Die Nutfräse NFU 50 von Mafell im Praxistest
Die „NFU 50“ ist eine echte Zimmereimaschine und eine gute Ergänzung für Arbeiten auf der Baustelle. Die Maschine ermöglicht verschiedene Anwendungen im Holzbau, von Ständernuten bis hin zu Stellbrettern, kleineren Abbundarbeiten und Längsfräsungen. Wir haben die Maschine bei der Zimmerei Störk getestet.
Kurz bevor der Test mit der neuen Nutfräse „NFU 50“ von Mafell beginnt, drückt Martin Störk, Inhaber der Zimmerei Störk im Deggenhausertal, dem Besucher eine etwa 20 Jahre alte Kervenfräse mit Drehstrommotor in die Hand, besser gesagt in zwei Hände. Anders wäre es nämlich nicht möglich, diese zu tragen. Rund 20 kg wiegt die ältere Mafell-Maschine mit dem mächtigen Motor und dem breiten Fräskopf – für den Handabbund ein unverzichtbares Gerät. Sie liegt ruhig auf der Sparrenlage auf, der breite Fräskopf kann auch Kerven bei flachgeneigter Dachfläche in einem Zug fräsen. Eine Maschine, die Martin Störk als junger Zimmermann erworben hat und die heute noch ihre Berechtigung beim Handabbund hat.
Im Gegensatz dazu kommt die neue Nutfräse „NFU 50“ von Mafell wie ein Leichtgewicht daher. Sie wiegt mit Zubehör immer noch rund 10 kg, ist damit aber halb so schwer wie das ältere Kervenfräsen-Modell. Kompakt sei die „NFU 50“, sagt Martin Störk, aber durchaus gut im Handling. Zum Transport kann man die Fräse mit einem Handgriff einfach von der „KSS“-Schiene entfernen, mit der sie ansonsten fest verbunden ist. Mit der Schiene, die gleichzeitig als Quer- und Winkelanschlag fungiert, kann der Handwerker zum einen rechtwinklig Fräsen, zum anderen aber auch mit den verstellbaren Noppen auf der linken Seite der Schiene Winkelfräsungen ausführen. Man kennt diese selbsterklärende und einfache Methode auch vom Kappsägensystem, sowohl von Mafell als auch von anderen Herstellern.
Allrounder für den Holzbau
Entwickelt wurde die Fräse als Allrounder für handgeführte Fräsungen im Holzbau. Quernuten (bis 50 mm Tiefe und 60 mm Breite) für den Holzrahmenbau können mit dem 60 mm-Fräskopf (für aufrechte 60 mm Ständer) sehr einfach erstellt werden, Martin Störk zeigt das im Test mit der Maschine eindrücklich. Für sich wiederholende Fräsabstände wird der mitgelieferte Seitenanschlag „SA 625“ eingesetzt und beweist sich als sehr hilfreiches Zubehör. Der Aluminiumstab wird in die Anschlagschiene eingeclipst und mit dem Ende in die vorher gefräste Nut geführt. Damit ergibt sich immer der gleiche Abstand von 62,5 cm zwischen den aufrechten Ständern. Das gängige Maß ergibt sich aus den Holzwerkstoffplatten mit 125 cm Breite, die sehr oft im Holzrahmenbau eingesetzt werden. Möglich ist auch die Herstellung von Zapfenverbindungen zur Herstellung von schraubfreien Verbindungen, zum Beispiel bei Restaurationsarbeiten oder im Denkmalschutz.
Relativ leise und durchzugsstark
Der „CUprex“-Motor der „NFU 50“ mit 2300 Watt zeigte sich im Praxistest durchzugsstark, auch beim Fräsen von Längsnuten. Zudem ist die Maschine relativ leise. Der mitgelieferte 60 mm-Fräskopf mit den Wechselfräsmessern ist sehr leicht zugänglich, die Messer können einfach und schnell gewechselt beziehungsweise gedreht werden. Um den ganzen Fräskopf zu wechseln, zum Beispiel um mit dem Verstellnuter zu arbeiten, wird zunächst mit dem Arretierhebel am Griff der Maschine die Spindel fixiert, danach kann der Fräskopf mit einem Inbusschlüssel gewechselt werden.
