Neubau für Ordensgemeinschaft in Muralto
Schaumglas-Kompaktdach verspricht lange LebensdauerFür eine Ordensgemeinschaft in Muralto im schweizerischen Tessin wurde ein modernes Kloster aus Sichtbeton und Holz gebaut. Das Flachdach des Gebäudes erhielt eine Dämmung aus Schaumglasdämmplatten. Darüber verlegte man eine zweilagige Abdichtung und erstellte eine extensive Dachbegrünung.
Für das Institut Ingenbohl in Muralto entwarf die Architektin Cristiana Guerra ein Gemeinschaftshaus mit Kapelle
Foto: Marcelo Villada Ortiz
Am einem mit Weinreben bedeckten Hang mit Steinmauern in Muralto im schweizerischen Kanton Tessin steht das Kloster St. Agnes. Die kleine Gemeinde Muralto im Kreis Locarno, unmittelbar am Lago Maggiore gelegen, ist bei Touristen ein beliebtes Urlaubsziel. Zwischen 2018 und 2020 entstand hier ein neues Kloster, das von der Ordensgemeinschaft der Schwestern von Ingenbohl bewohnt wird. Geplant wurde der Neubau von der Schweizer Architektin Cristiana Guerra.
Kloster in Hanglage
Den Auftakt für den Klosterbau bilden die Eingangshalle und die Kapelle mit Glockenturm. Der rückwärtige Teil des Gebäudes mit gemeinschaftlich genutzten Räumen wie Refektorium und Bibliothek ist als zweigeschossiger, langer Riegel in den Hang gebaut. Ein U-förmiger Gebäudekörper, der unter anderem die Zimmer der Schwestern nebst Aufenthaltsbereichen aufnimmt, schließt sich südlich daran an. Der vordere Teil kragt zweigeschossig über einem gemauerten Sockelgeschoss aus. Durch die Gebäudeanordnung entsteht ein Innenhof, der von den Bewohnerinnen als Garten genutzt wird. Die Fassade des Klosters ist von Sichtbeton geprägt. Im Inneren wird der moderne Baustoff mit Holzböden sowie weißen Flächen an Decken und Wänden kombiniert. Die Kapelle des Klosters ist von innen komplett mit Holz verkleidet. Durch Öffnungen im Gebäude entsteht tagsüber ein wechselvolles Spiel aus Licht und Schatten. Die Baukörper des Klosters erhielten Flachdächer. Dabei entschieden sich die Verantwortlichen für die Ausführung einer extensiven Dachbegrünung. Die begrünten Dächer sollen sich mit dem Grün des Innenhofs und der Umgebung verbinden. In der Hanglage war dies ein wichtiges, optisches Kriterium. Das begrünte Flachdach schafft zusätzlichen Lebensraum für Flora und Fauna und hat damit auch einen ökologischen Nutzen. Die Begrünung bietet auch aus energetischer Sicht Vorteile. So wirkt sie sich im Sommer kühlend auf das Dach aus, im Winter bietet sie, in Verbindung mit dem eingesetzten Dämmstoff, einen effiziente Wärmeschutz. Das sorgt für angenehme Temperaturen innerhalb der Klostermauern.
Homogener Dachaufbau
Das Klosterdach wurde als „Foamglas Kompaktdach 25“ ausgeführt
Foto: Foamglas
Beim konstruktiven Aufbau der Flachdächer entschied sich die Ordensgemeinschaft für das „Foamglas Kompaktdach 25“. Alle Lagen des Daches, dazu zählen die Schaumglas-Dämmplatten von Foamglas sowie die auf der Dämmung aufgebrachte, zweilagige bituminöse Abdichtung, werden dabei homogen und hohlraumfrei miteinander verbunden. Dadurch sollen eine Unterläufigkeit des Dämmstoffs sowie Wärmebrücken ausgeschlossen werden. Der kompakte Aufbau eignete sich ideal für die Kombination mit der geplanten Dachbegrünung. So verhindert der anorganische Baustoff innerhalb des geschlossenen Systems, dass Wurzeln, Feuchtigkeit oder Schädlinge in die Dachkonstruktion eindringen. Der Dachaufbau bietet somit eine lange Lebensdauer und geringe Wartungskosten.
Schaumglasdämmung mit zweilagiger Abdichtung
Die Dämmplatten „Foamglas T3+“ wurden einlagig in einer Dicke von 200 mm in Heißbitumen verlegt
Foto: Foamglas
Gedämmt wurde das Klosterdach mit dem Dämmstoff „Foamglas T3+“, der auf einer Fläche von insgesamt 755 m2 verlegt wurde. Der Dämmstoff besteht zu über 60 Prozent aus Recyclingglas, seine geschlossenzellige Struktur sorgt dafür, dass die Dämmplatten keine Feuchtigkeit aufnehmen und ein konstanter Wärmeschutz erreicht wird. Zudem bietet das Material eine hohe Druckfestigkeit und kann mühelos die darüberliegenden Nutzschichten aufnehmen. Vor der Verlegung der Dämmplatten wurde auf der 250 mm dicken Betondecke des Klosters zunächst die Dampfsperre „Bauder EGV 3.5 t/f“ verlegt. Darüber folgten die vollflächig im Gießverfahren mit Heißbitumen verlegten, 200 mm dicken Dämmplatten „Foamglas T3+“. Über den Dämmplatten verlegte man eine zweilagige, bituminöse Abdichtung (Dachbahnen „Bauder EGV 3 t/f“ sowie „Bauder Plant E“ mit integriertem Wurzelschutz). Oberhalb der Dachbahnen wurde eine 45 mm starke Schutz- und Drainageschicht angeordnet. Darauf folgte die extensive Begrünung des Daches. Das Zimmerei-Unternehmen Laube SA aus dem schweizerischen Biasca, das auch die Holzbauarbeiten im Kloster ausgeführt hatte, übernahm die Verlegung des Dämmstoffes und der bituminösen Abdichtung.
25 Jahre Garantie für den Dachaufbau
Mit der Ausführung des begrünten „Foamglas Kompaktdach 25“ erhielt das Kloster St. Agnes einen langlebigen, beständigen und geprüften Systemaufbau, der nicht nur schön aussieht, sondern langfristig ökologische und ökonomische Vorteile bringt. Auf das „Kompaktdach“ gewährt der Hersteller eine 25-jährige Bauherren-Garantie. Diese umfasst sowohl die Funktionsfähigkeit als auch die Dichtigkeit der verbauten Systemkomponenten: von der Bauzeitabdichtung über die Dämmung bis hin zur zweilagigen, bituminösen Abdichtung. Die erweiterte Garantie gilt im Anschluss an die zehnjährige Unternehmer-Gewährleistung mit Wartungsvertrag und erstreckt sich bis einschließlich des 25. Jahres nach Fertigstellung. Weitere Informationen finden Sie online unter www.foamglas.com .
AutorDirk Vogt ist Prokurist und Marketingleiter DACH Building Business bei der Deutschen Foamglas GmbH in Hilden.
Bautafel (Auswahl)
Projekt Neubau des Klosters Nuova Casa Sant’Agnese, Muralto (Schweiz)
Bauherr Institut der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz von Ingenbohl, Brunnen (Schweiz)
Architektur Cristiana Guerra, Bellinzona (Schweiz)
Dacharbeiten Zimmererunternehmen Laube SA, Biasca (Schweiz)
Bauzeit März 2018 bis August 2020