Detailanschlüsse für Innenecken bei Kunststoffabdichtungsbahnen
Bei der Flachdachabdichtung mit Kunststoffbahnen müssen Detailanschlüsse sorgfältig abgedichtet werden, weil sich hier mehrere Bahnen überlappen. Mit den richtigen Handgriffen entsteht eine zuverlässige Eckabdichtung als Quetschfalte oder mit Formteilen. Wir zeigen, wie beides funktioniert.
Leichtdächer werden aus Gewichts- und Kostengründen vorwiegend mit einlagigen, lose verlegten Kunststoffdachbahnen abgedichtet. Die Lagesicherung erfolgt durch mechanische Befestigung am Untergrund oder durch geeignete Auflastsysteme. Qualitativ hochwertiger sind Bahnen aus flexiblen Polyolefinen (FPO). Die robusten Bahnen werden miteinander homogen verschweißt und bieten auch im Brandfall Sicherheit.
Unabhängig von der Befestigungsart müssen Naht- und Anschlussverbindungen exakt ausgeführt werden. Wir zeigen, wie man dabei Schritt für Schritt vorgeht. Um Detailanschlüsse fachgerecht auszuführen, braucht man dabei unter anderem folgendes Werkzeug: ein Handschweißgerät mit 20 mm Schweißdüse, eine Andrückrolle, ein Hakenmesser und eine solide Handwerkerschere, um die Bahnen zuzuschneiden. Wichtig ist, die Nahtstellen zuerst zu reinigen und vorzubereiten.
Formteile vereinfachen die Abdichtung
Eine besonders sichere und optisch ansprechende Lösung für Detailanschlüsse bieten Formteile. Sie sind so vorgefertigt, dass sie sich zeitsparend verarbeiten lassen. Sie werden einfach auf die Verbindungsstelle geschweißt und vereinfachen die Abdichtung der Detailanschlüsse – vor allem dort, wo es schwierig ist, die geforderte Schweißnahtbreite von mindestens 20 mm einzuhalten. Formteile lassen sich als Innen- oder Außenecke einsetzen, etwa um den Übergangsbereich zur Attikakrone oder zur Dachfläche abzudichten. Darüber hinaus gibt es Formteile, die sich für An- und Abschlüsse eignen – sowohl bei 90°-Ecken, wie bei Kaminanschlüssen und dem Übergang zur Brüstungskrone, als auch bei stumpfen Ecken, etwa bei der Abdichtung von konischen Lichtkuppeln oder besonders schwierig anzubringenden Dunstrohren. Bei der Arbeit mit Formteilen ist darauf zu achten, dass alle T-Stöße der Abdichtungsbahnen mit einem Kantenhobel angeschrägt werden müssen, bevor das Formteil aufgeschweißt wird. Andernfalls bilden sich Kapillaren. Das sind langgezogene Hohlräume zwischen den Schichten, in die Wasser eindringen könnte. Anschließend setzt der Dachhandwerker das Formteil auf, heftet es an und verschweißt es mit der Anschlussbahn. Hierbei ist darauf zu achten, dass immer von den Kanten oder Kehlen her nach außen beziehungsweise nach oben, rechts oder links geschweißt wird.
Abdichten mit Quetschfalten
Innenecken werden oft mit Quetschfalten abgedichtet. Hierbei ist die senkrecht stehende Version von Vorteil, da nur einfache Schweißnähte in der wasserführenden Ebene ausgeführt werden müssen. Um eine Quetschfalte zu erstellen, schneidet man zuerst die Anschlussbahn zu. Beim Zuschneiden sollten 10-15 cm seitliche Überlappung eingeplant werden – möglichst genau so viel, wie die Anschlussbahn auf die Dachfläche überlappt (siehe Bild 1 oben).
Im An- und Abschlussbereich klebt man die Dachbahn hohlraum- und faltenfrei auf und verschweißt sie per Heißluft mit der Abdichtungsbahn der Dachfläche. Wichtig ist, die Bahnenkante im späteren Verschweißungsbereich anzuschrägen.
Die Überlappung im Eckbereich wird zu einer stehenden Quetschfalte geformt und an drei Stellen per Heißluftfön angeheftet. Der erste Heftpunkt sollte im Kehlbereich liegen, mit einem Abstand von etwa 4 cm zur Nahtkante. Danach heftet man die Bahn per Heißluftschweißgerät auf die senkrechte Fläche ganz oben in der Kehle und in der senkrechten Kehle etwa 2 cm vor der Kehle (siehe Bild 2 oben). Die Reihenfolge der Heftpunkte ist dabei einzuhalten. Dann wird die „Sarnafil“-Anschlussbahn erst von der waagerechten Kehle aus fertig verschweißt. Danach wird sie vom Heftpunkt der senkrechten Kehle aus beginnend vor- und fertiggeschweißt (Bild 3 oben). Direkt in der Kehle sollte immer mit der Messingandrückrolle gearbeitet werden – im weiteren Nahtbereich genügt eine normale Andrückrolle. Die Quetschfalte wird schwarz auf schwarz zur Faltenvorderkante zusammengeschweißt (Bild 4), Hitzestau sollte dabei vermieden werden. Die in sich verschweißte Quetschfalte wird vom Eckpunkt aus beginnend „hell auf hell“ verschweißt (Bild 5). Die so entstandene, stehende Quetschfalte an der Innenecke schützt zuverlässig vor dem Eindringen von Wasser unter die Kunststoffabdichtungsbahn.
AutorRoland Stulier ist Leiter der Funktionssicherung und Anwendungstechnik bei der Sika Deutschland GmbH.