Handwerker, denen man den Spaß an ihrer Arbeit anmerkt, sind meiner Meinung nach die beste Nachwuchswerbung für ihren Beruf!

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

als ich noch in der Schule war, machte ein Freund von mir ein Praktikum bei einem Dachdeckerbetrieb. Nach einem seiner ersten Tage trafen wir uns nachmittags, er erzählte von der Arbeit und zeigte mir seinen Unterarm – auf dem er eine große Brandwunde hatte! Die Dachdecker hatten mit dem Gasbrenner „gespielt“ und ihm dabei die Wunde zugefügt. Unglaublich! Früher ging es auf dem Bau eben rauer zu, könnte man sagen. Wer aber so mit seinen Praktikanten umgeht, muss sich nicht wundern, dass er keine Azubis bekommt.

Inzwischen ist dieser Vorfall 16 Jahre her. Ich habe seitdem viele Dachdecker kennengelernt, die gewissenhaft arbeiten und sich und andere nicht in Gefahr bringen. Bekannt ist auch, dass der Dachdeckerberuf für junge Leute Perspektiven bietet. Ob das Jugendliche auch so sehen? Vor zwei Jahren habe ich eine Nachwuchsaktion des Dachdeckerhandwerks an einer Haupt- und Realschule in Vlotho besucht (siehe hier). Die Schüler durften dabei Schieferherzen schlagen, Bitumenbahnen verschweißen oder an einer Lötstation arbeiten. Ich wollte von den Schülern wissen, ob sie eine Ausbildung zum Dachdecker machen würden. Die Reaktionen waren verhalten: Nur einer der Schüler konnte sich vorstellen, nach dem Schulabschluss Dachdecker zu werden. Eine Schülerin sagte, sie wolle später in einem handwerklichen Beruf arbeiten. An eine Lehre als Dachdeckerin hatte sie dabei  bisher nicht gedacht.

Es ist dringend nötig, dass der Dachdeckerberuf bei jungen Leuten einen besseren Ruf bekommt. Ein Weg dafür sind Videos, die zeigen, dass der Dachdeckeralltag Spaß macht, zum Beispiel auf dem YouTube-Kanal „Dach Pro“. Die Videos kommen an – fast 7000 Abonnenten und über 1 Mio. Aufrufe hat der Kanal, Tendenz steigend (die Zahlen stammen aus dem Frühjahr 2018). Inzwischen hat der YouTube-Kanal "Dach Pro" über 102.000 Abonnenten und 43.677.365 Aufrufe (Stand 09/2024).

Wie man es schafft, sich als Dachdecker- und Zimmereibetrieb bei jungen Leuten einen Namen zu machen, zeigt auch das ZEP-Team aus Bielefeld. Der Dachdecker- und Zimmereibetrieb existiert zwar erst seit 2014, der Kalender und die Auftragsbücher von Geschäftsführer Eugen Penner sind aber voll. „Wir haben Spaß an unserer Arbeit und machen unseren Beruf mit Leidenschaft“, sagt er. Aber die Mitarbeiter des ZEP-Teams machen noch mehr: Sie gehen dorthin, wo Jugendliche in ihrer Freizeit sind, etwa zu BMX-Events in Bielefeld. So kommen Jugendliche in Kontakt mit dem Namen des Betriebs und erinnern sich vielleicht bei der Berufswahl daran, dass die Mitarbeiter vom ZEP-Team sympathisch und kompetent waren. Dazu kommt, dass die Arbeit mit Absturzsicherung für das ZEP-Team selbstverständlich ist.

Lesen Sie in unserem Artikel, wie das ZEP-Team die Schallläden eines Glockenturms in fast 50 m Höhe austauschte – gut gesichert und an nur einem Tag. Mit den Bildern von dieser Baustelle (eines davon sehen Sie auch auf dem Titel dieser Ausgabe) kann man junge Menschen für den Dachdecker- und Zimmererberuf begeistern.

Handwerker, denen man den Spaß an ihrer Arbeit anmerkt, sind meiner Meinung nach die beste Nachwuchswerbung für ihren Beruf! Daher hoffe ich, dass Sie bei allem Alltagsstress auch dazu kommen, ihre Arbeit zu genießen und das auch ausstrahlen.

Ich wünsche Ihnen frohes Schaffen!

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