Wir haben bei zwei Werksbesichtigungen die Herstellung von Holzfaser- und Mineralwolldämmstoffen kennengelernt!

im September 2024 haben wir das Sägewerk der Ziegler Group in Plößberg besucht. Die lange Anreise in den Nordosten Bayerns hat sich für uns gelohnt: Es war beeindruckend zu sehen, wie der Werkstoff Holz im Sägewerk zu vielen unterschiedlichen Produkten verarbeitet wird.

Knapp 2,2 Mio. Festmeter Holz pro Jahr, vor allem Fichten- und Kiefernholzstämme, werden im Sägewerk in Plößberg verarbeitet. Dabei wird der Rohstoff Holz vollständig genutzt: Aus dem Kernholz wird Konstruktionsvollholz hergestellt. Außerdem wird das Holz in einem weiteren Werk der Ziegler Group in Hermsdorf zu Brettschicht- und Brettsperrholz weiterverarbeitet. Aus der äußeren Schicht des Stammholzes werden Dachlatten und Bretter gesägt. Sägespäne, die im Sägewerk anfallen, werden zu Holzpellets gepresst. Sogar die Rinde der Baumstämme wird genutzt und entweder zu Rindenmulch verarbeitet oder als Brennstoff für Biomasseheizkraftwerke genutzt.

Die Hackschnitzel, die im Sägewerk in Plößberg als Nebenprodukt des Sägeprozesses entstehen, werden an das Dämmstoffwerk der Naturheld GmbH nach Grafenwöhr geliefert, was etwa 40 km von Plößberg entfernt liegt. Dort werden aus den Holzhackschnitzeln feste und flexible Holzfaserdämmplatten sowie Holzfasereinblasdämmung hergestellt. Wie die Holzfaserdämmung im Werk der Naturheld GmbH hergestellt wird und was die neue Generation der „Naturheld“-Holzfaserdämmplatten ausmacht, lesen Sie hier.

Wir haben im September 2024 nicht nur die Herstellung von Holzfaserdämmstoffen bei der Naturheld GmbH in Grafenwöhr kennengelernt, sondern waren auch im Werk des Mineralwolldämmstoffherstellers Ursa in Delitzsch zu Gast. Dort haben wir erfahren, wie die Glaswolldämmung „Ursa Pure One“ hergestellt wird, die vor 14 Jahren (2010) in Deutschland auf den Markt gekommen ist.

Für die Herstellung der „Ursa Pure One“-Mineralwolldämmung werden laut Hersteller bis zu 99 Prozent natürliche und wiederverwertbare Ressourcen und ein Bindemittel auf Basis nachwachsender Rohstoffe genutzt. Dabei werden bis zu 80 Prozent Altglas für die Herstellung des Glaswolldämmstoffs genutzt. Die Rohstoffe für die Produktion der Dämmung „Ursa Pure One“ werden im Werk bei Temperaturen von bis zu 1200 °C geschmolzen, danach zerfasert, mit einem Bindemittel benetzt und anschließend in einem Trocknungsofen abgekühlt. Nach dem Abkühlen und Aushärten des Materials wird die Mineralwolle maschinell zugeschnitten, aufgerollt, verpackt und dann an die Kunden geliefert. Mehr über die Herstellung der Mineralwolldämmung im Ursa-Werk in Delitzsch berichten wir in der kommenden Ausgabe der dach+holzbau. 

Neben der Glaswolldämmung „Ursa Pure One“ bietet Ursa weitere Mineralwolldämmstoffe, XPS-Dämmplatten, Einblasdämmung aus Mineralwolle und ein System zur Dämmung von Fassaden im Metallleichtbau an: Das Fassaden­kassettensystem „FKP 35 Plus“ besteht aus Mineralwolldämmplatten mit einer Deckbreite von 1,35 m und Systemschrauben für die Distanzbefestigung der Fassadenverkleidung. Wie die Fassade eines Logistikzentrums im Kreis Dingolfing-Landau mit dem System gedämmt und anschließend mit Trapezprofilen verkleidet wurde, lesen Sie in unserem Objektbericht.

Frohes Schaffen wünscht,

Stephan Thomas,
Chefredakteur der dach+holzbau

Es war beeindruckend zu sehen, wie viele Produkte aus dem Werkstoff Holz hergestellt werden können!

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