Dämmstoffseilsäge-System DSS 300 cc von Mafell im Praxistest

Werkzeugtest durch zwei Holzbaubetriebe: Mafell-System schneidet im Praxistest sehr gut ab

Mit dem Dämmstoffseilsäge-System „DSS 300 cc“ von Mafell lassen sich weiche und druckfeste Holzfaserdämmstoffe bis 300 mm Dicke zuschneiden. Zwei Zimmereien haben das System aus Seilsäge, Volumensauger und Sägetisch getestet und insgesamt als sehr gut bewertet.

Der Zuschnitt von Holzfaserdämmstoffen, vor allem in großen Dicken, mit Handsägen, Handbandsägen, Kettensägen, Kreissägen und Wellenschliffmessern ist häufig mit viel Aufwand und einem wenig präzisen Schnittbild verbunden. Unsaubere Schnitte können dabei zu Kältebrücken führen, was die Kondensatbildung in der Dämmebene  begünstigt und im schlimmsten Fall zu Schimmel führt.

Das Dämmstoffseilsäge-System „DSS 300 cc“ von Mafell möchte hier Abhilfe schaffen. Der Hersteller verspricht, dass damit saubere Schnitte in Holzfaserdämmstoffe bis 300 mm Dicke möglich sind. Der Mafell-Volumensauger „S 200“ nimmt Sägespäne auf, die bei der Bearbeitung der Dämmstoffe anfallen. Für eine sichere Auflage beim Zuschnitt der Dämmplatten sorgt der Sägetisch „ST 1700 Vario“. Alle drei Komponenten bilden das „DSS 300 cc“-Dämmstoffseilsäge-System.

Wie beurteilen Holzbaubetriebe die Arbeit mit diesem System? Das wollten wir genauer wissen und haben im Oktober 2021 Holzbaubetriebe dazu aufgerufen, sich für einen Praxistest zu bewerben. Als Testbetriebe wurden Holzbau Vorderwisch aus Gütersloh und die Zimmerei Schlick aus Memmelsdorf bei Bamberg ausgewählt. Für den Praxistest stellte Mafell das Dämmstoffseilsäge-System den Zimmereien jeweils für 13 Wochen zur Verfügung. Die Einweisung und Übergabe der Sets übernahmen Mafell-Fachberater vor Ort.

Druckfeste Holzfaserdämmplatten für die Aufsparrendämmung bearbeitet

Während des Praxistests bewerteten die Zimmereien das Dämmstoffseilsäge-System anhand von Kriterien wie Ergonomie (Balance, Gewicht, Handling), Bedienung, Transportfähigkeit, Schnittqualität, Präzision und Sicherheit. Die Testbetriebe konnten dabei Punkte auf einer Skala von 1 bis 10 vergeben, wobei 10 die bestmögliche Wertung war. Im Praxistest schnitten die Testbetriebe mit dem „DSS 300 cc“-System druckfeste Holzfaserdämmplatten für die Aufsparrendämmung. Die Zimmerei Schlick bearbeitete Holzfaserdämmplatten in 220 mm Dicke, bei Holzbau Vorderwisch waren es Dämmplatten in 120 mm Dicke. Nach dem Praxistest zeigten sich beide Testbetriebe sehr zufrieden mit dem Dämmstoffseilsäge-System. Beide vergaben auf die Frage nach der Gesamtzufriedenheit jeweils 9 von 10 Punkten. Sowohl die hohe Präzision als auch die große Schnitttiefe von 300 mm der Dämmstoffseilsäge wurden von den Testern lobend hervorgehoben.


Mit dem Sägeseil in alle Richtungen schneiden

Für den Zuschnitt von Holzfaserdämmstoffen ist die Dämmstoffseilsäge „DSS 300 cc“ mit einem speziellen Sägeseil ausgestattet. Dessen 23 Schneideglieder sind so konstruiert, dass man mit der Maschine Dämmstoffe in alle Richtungen schneiden kann. So sind nicht nur Quer- und Längs-, sondern auch Winkelschnitte (seitlich bis 60°) und Freiformschnitte in Holzfaserdämmstoffe möglich. Mit dem schwarzen Carbon-Führungskeil wird die Maßhaltigkeit der Schnitte unterstützt. Ein roter Räume-Riemen sorgt für den Abtransport der Späne aus dem Sägespalt.

