauses läuft längs der Straßenseite, die drei Ziergiebel sind der Straßenseite zugewandt. Der mittige Ziergiebel ist mit einer Satteldachgaube hinterbaut, um das Mauerwerk abzustützen. Die Herausforderungen waren neben dem häufigen Regen die Größe (650 m²), die Neigung (45°) und der Aufbau des Daches, die Erneuerung des fehlenden Kniestocks und die Sanierung von einem Drittel der unteren Länge aller Sparren. Der Traufbereich mit einer Länge von 38 m wurde mit Aufschieblingen denkmalgerecht neu aufgebaut.

Nach der Ertüchtigung wurde das Dach mit Rauspundschalung und Unterspannbahnen abgedichtet, da die zunächst geplanten Holzfaserdämmstoffplatten (DUD) nicht lieferbar waren. Mit der Dachsanierung waren 14 Handwerkerinnen und Handwerker, vorwiegend aus dem Zimmerergewerk, aber auch aus dem Dachdecker- und Schreinergewerk  beschäftigt. Mit der Kappschienensäge „KSS 80 Ec“ von Mafell wurden die 1,25 m langen Aufschieblinge aus 8 x 20 cm Konstruktionsvollholz bearbeitet, während mit der handlichen Kappschienensäge „KSS 300“ die Bretter für die Verschalung auf Maß gebracht wurden.

Fahrradunterstand mit Intarsien verschönert

Ein Holzbildhauer und ein Zimmerer verschönerten den alten Fahrradunterstand am Sommerhaus. Sie bauten eine Unterkonstruktion für die horizontale Stülpschalung, stellten Stiele, betonierten, schalten und entfernten alte Metallverstrebungen. Die Holzschalung für den Unterstand wurde vorher abgeflammt, um einen rustikalen Touch zu erhalten. In der mittleren Front des 20 m² großen Unterstandes wurden zwei Schiebetorelemente in Form einer Sonne integriert. Mit der Akku-Kappschienensäge „KSS 60“ von Mafell wurde die umlaufende Wassertropfkante bearbeitet. Die Schalungsbretter für den Fahrradunterstand wurden mit der Kappschienensäge „KSS 50 cc“ abgelängt und mit dem Akku-Bohrschrauber „A18“ verschraubt. Zur Anwendung kam auch die Mafell-Stichsäge „P1 cc“. Damit wurden die geschwungenen Linien und Rundungen der Intarsien der Schiebetore erstellt.

Zudem erstrahlen nun neun historische Fenster aus der Epoche des Historismus in altem Glanz. Die Sprossenfenster von 1900, einfach verglast, aber zum Teil vierflügelig und mit Oberlichtern ausgestattet, wurden mit Heißluftfönen entlackt, geschliffen, gespachtelt und geflickt. Die Gläser wurden bruchsicher markiert und entglast, um sie später wieder einzusetzen. Die Fensterrahmen wurden mit dem Schwingschleifer „UVA 115 E“ und dem Exenterschleifer „EVA 150 E/5“ geschliffen. Mafell stellte zudem auch ein Absauggerät zur Verfügung.

Bei der Instandsetzung wurden auch alte Wetterschenkel ersetzt, um die weitere Wetterfestigkeit zu garantieren. Die Wetterschenkel wurden mit der altbewährten, aber neu aufgelegten Erika Unterflurzugsäge („Erika 85“) zugesägt, genutet und abgelängt. Zum Schluss wurden die Fensterflügel und Rahmen mit beigebrauner Leinölfarbe, passend zum Ziegelmörtel, veredelt. Eine Herausforderung stellte das Rundbogenfenster mit Oberlicht unter dem mittleren Ziergiebel dar, da der vorhandene halbrunde Wetterschenkel ersetzt werden musste.

Treppenhaus gewinnt an Vollständigkeit

Die drei Treppenhäuser mit Podesttreppen des Sommerhauses waren in die Jahre gekommen. Viele Teile des Treppenlaufes fehlten. Eine Gruppe von fünf Tischlerinnen und Tischlern machte sich an die Aufarbeitung und Instandsetzung der Handläufe und Staketen. Zuvor wurden Schablonen für die neun geschweiften Handläufe (2,50 m Länge) erstellt und zum Teil in einer externen Werkstatt gefertigt. Zudem wurden 45 lfm gerade Handläufe gefertigt.

Für die neuen Staketen baute die Gruppe neue Bodenleisten, die den Schwung der Handläufe nachahmen. In Zusammenarbeit mit einem örtlichen Drechsler wurden die Staketen neu gefertigt und die alte Norm der Abstände auf die heutige Norm angepasst. Dabei halfen auch 10 mm starke Stahlrohre, welche zwischen den alten Staketen ihre Anwendung fanden. An Teilen der Treppe wurden anstelle der Staketen Rahmenkonstruktionen eingebaut.

Zu guter Letzt bearbeiteten ein Schmied, ein Schlosser und ein Zimmerer das Eingangstor: 400 kg Stahl wurde denkmalgerecht nach regionaler Bauart zusammengenietet. Die Handwerker schmiedeten zudem die Zierelemente und Torscharniere. Die 26er-Bohrung für die Lagerhülsen wurden wiederum mit dem 18 Volt-Akkuschrauber „A18“ von Mafell getätigt.

Autor

Volker Simon ist Geschäftsführer der Agentur nota bene communications in Weinstadt und betreut den Hersteller Mafell bei der Pressearbeit.

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