Wandergesellen sanieren Scheune im französischen Tarnac

Sommerbaustelle des Schacht Axt und Kelle: ehemalige Scheune wird zum Veranstaltungszentrum

Mit viel Engagement haben 30 Männer und Frauen des Schachtes Axt und Kelle eine alte Scheune im französischen Tarnac zu einem Veranstaltungszentrum umgebaut. Der „Sonnentropfen“, so der Name des Zentrums, ist der neue Mittelpunkt des Dorfes. Unterstützt wurden die Handwerker mit Profi-Elektrowerkzeugen.

Der beschauliche Ort Tarnac liegt auf über 700 m Höhe im Plateau de Millevaches in der französischen Region Limousin. 30 Bewohner des kleinen Ortes betreiben dort ökologischen Landbau, pflanzen alte Getreidesorten an und versuchen mit einem Mittagstisch und anderen Angeboten eine Infrastruktur für die Bewohner des Hochplateaus zu schaffen.

„Gouttes du soleil“, zu deutsch „Sonnentropfen“, nennen die Bewohner ihr jüngstes Projekt. Eine ehemalige Scheune, 17 m x 7 m groß, wird zu einem Veranstaltungszentrum umgebaut, das 300 Menschen Platz bietet. Zunächst musste die Scheune mit massiven Steinmauern aufgestockt werden. Im anschließenden Projekt haben die Wandergesellen und -gesellinnen einen neuen Dachstuhl aufgeschlagen.

Dabei galt es, die Balkenlage der Emporen sowie das Dach abzubinden und aufzurichten, einen Laufgang zu bauen, welcher die zwei Emporen verbindet sowie zwei Fachwerkwände zu erstellen. Dabei haben die Gesellen und Gesellinnen alle Holzverbindungen auf traditionelle Weise ausgeführt, nur wenn es die Statik nicht zuließ, wurden Verbindungen aus dem modernen Holzbau verwendet. 

Die Firma Mafell hat die Zimmerleute bei dem gemeinnützigen Projekt mit Elektrowerkzeugen und Zimmerei-Maschinen unterstützt. „Wir haben die Verbindungen nach alter Tradition hergestellt, beim Abbund und der Bearbeitung des frisch eingeschlagenen Holzes haben die Maschinen ganze Arbeit geleistet“, betont der Wandergeselle Richard vom Schacht der rechtschaffenden fremden Zimmerer- und Schieferdeckergesellen.

Frisch eingeschlagenes Holz beansprucht Hobel

Die Landschaft um Tarnac ist vor allem durch Eichen und Douglasien geprägt. Deshalb wurde das Holz für den Dachstuhl, die Emporen sowie die Fachwerkwände vor Ort eingeschlagen. 20 m3 Eichenholz wurden sortiert und gehobelt – im Einsatz war hier die Hobelmaschine „ZH 245 Ec“ von Mafell. „Selbst bei einer Spanabnahme von 4 mm nasser Eiche wurde der Spanauswurf des Hobels nicht verstopft“, sagt Zimmerer Richard, den vor allem die Luftführung bei der Späneabfuhr überzeugt hat.

Die Emporen wurden aus Eichenholz mit einem Querschnitt von 12 cm x 20 cm gebaut. Die Balken dafür wurden präzise mit den Handkreissägen „MKS 130 Ec“ und „MKS 185 Ec“ (ebenfalls von Mafell) bearbeitet. Beim Abbund der Balken mit einem Querschnitt von 24 x 24 cm wurde die Kettensäge „ZSX Ec/400“ mit einer Schnitttiefe von 40 cm genutzt. 

Die Zapfenverbindungen für die Fach­­­werkwände er­­stellten die Zimmererleute mit dem Kettenstemmer „LS 103 Ec“. Der lange Queranschlag-Halter mit großem Einstellbereich ermöglicht das Arbeiten auch mit groß dimensionierten Hölzern. Die Balken für die Fachwerkwände mit dem Querschnitt von 20 cm x 24 cm wurden mit der Mafell-Kettensäge „ZSX Ec“ und der Handbandsäge abgebunden.