Für die Schnittqualität der Dämmstoffseilsäge vergaben beide Betriebe im Test hohe Punktzahlen: Die Zimmerei Schlick bewertete die Schnittqualität bei Ausschnitten mit zehn, bei Freiform- und schienengeführten Schnitten mit jeweils neun Punkten. „Die Präzision und die Schnittqualität der Dämmstoffseilsäge sind sehr gut“, sagt Christian Schlick, Inhaber der Zimmerei Schlick. Holzbau Vorderwisch bewertete die Schnittqualität bei allen Arten von Schnitten mit der Höchstpunktzahl (10 Punkten). Die Bedienung der Schwenkeinrichtung für Neigungsschnitte bewerteten beide Testbetriebe mit zehn Punkten. Für Holzbau Vorderwisch hatte das Mafell-Dämmstoffseilsäge-System den Vorteil, das damit sowohl rechtwinklige Schnitte (90°) als auch seitliche Neigungsschnitte bis 60° möglich sind. Normalerweise nutzen die Zimmerer für rechtwinklige Schnitte eine stationäre Bandsäge mit großer Arbeits- und Auflagefläche und für Neigungsschnitte eine Handkreissäge.

Freiformschnitte und präzise Eckausschnitte

Neben Neigungsschnitten sind auch Freiformschnitte mit der Mafell-Dämmstoffseilsäge möglich. Für  Freiformen, präzise Eckausschnitte oder Ausklinkungen lässt sich die Dämmstoffseilsäge um bis zu 45° nach hinten schwenken. Auch Ausschnitte mit Führungsschiene, etwa für Ausklinkungen, lassen sich mit dem Dämmstoffseilsäge-System erstellen. Beide Testbetriebe bewerteten das Handling der Dämmstoffseilsäge sowohl bei Freiform- als auch bei schienengeführten Schnitten mit der höchsten Punktzahl. Zimmerermeister Markus Vollmer, der die Dämmstoffseilsäge bei Holzbau Vorderwisch hauptsächlich getestet hat, gefielen vor allem die hohe Präzision und das gute Schnittbild bei Ausklinkungen mit der „DSS 300 cc“.

Geringes Gewicht und einfaches Handling

Das Gewicht der Dämmstoffseilsäge von 8,25 kg angesichts ihrer hohen Schnitttiefe wurde von beiden Testbetrieben als tadellos bewertet (10 Punkte). Vor allem im Vergleich zu bisher genutzten Werkzeugen wie der Handkreissäge überzeugte die Dämmstoffseilsäge durch ihr geringeres Gewicht. Das Handling auf der Baustelle sei außerdem deutlich einfacher als mit der Handkreissäge, betonte Markus Vollmer.

Der Volumensauger

Um die Holzfasern aufzufangen, die beim Zuschnitt der Dämmplatten anfallen, gehört der Volumensauger „S 200“ zum Dämmstoffseilsäge-System. Er besteht aus einem Behälter mit 200 Litern Fassungsvermögen, einer Saugeinheit und einem Mehrweg-Gewebesack. Für die Aufnahmefähigkeit des Volumensaugers vergab die Zimmerei Schlick im Praxistest zehn Punkte. Die Auswurfqualität, also den Auswurf der Späne am Anschluss zum Saugschlauch, bewertete die Zimmerei Schlick mit 9 Punkten. Holzbau Vorderwisch vergab hierfür 7 von 10 Punkten. Dazu sagt Zimmerermeister Markus Vollmer: „Vor allem bei kleinen Nachschnitten haben sich größere Stücke von den Holzfaserdämmplatten gelöst. Diese Stücke haben sich im Bereich zwischen dem Auswurf und dem Anschluss der Dämmstoffseilsäge an den Saugschlauch festgesetzt. Dadurch hat sich die Maschine mit Holzfasern zugesetzt“. Mit einem anderen, außen liegenden Anschluss des Schlauchs an den Auswurf ließe sich dieses Problem vielleicht lösen, vermutet er.

