Neue Kita mit dreilagiger Flachdachdämmung

Mit dem Neubau der Kindertageseinrichtung „Am Holterhöfchen“ schuf die Stadt Hilden 109 zusätzliche Betreuungsplätze. Das Dach der Kita erhielt eine Dämmung aus drei Lagen nichtbrennbaren Steinwolldämmplatten. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach deckt den Strombedarf der Kita.

Durch den Neubau einer Kita in Hilden nach dem Entwurf des ortsansässigen Architekten Dipl.-Ing. Reinhold Scheer entstand Raum für fünf Kinderbetreuungsgruppen. Dipl.-Ing. Katrin Erdmann, Architektin und Projektleiterin im Amt für Gebäudewirtschaft der Stadt Hilden, freut sich über die neue Einrichtung, die im August 2024 an den Betreiber übergeben und Anfang Oktober 2024 in Betrieb genommen wurde. „Wie viele Kommunen muss auch Hilden die Zahl der Kinderbetreuungsplätze schnell deutlich erhöhen“, sagt Erdmann. „Deshalb arbeiten wir zum Teil mit Generalunternehmern, die nach unseren Vorgaben schlüsselfertig bauen.“ Mit der Theodor Roreger GmbH aus Anröchte fand die Kommune ein Holzbauunternehmen, das über viel Erfahrung beim Bau von Kindertageseinrichtungen verfügt.

Windlastberechnung und Gefälledach-Planung

Um den Anforderungen an den vorbeugenden Brandschutz in einer Kita gerecht zu werden, setzt die Theodor Roreger GmbH häufig auf Dämmstoffe von Rockwool. Im Rahmen der Planung für die Kita in Hilden lieferte der Dämmstoffhersteller sowohl eine Windlastberechnung als Grundlage der Dämmstoffplanung für das Flachdach als auch die Gefälledach-Planung. „Wir verarbeiten die verschiedenen Dämmsysteme dieses Herstellers in unserer Werkstatt regelmäßig“, berichtet Maximilian Roreger, Geschäftsführer des Holzbauunternehmens, „in jedem Fall bei Gebäuden, für die der Gesetzgeber höhere Anforderungen an den Brandschutz definiert hat.“ Mit der Ausführung der Dachdämmung der Kita in Hilden hatte Roreger das „Dachteam Lippstadt“ beauftragt, einen Zusammenschluss aus zwei Fachhandwerksunternehmen mit über 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Auf die Baustelle in Hilden wurden drei Monteure geschickt, die bereits mehrfach mit verschiedenen Dämmplatten des Herstellers Rockwool gearbeitet hatten.

Auf einer Teilfläche des Daches wurde die Dämmung zunächst vollständig verlegt und als Abstellfläche genutzt. Ausgehend von dieser „Lagerinsel“ wurde die übrige Dachfläche erschlossen
Foto: Rockwool

Auf einer Teilfläche des Daches wurde die Dämmung zunächst vollständig verlegt und als Abstellfläche genutzt. Ausgehend von dieser „Lagerinsel“ wurde die übrige Dachfläche erschlossen
Foto: Rockwool

Insgesamt 312 m3 Steinwolldämmung wurden auf den zusammen etwa 1200 m2 großen Dachflächen der Kita in Hilden verarbeitet. Vor der Verlegung der dreischichtigen, an der dicksten Stelle insgesamt 400 mm starken Dämmung wurden Elastomerbitumen-Dampfsperrbahnen auf dem Holzdach verlegt. Zur Wärmedämmung des Flachdachs wurden zunächst „Hardrock 038“-Dämmplatten von Rockwool in einer Dicke von 120 mm mit dem Dämmstoffkleber „Rockpur Fix“ streifenweise direkt auf der Dampfsperrbahn verklebt. Die „Hardrock 038“ ist eine hoch wärmedämmende Steinwolle-Dachdämmplatte mit einer Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,038 W/mK. Aufgrund ihrer verdichteten, lastverteilenden Oberlage bietet sie eine verbesserte Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Beanspruchungen und kann dadurch von Dachdeckern problemlos begangen werden.