Auch filigrane Arbeiten waren wichtig: Mit der Oberfräse wurden in alle Deckenbalken der Emporen und des Laufganges mit einer Schablone aufwendige Schwalbenschwänze eingefräst. Dank des zweifach geführten Parallelanschlages der Oberfräse „LO 65 E“ mit Feineinstellung konnte die Maschine präzise geführt werden.

Krumme Stämme in Form gebracht

Eine handwerkliche Herausforderung war für die jungen Hand­­werker der Dachstuhl. Dieser wurde in Anlehnung an ein Sparrendach aus dem 16. Jahrhundert errichtet. Aus krumm gewachsenen Eichenstämmen wurden mit der Handbandsäge „Z 5 Ec“ geschwungene Streben für die 18 Dachgebinde geschnitten. Die kugelgelagerte Sägebandführung sorgte für einen klemmfreien Bandlauf und einen optimalen Schnitt – auch in dem frisch eingeschlagenen Holz.

Mindestens so aufwendig wie die dreiwöchige Bauphase waren die Vorbereitung der Sommerbaustelle und die Organisation von Kost und Logis für die 30 Männer und Frauen. Mit viel handwerklichem Können, Engagement und letztlich auch guten Elektrowerkzeugen konnte der „Sonnentropfen“ noch vor der Frist termingerecht eingeweiht werden.

Autor

Volker Simon ist Geschäftsführer der PR-Agentur Nota Bene Communications in Weinstadt und betreut die Firma Mafell bei der Pressearbeit.

„Beim Abbund und der Bearbeitung des frisch eingeschlagenen Holzes haben die Maschinen ganze Arbeit geleistet“

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 07/2013

Wandergesellen sanieren denkmalgeschützte Scheune in Liebstadt

Für Kost und Logis mit Herzblut schuften

Die Mitglieder der Schneckenmühle e.V. organisieren seit 1991 Freizeitlager für Kinder und bieten die Einrichtung für Schullandheim-Aufenthalte an. Die Gebäude der ehemaligen Wassermühle,...

mehr
Ausgabe 10-11/2017

Schacht Axt und Kelle: Wandergesellen und -gesellinnen arbeiten auf Sommerbaustelle

In Gömnigk, einem 250-Einwohner-Dorf im Südwesten Brandenburgs, hat sich 2014 die „Land und Mehr Projekt-Initiative“ gegründet. 70 km vom pulsierenden Berlin entfernt entwickelt sich in einer...

mehr
Ausgabe 04/2010

Geschick, Wille und gutes Werkzeug

Rekonstruktion der Mühlenscheune der Harnbacher Mühle 2010

Aus der einst stattlichen Harnbacher Mühle am Oberlauf der Pegnitz soll auf 20 Hektar ein lebendiger Ort zum Leben und Arbeiten für Menschen mit und ohne Behinderung werden. Einen ersten Baustein...

mehr
Ausgabe 02/2015

Reetdach für alte Scheune

Manchmal müssen Entscheidungen sofort getroffen werden, denn wenn es durchregnet, ist es meistens höchste Zeit für ein neues Dach. Landwirt Hans-Hermann Behr aus Scharmbeck bei Winsen/Luhe...

mehr
Ausgabe 01/2019

Denkmalgeschütztes Fachwerkhaus zu modernem Wohnhaus umgebaut

Holzrahmenbau hinter historischen Fachwerkwänden, gedämmt mit Steinwoll-Einblasdämmung
fillrock-fachwerk_lienen-bild-1.jpg

Die Familie Siebenkittel und Koop wohnt in einem über 200 Jahre alten Fachwerkhaus in Lienen, das Teil eines Naturschutzgebietes ist. In ihr Fachwerkhaus wurden von innen neue Holzständerwände...

mehr