Dazu erklärt Helmut Pfau, Leiter Anwendungstechnik der Mafell AG: „Aufgrund seines hohen Volumens ist es wichtig, dass der Volumensauger genügend Unterdruck erzeugt und erst dann die Maschine zum Schnitt angesetzt wird. Dies vermeidet Verstopfungen. Wir haben uns in der Serienausstattung für den Schlauch mit 27 mm Durchmesser und den nach innen gesteckten Sauganschluss entschieden.“ Dieser biete nahezu die gleiche Saugleistung wie ein 35-mm- Schlauch und sei flexibler in der Handhabung. Optional bietet der Hersteller einen 35-mm-Schlauch für den Volumensauger an, der mit einem Bajonettverschluss am Saugstutzen befestigt wird.

Arbeiten auf dem Gerüst

Im Praxistest ging es auch um die Transportfähigkeit und das Arbeiten mit dem Dämmstoffseilsäge-System auf dem Gerüst. Die Zimmerei Schlick bewertete das Arbeiten auf dem Gerüst mit nur einem von 10 Punkten. Dazu sagt Christian Schlick: „Man muss sich schon ein sehr großes Podest bauen, um genug Platz für das Dämmstoffseilsäge-System auf dem Gerüst zu haben.“ Daher bauten die Zimmerer das System aus Sägetisch, Volumensauger und Seilsäge direkt unter dem Dach auf, um die Aufsparrendämmplatten dort zu schneiden.

Transportfähigkeit von Sägetisch und Volumensauger

Die Transportfähigkeit des Sägetisches und Volumensaugers bewertete die Zimmerei Schlick mit jeweils 8 von 10 Punkten. Dass sich der Sägetisch „ST 1700 Vario“ durch Umstecken der Standrohre für verschiedene Zuschnitte anpassen lässt, gefällt Christian Schlick besonders: „Der Sägetisch ist sehr flexibel, man kann ihn sogar für den Zuschnitt anderer Materialien wie OSB-Platten nutzen – dann natürlich mit einer anderen Säge“. Für die Variabilität des Zuschnitts mit dem Sägetisch gab es von der Zimmerei Schlick 9 von 10 Punkten. Die Zimmerei Schlick schnitt auch weiche Holzfaserdämmstoffe auf dem Sägetisch, was mithilfe der Führungseinheit „ST-FE 200“ sehr gut gelang und mit  9 von 10 Punkten bewertet wurde.

Frühzeitig genug Platz einplanen

Ähnliche Erfahrungen mit der Transportfähigkeit des Systems und dem Arbeiten auf dem Gerüst machte Holzbau Vorderwisch. Die Zimmerer nutzten die Säge für den Zuschnitt von 120 mm dicken Holzfaserdämmplatten für die Aufsparrendämmung. Für den Praxistest nahmen sich die Zimmerer den Zuschnitt der Dämmplatten für die Kehlen – mit besonders vielen Neigungsschnitten – vor. Auf einer Gerüstfläche unterhalb einer Kehle des Daches bauten die Zimmerer das Sägesystem auf. Beim Zuschnitt der Dämmplatten für die Kehlen habe das System seine Stärken voll ausgespielt, meint Markus Vollmer. Dabei stand neben der Dämmstoffseilsäge, dem Volumensauger und dem Arbeitstisch noch eine Palette mit Dämmplatten auf dem Gerüst. „Das hat schon gepasst, aber es wäre besser gewesen, wenn der Gerüstbauer uns vorher eine größere Fläche eingerichtet hätte“, sagt Markus Vollmer, vergab für die Arbeit auf dem Gerüst mit dem „DSS 300 cc“-System aber dennoch 8 von 10 Punkte.