Auf dem Dach der Kita wurden Dampfsperrbahnen verlegt und darüber eine erste Lage Steinwolldämmplatten verklebt. Anschließend wurden „Georock 038“-Dämmplatten mit zwei Prozent Gefälle verlegt
Foto: Rockwool

Auf dem Dach der Kita wurden Dampfsperrbahnen verlegt und darüber eine erste Lage Steinwolldämmplatten verklebt. Anschließend wurden „Georock 038“-Dämmplatten mit zwei Prozent Gefälle verlegt
Foto: Rockwool
Darüber erstellten die Dachdecker gemäß dem mitgelieferten Verlegeplan das vorgeschriebene Gefälle von 2 Prozent zu den Entwässerungspunkten mit Hilfe des Dämmsystems „Georock 038“. Die einzelnen, zwischen 40 und 160 mm dicken Platten sind werkseitig mit einem Standardgefälle von 2 Prozent ausgestattet und auf Anfrage auch mit 1 oder 3 Prozent Gefälle erhältlich. Als dritte Dämmlage und Nutzschicht wurden auf dem Kita-Dach in Hilden „Solarrock“-Dämmplatten in 60 mm Dicke verlegt und ebenfalls mit „Rockpur Fix“-Dämmplattenkleber streifenweise auf der Gefälledämmung verklebt. Ausgerüstet mit einer glasfaserverstärkten, hoch lastverteilenden Zementbeschichtung eignen sich diese Dämmplatten für höher belastete Flachdächer. Sie verfügen über eine Druckspannung ≥ 80 kPa, eine Zugfestigkeit (Abreißfestigkeit) ≥ 15 kPa sowie Punktlasten von ≥ 1800 N. Die maximal zulässige Flächenpressung der Dämmplatten durch Dauerlasten wird mit 600 kg/m² angegeben. Auch langfristig weist die „Solarrock“-Dämmplatte laut Hersteller nahezu keine Verformungen auf, beispielsweise unter einer Photovoltaikanlage. Zugleich ist die Dämmplatte geeignet als Nutzschicht für Flachdächer mit einfacher Intensivbegrünung oder als Untergrund unter Terrassenbelägen.

Nach der Fertigstellung der Dämmschicht wurden zwei Lagen Elastomerbitumen-Schweißbahnen über der Dämmung verlegt
Foto: Rockwool

Nach der Fertigstellung der Dämmschicht wurden zwei Lagen Elastomerbitumen-Schweißbahnen über der Dämmung verlegt
Foto: Rockwool
Die fertige Dämmschicht auf dem Kita-Dach in Hilden wurde abschließend zweifach mit Elastomerbitumen-Schweißbahnen abgedichtet. Die zweite Lage wurde mit einer wurzel- und rhizomfesten Bahn ausgeführt, darüber wurde eine extensive Dachbegrünung erstellt.

Das Dachteam in Hilden hat außerdem zwei weitere Serviceleistungen von Rockwool in Anspruch genommen: Die Paletten, auf denen die Dämmung angeliefert wurde, ebenso wie der in Big Bags gesammelte Steinwolleverschnitt wurden auf der Baustelle in Hilden gesammelt und über den Hersteller abgeholt. Damit spart das verarbeitende Unternehmen Zeit, die sonst für die Entsorgung oder den Rücktransport von Paletten und Dämmstoffverschnitt hätte aufgewendet werden müssen. Mit dem „Rockcycle“-Service bietet der Dämmstoffhersteller die Rücknahme von Steinwolle-Baustellenverschnitten sowie von Rockwool-Steinwolldämmungen nach dem Rückbau an.

Autor

Dipl.-Ing. (FH) Andreas Gebing ist Produktmanager Flachdach bei der Deutschen Rockwool GmbH.

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