Liebe Leserin, lieber Leser,

falls Sie sich fragen, ob Sie ein politischer Mensch sind, dann kann ich Ihnen die Frage beantworten. JA, denn als Dachdecker oder Zimmermann sind Sie quasi mitten drin in der Politik. Sei es bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise oder als Klimaschützer!

Was ich damit meine? Der Krieg in Syrien und die Flüchtlinge bewegt die Menschen hierzulande so stark wie kein zweites Thema, und das ist auch im Handwerk angekommen. In den nächsten Jahren geht es darum, Wohnraum zu schaffen. Gefragt sind aber keine Baracken, sondern menschenwürdige Unterbringungen, die – wie man an vielen Orten sieht – sehr gut aus Holz gebaut werden können und dabei auch noch gut aussehen. „Die Stärken des Holzbaus liegt in seiner schnellen und flexiblen Bauweise mit einem hohen Vorfertigungsgrad“, sagte kürzlich Peter Aicher, der Vorsitzende von Holzbau Deutschland. Auch solle man schon beim Bau über eine Nachnutzung nachdenken, empfahl er. Richtig, denn damit entgeht man der Forderung, bei diesen Häusern einen niedrigeren Dämmstandard anzusetzen. Die Häuser sollen später zum Beispiel als Studentenwohnheime zur Verfügung stehen und das in guter Qualität.

Karl-Heinz Schneider, Präsident des ZVDH möchte zudem mehr junge Flüchtlinge ins Handwerk bringen. Zum einen brauche man Nachwuchs, zum anderen sei das die beste Integrationshilfe, sagte er. In Köln und Berlin starten bereits junge Zuwanderer eine Dachdeckerausbildung oder absolvieren Praktika in Dachdeckerbetrieben. Allerdings muss nun die Politik schnell in Sprachkurse investieren, um Handwerksbetrieben die Einstellung zu erleichtern.

Sie als Dachhandwerker stehen einer zweiten politischen Bewegung Nahe, denn „Sie sind Klimaschützer“, sind sich Peter Aicher und Karl-Heinz Schneider einig. Holz alleine speichert als nachwachsender Rohstoff CO2 und ist im Vergleich zu der noch vorherrschenden Bauweise in Stahlbeton eindeutig umweltfreundlicher. Und mit der energetischen Sanierung von Altbauten werden weiterhin viele Tausend Tonnen CO2 gespart. Gerade im Hinblick auf die Ergebnisse der Verhandlungen beim Klimagipfel in Paris ist das ein Pfund, mit dem Sie wuchern können, wenn es um zukünftige Angebote geht. So langsam sollte die Menschheit gemerkt haben, dass es darum geht, CO2 einzusparen und womöglich stärkt das Ihre Überzeugungskraft.

Machen Sie sich doch auf der Messe Dach + Holz in Stuttgart Anfang Februar ein Bild von den Neuheiten und Vorschlägen aus der Branche. Zum Beispiel auch beim Besuch des Architekturforums. Die hochkarätigen Vorträge behandeln auch außergewöhnliche Bauten. Unter anderem wird von der Planung und Umsetzung des „HoHo“ in Wien, eines 84 Meter hohen Hochhauses in Holz-Hybrid-Bauweise referiert. Gegenüber einer Bauweise in Stahlbeton werden rund 2800 Tonnen CO2 gespart, das entspricht rund 20 Mio. Pkw-Kilometern. Apropos Pkw-Kilometer: Sie können zur Messe nach Stuttgart übrigens auch umweltfreundlich mit der Bahn oder dem Bus anreisen. Das wirkt sich gut auf Ihre persönliche CO2-Bilanz aus.

Viel Freude beim Arbeiten und viele gute Gespräche auf der Dach+Holz – wir sehen uns dort!

Als Dach- und Holzhandwerker sind Sie mitten drin in der politischen Bewegung

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