Sicherheitsaspekte
Mafell hat bei der neuen Nutfräse ein großes Augenmerk auf die Sicherheit gelegt. Der Fräser ist komplett durch eine Schutzhaube aus glasfaserverstärktem Kunststoff geschützt, die beim Ansetzen an das Werkstück zurückfährt. Wird der Motor abgestellt, stoppt die hydraulische Bremse innerhalb von 3 Sekunden die Fräse. Um die ganze Bandbreite der Möglichkeiten mit der „NFU 50“ zu testen, verwendet Martin Störk die Fräse im Test auch zum Erstellen von Kerven. Nach dem Lösen des Schnellverschlusses wird mit einem einfachen Handgriff die Neigung der Kervenfräsung eingestellt, der Winkel kann dabei an der Anzeige abgelesen werden, die maximale Neigung beträgt 45 Grad. „Die Neigefunktion ist so gelagert, dass der Fräskopf nicht in den Anschlag fräst“, sagt Martin Störk. Der Positionsanzeiger lässt sich nach einer Skala exakt einstellen und zeigt die äußere Kante des Fräsers an. Je nach Fräswinkel muss auch die Frästiefe nachjustiert werden, zudem muss – vor allem bei flachen Dachneigungen – die Fräse versetzt werden. „Da reicht der 60 mm Fräser für die Kerve einfach nicht aus“, sagt Martin Störk und zeigt im Film, wie in so einem Fall nachjustiert wird, um trotzdem ein gutes Fräsergebnis zu bekommen.
Ein Feature hat Mafell für die Berechnung des Fräswinkels vorbereitet: Dieser und die dazugehörige Frästiefe können mit dem auf der Website von Mafell angebotenen Berechnungstool ermittelt und die Fräse dann eingestellt werden (siehe online unter www.mafell.de/berechnungstool ). Die Internetseite erreicht man auch durch das Scannen eines QR-Codes, der an der Maschine angebracht ist. Um die Frästiefe einzustellen wird die Arretierung über einen Ballenknopf entriegelt, eingestellt und wieder verriegelt. Die eingestellte Tiefe kann zusätzlich mit einem Klemmhebel fixiert werden.
Handliche Maschine
„Wir haben immer wieder Situationen auf Baustellen, wo wir einen Handabbund machen – zum Beispiel, weil sägeraues Holz verwendet wird, das nicht in einem Abbundzentrum bearbeitet werden kann – oder weil wir Kerven für eine Gaube nachschneiden müssen“, sagt Martin Störk, „für solche Fälle ist die neue Kervenfräse ideal, auch weil sie einfach handlich ist.“
Ein Arbeitsbereich, den die Mitarbeiter von Martin Störk noch nicht ausprobieren konnten, weil der Fräser später geliefert wurde, ist die Arbeit mit dem Verstellnuter. Damit lassen sich Nuten von 22 bis 40 mm Breite fräsen, die Breite lässt sich individuell mit Unterlegscheiben einstellen. „Ich bin schon gespannt auf den Verstellnuter, denn damit lassen sich einfach Nuten für Stellbretter herstellen“, sagt Martin Störk. Mit dem Kappschienen-System, bei dem mit einem Handgriff der jeweilige Neigungswinkel des Daches eingestellt werden kann, sollte das kein Problem sein.
Selbst für Arbeiten, die zunächst nicht in erster Linie vorgesehen waren, kam bei Holzbau Störk die Fräse zum Einsatz. „Unser Flaschner hat die Fräse genommen, um die Rinnenträger an den Koppelpfetten einzufräsen“, berichtet Martin Störk. Sicherlich wird der Flaschner mit dem Verstellnuter noch einfacher und mit der individuellen Breite arbeiten können. Gerade für den Handabbund, beim Nachbearbeiten von Sparren, dem Erstellen von Ständerwänden oder anderen individuellen Arbeiten, sei die Fräse mit ihrer geringen Größe und dem überschaubaren Gewicht ein Alleskönner, so Martin Störk. „Für die Maschinengröße kann sie einfach viele Sachen und ist vielseitig einsetzbar – meine Mitarbeiter würden die Fräse nicht mehr hergeben“, sagt der Zimmermeister.
AutorRüdiger Sinn ist freier Journalist und Mitarbeiter der Zeitschrift dach+holzbau.
Mafell Nutfräse „NFU 50“ auf einen Blick
Nennspannung 230 V
Nennaufnahme 2300 W
Frästiefe 0-50 mm
Schwenkbereich 0 – 45°
Nennleerlaufdrehzahl 5900 1/min
Gewicht 9,4 kg
Preis 1799,00 Euro zzgl. MwSt.