Hohe Recyclingrate und effizientes Rücknahmesystem von EPS-Verschnitten

Eine neue Studie des Industrieverbandes Hartschaum (IVH), durchgeführt von der Conversio Market & Strategy GmbH, bietet eine umfassende Analyse der Produktions-, Recycling- und Abfallströme von expandiertem Polystyrol-Hartschaum (EPS) in Deutschland. Neben hohen Recyclingraten im Bereich der Baustellenverschnitte werden auch Herausforderungen und zukünftige Perspektiven im EPS-Recycling in der Studie beleuchtet.

65,8 Prozent Recyclingrate von EPS-Verschnitten

Die Mitglieder des IVH, Hersteller von Wärmedämmplatten aus EPS, haben in den vergangenen 30 Jahren ein Rücknahmesystem etabliert, um Verschnitte von Baustellen zurückzuholen und zu recyceln. Laut der Conversio-Studie wurden im Jahr 2021 insgesamt 65,8 Prozent der EPS-Baustellenverschnitte recycelt. Betrachtet man nur die zur Verfügung stehenden EPS-Dämmstoffabfälle, die das Flammschutzmittel Polymer FR enthalten und für die ein mechanisches Recycling gesetzlich zulässig ist, wurden im Jahr 2021 insgesamt 30,7 Prozent EPS-Dämmstoffe recycelt oder weiterverwertet. Dieses Material umfasst neben den bereits beschriebenen Verschnitt-Resten von Baustellen auch das Material aus Rückbauten von Anwendungen, bei denen EPS lose verlegt wurde und somit einfach von anderen Bauteilschichten trennbar ist.

Recyclingprozesse und Nutzung von EPS-Regranulat

Bei der Montage von EPS-Dämmstoffen fallen je nach Anwendung zwischen 3 und 4 Prozent Verschnitt an. Diese Reste werden entweder über ein Rücknahmesystem direkt von EPS-Herstellern abgeholt oder an örtliche Entsorger übergeben. Im Jahr 2021 entstanden so insgesamt 7,9 kt (Kilotonnen) EPS-Verschnitte, was 3,7 Prozent der gesamten Herstellungsmenge von 216 kt entspricht.

Bei der Montage von EPS-Dämmstoffen fallen je nach Anwendung zwischen 3 und 4 Prozent Verschnitt an. Diese Reste werden entweder über ein Rücknahmesystem von EPS-Herstellern abgeholt oder an örtliche Entsorger übergeben
Foto: IVH

Bei der Montage von EPS-Dämmstoffen fallen je nach Anwendung zwischen 3 und 4 Prozent Verschnitt an. Diese Reste werden entweder über ein Rücknahmesystem von EPS-Herstellern abgeholt oder an örtliche Entsorger übergeben
Foto: IVH

Das recycelte EPS-Material wird mechanisch aufbereitet und dem Produktionsprozess als Rezyklat wieder zugeführt. Aus diesem Rezyklat können auch werkseigene Platten hergestellt werden, die später zu Formteilplatten verarbeitet werden und als Grundmauerschutz- oder Drainageplatten dienen. Das Regranulat kann zudem für Ausgleichsschüttungen, Hohlraumdämmungen und als Leichtzuschlag für Estriche verwendet werden. Auch in der Herstellung von XPS-Dämmplatten findet es Verwendung.

Herausforderungen bei der Trennung und Entsorgung von EPS-Abfällen

Während ein Großteil der zurückgeholten EPS-Verschnitte nach mechanischer Aufbereitung wiederverwendet werden kann, müssen verunreinigte Materialien thermisch entsorgt werden – das betraf im Jahr 2021 eine Menge von 2,6 kt. Ein kleiner Anteil von 0,1 kt/a landete als Mischabfall auf Deponien, obwohl die Deponierung von reinen EPS-Dämmstoffen seit 2005 nicht mehr zulässig ist.

Wie aus den Darstellungen der Studie ersichtlich ist, fällt derzeit relativ wenig HBCD-freier Abfall aus EPS-Dämmstoffen im Verhältnis zu den jährlichen Produktionsmengen an. Dies liegt in erster Linie an der nachgewiesenen hohen Nutzungsdauer, die EPS-Dämmstoffe im Gebäude erreichen, bevor sie beim Abriss eines Gebäudes zurückgebaut werden. Seit 2016 ist sowohl die Herstellung als auch die Verwendung des Flammschutzmittels HBCD in EPS-Dämmstoffen verboten. Die Mitglieder des Industrieverbandes Hartschaum, die führenden Hersteller von Wärmedämmstoffen aus EPS, haben ihre Produktion bereits Ende 2014 auf das neue Flammschutzmittel Polymer FR umgestellt.

Mehr Informationen über die Studie finden Sie auf der Website des Industrieverbands Hartschaum unter https://www.ivh.de/

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