Kunstwerke aus Schiefer
Dachhandwerker im Schiefer-Ornamentkurs an der Handwerkskammer zu KölnBei den Schiefer-Ornamentkursen an der Handwerkskammer Köln haben Dachdecker und Spengler im Januar kleine Kunstwerke aus Schiefer erstellt. Im Fortbildungszentrum an der Köhlstraße erstellte jeder der 22 Teilnehmer ein eigenes Motiv. Die Kurse sind beliebt, auch in den sozialen Netzwerken.
Was treibt gestandene Dachdecker oder Spengler an, kleine Kunstwerke aus Schiefer zu zaubern? „Es ist wohl eine Mischung aus Begeisterung, Herausforderung und Wahnsinn“, erklärt Hans-Peter Koennecke, Initiator und Ausbilder der HWK Köln. Gemeinsam mit seinen Gastreferenten Martin Lorenz und DDM Uwe Bierbaum begleitet er Neulinge und Wiederholungstäter bei dem ganz persönlichen Stresstest mit Formen, Farben und Formaten, dem Kurs „Ornamentdeckungen mit Schiefer für Dachdecker.“
Nach einer theoretischen Einführung zu den Grundlagen der Ornamenterstellung geht es in den praktischen Teil über. Hier fertigt jeder Teilnehmer sein eigenes Ornament an. Die Motive sind meist schon Monate vorher ausgesucht. Hans-Peter Koennecke skaliert die Vorlagen auf die spätere Ornamentgröße und überträgt sie anschließend auf zwei übereinanderliegende Musterbögen. Wenn die Kursteilnehmer in der Dachhalle ankommen, ist schon alles vorbereitet, und sie können sich voll und ganz auf die Umsetzung konzentrieren.
Mit Ornamentbrücke, „Carver“ und Hammer
Mit viel Liebe zum Detail entstehen in fünf Tagen außergewöhnliche Bilder aus kleinen und großen Schiefersteinen. „Bei manchen kann man lange nicht erahnen, wie sie wirken, solange sie noch auf dem Arbeitstisch liegen“, verrät Hans-Peter Koennecke. Wie auch in den Jahren zuvor lieferte die Primero-Schiefer GmbH aus Wermelskirchen einen Teil des notwendigen Farbschiefers. Und was noch viel wichtiger ist, ein spezielles Schneidgerät, den „Primero-Carver“. Damit lassen sich schnell und zuverlässig unterschiedlichste Formen aus dem Schiefer schneiden. Auch wenn einige der Teilnehmer als echte Schiefer-Puristen nur mit Ornamenthammer und Haubrücke arbeiten, sind sie für bestimmte Details über die zusätzliche Unterstützung durch den „Carver“ dankbar. Diese fünf Tage sind immer auch Spiegelbild des „normalen“ Handwerkeralltags. Denn nach der anfänglichen Euphorie über ein neues Projekt stellt sich meist Mitte der Woche eine gewisse Ernüchterung ein: zu viel Detailarbeit für die Kürze der Zeit. Hier stehen dann DDM Uwe Bierbaum und Martin Lorenz nicht nur mit Rat, sondern vor allem mit Tat zur Seite.
Dieses Mal ging es in die Verlängerung
Offiziell enden die Kurse Freitags um 17 Uhr. Doch beide gingen in diesem Jahr in die Verlängerung. Kurz vor 8 Uhr am Abend konnten auch die letzten Ornamente bestaunt und anschließend zum Transport verstaut werden. Schließlich nehmen die Handwerker ihre „Kunststücke“ nach dem Lehrgang mit nach Hause. Eine erste „Nagelprobe“ für die Ornamente. Dann zeigt sich, ob alle Steine auch ausreichend fixiert sind.
Fortschritte im Netz verfolgen
Für die Fangemeinde in den sozialen Medien postet Hans-Peter Koennecke täglich die Fortschritte (auf der dach+holzbau-Facebook-Seite haben wir die Ergebnisse geteilt). Am Ende dann darf auch der offizielle Fotograf ran und Bilder von den Ornamenten machen. Schließlich gibt es für jeden Kurs auch noch einen Wettbewerb im Netz: Die Schieferkunststücke mit den meisten Likes werden mit einer Überraschung für den „Künstler“ bedacht. Die meisten „Gefällt mit“-Angaben erhielten dieses Mal Tobias Setz, der ein Bild von Prometheus aus der griechischen Mythologie mit Schiefer erstellt hatte, und Thorsten Thielmann, der das Wappen des Eishockeyclubs Iserlohn Roosters in Schiefer verewigt hatte. Dafür bekamen die beiden jeweils einen gravierten Ornamenthammer. Die Zweit- und Drittplatzierten der Kurse bekamen ebenfalls eine kleine Anerkennung: eine Schieferschere „Mastercut“ und eine Schiefer-Haubrücke. Hammer, Schere und Haubrücke wurden dabei mit dem Schriftzug „Ornamentkurs 2018“ und dem Namen des Gewinners versehen.
Die Resonanz in den sozialen Netzwerken auf die Ornamentkurse ist groß. Kein Wunder, denn was in den Kursen an Schieferkunstwerken entsteht, lässt so manchen Dachhandwerker staunen. Und weckt die Lust, selbst einen der kommenden Kurse zu besuchen.
AutorSven-Erik Tornow ist Fachjournalist und betreibt die Agentur „Flüstertüte“ in Köln.
Anmelden für Schiefer-Kurse in 2019
Für Schnellentschlossene besteht schon jetzt die Möglichkeit, sich für die Kurse im Januar 2019 anzumelden. Die Kurstermine finden sich auf der Homepage der HWK Köln (www.hwk-koeln.de). Geben Sie in das Suchfeld auf der Website ein: „Ornamentdeckungen mit Schiefer für Dachdecker“.