Neues Dach in Berlins historischer Mitte

Im Sommer 2019 erhielt die Museumsinsel in Berlin mit der James-Simon-Galerie ein neues Eingangsgebäude und Besucherzentrum. Die Dachkonstruktion und die Terrasse der Galerie wurden mit stark belastbaren Schaumglasdämmplatten gedämmt und mit einer zweilagigen Abdichtung versehen.

Das Gebäudeensemble der historischen Mitte Berlins, bestehend aus dem Pergamonmuseum, Alter Nationalgalerie, Bode-Museum sowie Altem und Neuem Museum, wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Über die Jahre wurden die Gebäude der Museumsinsel fortwährend saniert und erweitert. Mit dem „Masterplan Museumsinsel“ soll langfristig die detailgetreue Nachbildung des Gebäudebestands erreicht werden. Der Plan sah auch ein Besucherzentrum und zusammenhängende Säulengänge im Eingangsbereich vor. In einem ersten Bauabschnitt wurde zunächst mit der Instandsetzung der Alten Nationalgalerie begonnen. Zeitgleich zu den Baumaßnahmen auf der Museumsinsel wurde die nur wenige Kilometer entfernte Neue Nationalgalerie von Mies van der Rohe saniert. Deren Dachkonstruktion sowie die hochbelastbare Besucherterrasse wurden mithilfe von „Foamglas“-Dämmplatten ausgeführt.

 

Neues Entrée zur Museumsinsel

Um einen zentralen Eingang zu den Kultureinrichtungen der Museumsinsel zu schaffen, wurde 2009 mit dem Bau eines Besucherzentrums begonnen. Die Bauzeit betrug schließlich zehn Jahre, da das Gelände zunächst bis unter den Wasserspiegel der Spree ausgehoben werden musste. Das Besucherzentrum, errichtet aus Stahl, Beton und Glas, wurde im Juli 2019 eröffnet und nach dem bekannten Mäzen James Simon benannt – einem der größten Förderer der Staatlichen Museen zu Berlin. Der multifunktionale Kubus enthält heute Ticket- und Informationsschalter, einen Museumsshop und einen Sonderausstellungsbereich.

Das filigrane, flache Dach des Besucherzentrums liegt auf freistehenden, schlanken Pfeilern auf. Die öffentlich begehbare, nach Südwesten ausgerichtete Terrasse eröffnet Besuchern einen einzigartigen Blick über den angrenzenden Kupfergraben.

 

Die Kunst der Beständigkeit

Damit das neue Besucherzentrum als Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Museumsinsel langfristig erhalten bleibt, kamen hochwertige und beständige Materialien beim Bau zum Einsatz, die sich zum Teil bereits bei der Sanierung des restlichen Altbestandes bewährt haben. So wurden die Besucherterrassen der James-Simon-Galerie mit stark belastbaren Schaumglasdämmplatten von Foamglas gedämmt. Auf insgesamt 785 m2 Fläche wurde eine 18 cm hohe Schicht aus wasser- und dampfdichtem „Foamglas T3+“ verlegt. Das Verlegen der Schaumglas-Dämmplatten erfolgte über der bestehenden Betondecke auf einem Voranstrich. Die 45 cm breiten und 60 cm langen Schaumglasplatten wurden, dem Kompaktdachsystem von Foamglas entsprechend, vollflächig und vollfugig mit Heißbitumen verklebt. Dank der Beschaffenheit des Materials ließen sich die Dämmplatten leicht zuschneiden und an die örtlichen Gegebenheiten anpassen.

Im Anschluss wurde eine zweilagige Bitumenabdichtung aufgebracht. Die erste Lage wurde in Heißbitumen im Gießverfahren verlegt, die zweite Lage auf die ersten Lage im Schweißverfahren aufgebracht. Da so alle Lagen des Kompaktdachsystems untereinander homogen verbunden sind, ist eine Durchfeuchtung der Dämmung ausgeschlossen. Die hohlraumfreie Kon-struktion erweist sich entsprechend als sicher und wartungsarm. Im Gegensatz zu einem konventionellen Flachdachaufbau wird beim Kompaktdach von Foamglas zudem keine Dampfsperre benötigt. Die unverrottbare Schaumglasdämmung weist dabei eine besonders hohe Druckfestigkeit auf und bietet Wärmeschutz für die darunterliegenden Galeriebereiche im Untergeschoss. Der Dämmstoff „Foamglas T3+“ erzielt eine Wärmeleitfähigkeit von λD< 0,036 W/(mK) und wirkt sich somit auch positiv auf die Energieeffizienz des Galeriegebäudes aus. Dabei bleibt der Dämmstoff auch bei hoher Belastung formbeständig und „altert“ nicht. Da durch das absolut wasser-und dampfdichte Schaumglas Kondensationsprobleme und Wärmeverluste ausgeschlossen sind, kann im Kompaktdachaufbau von Foamglas auf die Dampfsperre verzichtet werden. Vielmehr übernimmt die Dämmschicht die Funktion der Dampfsperre.

Vor Feuchtigkeit geschützt

Der homogene Dachaufbau der Dachkonstruktion des Besucherzentrums besteht aus dem mit Heißbitumen vollflächig verklebten Dämmstoff „Foamglas T4+“ und einer darüber verlegten, zweilagigen Dachabdichtung.  Der Aufbau entspricht ebenfalls dem Kompaktdachsystem von Foamglas. Der Dämmstoff „Foamglas T4+“ mit einer Wärmeleitfähigkeit von λD< 0,041 W/(mK) hat dabei eine höhere Druckfestigkeit als der Dämmstoff „T3+“ und wurde deshalb für das Dach des Besucherzentrums eingesetzt. Mit einer schlanken Materialdicke von nur 16 cm konnte der zu erbringende Wärmeschutz erreicht werden, ohne die filigrane Optik des Dachaufbaus zu beeinträchtigen. Zur Entwässerung konnte auf das Herstellen eines Gefälleestrichs verzichtet werden. Um stehendes Wasser auf der 95 m2 großen Dachfläche sicher abzuleiten, wurden Gefälledämmplatten mit unterschiedlichen Neigungen verarbeitet. Die Planung und Umsetzung der Terrassendämmung – insbesondere der Gefälledämmung – gestaltete sich durch die objektbezogenen Verlegepläne sowie Stücklisten von Foamglas als sehr einfach.

Der langlebige „Foamglas“-Dämmstoff erfüllt nicht nur bauphysikalisch hohe technische Anforderungen, sondern entspricht aufgrund seiner langen Nutzungsphase von 100 Jahren auch dem Gedanken der Kreislaufwirtschaft. So erfüllt das Schaumglaserzeugnis auch den Nachhaltigkeitsanspruch des Neubau- und Sanierungskonzeptes in der historischen Mitte Berlins.  

Autor

Dirk Vogt ist Prokurist und Marketing Manager DACH Building Business bei der Deutschen Foamglas GmbH in Hilden.

Bautafel (Auswahl)

Projekt Neubau der James-Simon-Galerie als neues Besucherzentrum der Museumsinsel in Berlin

Bauherr Stiftung Preußischer Kulturbesitz, vertreten durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Nutzer Staatliche Museen zu Berlin

Architekt David Chipperfield Architects, Berlin
Dacharbeiten PEWA GmbH, Magdeburg,

www.pewa-md.de

Boden- und Dachdämmung Deutsche Foamglas GmbH, www.foamglas.de

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