Zum Einsatz des Mafell-Systems auf dem Gerüst erklärt Helmut Pfau von der Mafell AG: „Die Größe des Sägetisches orientiert sich an der Größe der Dämmplatten. Um die Dämmstoffplatten exakt bearbeiten zu können, ist die vollflächige Auflage auf dem Sägetisch zu empfehlen.“ Bei der Baustelleneinrichtung sei zu berücksichtigen, dass hierzu ein Gerüstelement doppelt beplankt werde, also zwei Bohlen nebeneinandergelegt würden, um die Fläche zu vergrößern.

Der Sägetisch „ST 1700 Vario“ von Mafell mit den steckbaren Aluminium-Standrohren sei sehr flexibel und gut überlegt, meint Markus Vollmer. Er merkt nur an, dass man das Unterteil des Sägetisches regelmäßig reinigen müsse, damit sich darin keine Späne festsetzen würden, die das Umstecken der Rohre erschweren könnten. Insgesamt bewertete er die Variabilität des Sägetisches aber mit 8 von 10 Punkten.

Maschinenhalterung

Um die Dämmstoffseilsäge bei Arbeitsunterbrechungen sicher ablegen zu können, gibt es die Maschinenhalterung „S 200-MH“. Diese wird entweder am Volumensauger oder mit Gerüstschellen am Gerüst befestigt. Die Zimmerei Schlick bewertete den Nutzen der Maschinenhalterung mit acht Punkten. Markus Vollmer vergab für die Halterung weniger Punkte (5) und sagt: „Im Prinzip ist diese Maschinenhalterung super. Noch besser wäre es, wenn die Halterung am Volumensauger einrasten würde, damit man sie nicht mit herauszieht, wenn man die Maschine aus der Halterung nimmt.“ Hierfür gibt es eine Lösung: Der Hersteller Mafell weist darauf hin, dass sich die Halterung „S 200-MH“ mit einer Holzschraube oder Gewindeschraube am Volumensauger befestigen lässt.

Dämmstoffseilsäge-System punktet im Praxistest

Insgesamt vergaben beide Testbetriebe für das Dämmstoffseilsäge-System „DSS 300 cc“ im Praxistest sehr hohe Punktzahlen. Auf die Frage nach der Gesamtzufriedenheit mit dem System vergaben beide 9 von 10 möglichen Punkten. Hinsichtlich seiner Präzision, Schnittqualität und Schnitttiefe konnte das Dämmstoffseilsäge-System die Tester voll überzeugen. Auch das Handling der Dämmstoffseilsäge beim Zuschnitt von Holzfaserdämmstoffen bewerteten die Tester mit Höchstpunktzahlen. Einzig der hohe Platzbedarf des Systems auf dem Gerüst ist aus Sicht der Tester ein Kritikpunkt. Hier gilt es, frühzeitig genügend Platz einzuplanen oder auf alternative Aufstellmöglichkeiten auszuweichen. Das Zubehör der Maschine erwies sich im Praxistest hingegen als sehr nützlich – so konnte die Zimmerei Schlick die Führungseinheit für flexible Holzfaserdämmstoffe gut einsetzen. Auch die Spannvorrichtung „F-Fix“ für die Fixierung der Führungsschiene auf der Dämmung schnitt im Praxistest sehr gut ab.


Autor


Stephan Thomas ist verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift dach+holzbau.

Mehr erfahren im Webseminar – jetzt anmelden!

In einem gemeinsamen Webseminar der Redaktion dach+holzbau und der Mafell AG erfahren Sie mehr über die effiziente Bearbeitung von Holzfaserdämmplatten bis 300 mm Dicke. Dabei stellen wir gemeinsam mit Jürgen Dagner, Trainer und Anwendungstechniker von Mafell, das Dämmstoffseilsäge-System „DSS 300 cc“ vor und stehen für Fragen der Zuschauer bereit. Das Webseminar findet am 31. März von 12 bis 13 Uhr statt, anmelden können Sie sich online unter: www.dach-holzbau.de/mafell

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