Dachsanierung mit Schaumglas-Dämmung

Haus des Landtags in Stuttgart

Nach über fünfzig Jahren Gebäudenutzung war eine Sanierung des Haus des Landtags in Stuttgart nötig. Dabei wurde auch das Flachdach modernisiert. Neben dem Einbau von neuen Oberlichtern wurde die vorhandene Dämmung zum Teil ersetzt und durch eine zusätzliche Lage Dämmplatten ergänzt.

Das Gebäude des Landtags von Baden-Württemberg in Stuttgart wurde zwischen 1959 und 1961 von der Landesbauverwaltung errichtet. Das Baudenkmal hat eine klare, geradlinige Struktur mit großen Fensterflächen. Der dreigeschossige Bau wird durch ein Flachdach abgeschlossen. Das Erdgeschoss ist allseitig eingerückt – die oberen zwei Etagen erhalten dadurch eine schwebende Wirkung.

Reduzierung des Energieverbrauchs

Um unter anderem den Energieverbrauch zu reduzieren, wurde das Gebäude nach 50 Jahren Nutzung ab 2013 bis 2016 saniert. Dabei sollten die aktuellen Anforderungen des Brandschutzes, der Barrierefreiheit sowie Raumakustik berücksichtigt werden. Das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes galt es zu erhalten. Im Auswahlverfahren entschied sich die staatliche Vermögens- und Hochbauverwaltung Baden-Württemberg für ein Konzept von Staab Architekten aus Berlin. Es verzichtet auf einen grundlegenden Eingriff in die Fassadenstruktur. Dennoch waren Maßnahmen an Boden, Dach, Fassade und eine Erneuerung der Gebäudetechnik notwendig, um den Primärenergiebedarf um rund 40 Prozent zu reduzieren.

Neugestaltung der Dachfläche

In die Dachfläche wurden runde Öffnungen für zwölf Lichtkegel und 36 Lichtzylinder eingebaut. Direktes und diffuses natürliches Licht wird dabei von den Oberlichtern im Dach über Kunststoffröhren in den Plenarsaal geleitet. Hier ersetzt eine transluzente Tageslichtdecke aus satiniertem Kunststoff die ehemals geschlossene Holzlamellendecke. Bei Bedarf können LED-Leuchten innerhalb der Lichtdecke zugeschaltet werden.

Verbesserung des Dämmwertes

Auf der tragenden, geneigten Betonkonstruktion des Daches befand sich eine rund 80 mm dicke Schaumglas-Dämmung aus dem Jahr 1961. Zunächst wurde hier die vorhandene Abdichtung entfernt und geprüft, welcher Anteil des vorhandenen Materials noch nutzbar war. Vereinzelt mussten die Dämmplatten ersetzt werden. Fugen und Stöße wurden wieder mit Heißbitumen abgedichtet.

Rund 500 m² der Betondecke oberhalb des Plenarsaals wurden zurückgebaut, um die Lichtkuppelöffnungen zu erstellen – in diesem Bereich kamen als Höhenausgleich zur Bestandsdämmung 80 mm dicke, neue „Foamglas“-Dämmplatten zum Einsatz. In der Fläche war die bestehende alte Dämmlage jedoch in Ordnung – nur einige Fugen wurden ausgegossen. Zudem wurde über die gesamte Dachfläche eine weitere Lage des Schaumglas-Dämmstoffes mit 140 mm Dicke verlegt. Zum Einsatz kamen dabei „Foamglas T4+“-Dämmplatten mit einem Lambdawert von 0,041 W/mK und Abmessungen von 60 x 45 cm. 3000 m² des Dämmmaterials wurden bei der Sanierung auf dem Dach des Gebäudes verlegt. Dabei wurde die Fläche der umlaufenden Rinne als Gefälledämmung komplett erneuert.Abschließend erfolgte eine zweilagige Abdichtung der Dämmschicht: Zunächst wurden Elastomerbitumen-Unterlagsbahnen in Heißbitumen aufgegossen. Darüber wurde eine zweite Lage Elastomerbitumen-Schweißbahnen verlegt. Der Anschluss an die Attika mit ihrer umlaufenden Rinne erfolgte über eine Los-Festflanschkonstruktion. Statt eines klassischen Oberflächenschutzes durch Kies oder Begrünung wurde, dem Denkmalschutz folgend, eine aufgeständerte Konstruktion aus dunkel eloxierten Aluminiumlochblechen erstellt. Für die Konstruktion wurden rund 400 Dachdurchdringungen durch die Dämmschicht erstellt, bei deren Anschluss besonders auf die Dachabdichtung geachtet werden musste. Die Lochbleche verbergen die Zu- und Abluftöffnungen des Daches und schließen bündig mit den neuen Oberlichtern des Plenarsaals ab. Auf diese Weise entsteht der Eindruck einer homogenen Dachfläche.

Autor

Dirk Vogt ist Prokurist und Marketing Manager DACH Building Business bei der Deutschen Foamglas GmbH in Hilden.

Wasserdicht und nicht brennbar

Die hermetisch geschlossene Zellstruktur des Dämmstoffs „Foamglas“ sorgt dafür, dass die Dämmung druckfest, wasser- und dampfdiffusionsdicht ist und keine Feuchtigkeit aufnimmt. Bei der Herstellung wird vorwiegend Recyclingglas genutzt, die Dämmung ist nicht brennbar (Brandschutzklasse A1). „Foamglas“ ist außerdem resistent gegenüber Schädlingen, Chemikalien und radioaktiver Strahlung aus dem Erdreich und frei von umweltschädigenden Flammschutzmitteln, Treibgasen, VOC und anderen flüchtigen Verbindungen. www.foamglas.de

Bautafel (Auswahl)

Projekt Sanierung und Umbau des Haus des Landtags von Baden-Württemberg, 70173 Stuttgart

Bauherr Land Baden-Württemberg, vertreten durch den Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Stuttgart

Architekt Staab Architekten, 10997 Berlin, www.staab-architekten.com

Bauleitung Ernst² Architekten AG, 70372 Stuttgart, www.ernst2-architekten.de

Bauphysik Ingenieurbüro Bauphysik 5, 71522 Backnang, https://bauphysik5.de

Dachdecker Werner Scholz, 73434 Aalen-Fachsenfeld, www.ws-bedachung.de

Metalldacharbeiten Lummel GmbH & Co. KG, 97753 Karlstadt/Main, www.lummel.de

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