„Alle brauchen Dachdecker, aber keiner will es sein!“

Interview mit Jürgen Gerbens, Geschäftsführer der Gesellschaft zur Förderung des westfälischen Dachdeckerhandwerks in Eslohe.

Jürgen Gerbens (Foto) ist Geschäftsführer der Gesellschaft zur Förderung des Dachdeckerhandwerks in Eslohe. Seit zwei Jahren schickt er junge Ausbildungsmeister mit dem Dachdecker-Info-Mobil zu Schulen in Westfalen.

dach+holzbau: Gibt es Nachwuchsprobleme im westfälischen Dachdeckerhandwerk?

Gerbens: Wir haben jedes Jahr weniger Auszubildende in den westfälischen Betrieben. Außerdem brechen rund 25 Prozent der Jugendlichen ihre Ausbildung bereits im ersten Lehrjahr frühzeitig ab.

Warum ist die Ausbildung zum Dachdecker so unbeliebt?

Das Dachdeckerhandwerk hat hier ein Imageproblem. Alle brauchen Dachdecker, aber keiner will es sein. Viele Jugendliche möchten in der Industrie oder in der Verwaltung arbeiten oder studieren. Auch die Arbeit bei jedem Wetter spielt eine Rolle. Aber der Dachdeckerberuf ist unwahrscheinlich vielseitig und man arbeitet weitgehend selbständig im Team mit seinen Kollegen. Das macht viel Spaß und die Arbeit, die man an einem Tag schafft, kann sich sehen lassen.

Was kostet die Kampagne pro Jahr und wie wird sie finanziert?

Die Kampagne kostet 80 000 Euro pro Jahr. Finanziert wird sie über eine Werbeumlage der Dachdeckerinnungen Westfalen. Jeder der 1200 Dachdecker-Innungsbetriebe in Westfalen zahlt pro Jahr einen Beitrag von 60 Euro für die Werbekampagne. Der Rest stammt aus Spenden und Rücklagen.

Bringt der Besuch an Schulen und auf Ausbildungsmessen langfristig etwas?

Überall dort, wo wir zu Gast waren, hat sich die Nachfrage nach Praktikumsstellen in den Dachdeckerbetrieben auf jeden Fall erhöht.

Vielen Dank für das Gespräch!

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