Kita-Neubau mit Schaumglas gedämmt
In einem Neubaugebiet in Bonn wurde eine Kita in Holzbauweise errichtet. Als KfW-Effizienzhaus 55 erfüllt das Gebäude einen hohen energetischen Standard. Zum energetischen Konzept gehören neben einer Wärmepumpe und einer Anlage zur Wärmerückgewinnung eine Dachdämmung mit Schaumglasplatten.
Im Norden von Bonn, nahe des Naturschutzgebiets Siegaue, befindet sich das Neubaugebiet Geislar-West. Es zählt mit rund 130 Grundstücken zu den größten Baugebieten der Stadt. Mit seiner guten Anbindung an die Stadt Bonn und einer gleichzeitig ruhigen Lage in der Nähe zur Natur ist das Viertel besonders bei jungen Familien beliebt. Damit der Bedarf an Kita-Plätzen für die Kinder in der unmittelbaren Umgebung gedeckt ist, sah die Planung des Neubaugebiets auch den Bau einer neuen Kindertagesstätte vor. Diese entstand auf einem Grundstück am Ortseingang, an der Ecke der Ließstraße und der Straße Auf der Rötschen.
Vierzügige Kita nach Bonner Modell
Die vierzügige Kita mit dem Namen „Rhein-Dampfer“ bietet Platz für insgesamt 52 Kinder in drei Gruppen. Geplant und errichtet wurde sie nach dem sogenannten „Bonner Modell“. Hierbei handelt es sich um ein Drei-Raum-Konzept, dass das Städtische Gebäudemanagement Bonn (SGB) entwickelt hat, um die Planung und Abstimmung von Kindergartenneubauten zu vereinfachen und beschleunigen.
Die Gebäudeeinheiten der Kita wurden in Holzbauweise errichtet. Die vorgefertigten Elemente ermöglichten eine kurze Bauzeit. Das natürliche Material Holz kommt dem Raumklima zu Gute. Die auf die Kinder abgestimmte Architektur der Kita spiegelt sich dabei insbesondere in der Gebäudeform wider: Diese wirkt abwechslungsreich und spielerisch durch das wellenförmige Dach sowie die bewusst versetzt angeordneten Lochfenster in der Fassade. Die vertikale Holzschalung an der Fassade verleiht dem Gebäude einen warmen und natürlichen Charakter.
Energetisches Gesamtkonzept
Bei der Planung stand neben den Bedürfnissen der Kinder die energetische Qualität des Gebäudes im Fokus. Realisiert wurde die Kita nach aktueller Energieeinsparverordnung (EnEV) als KfW-Effizienzhaus 55. Bestandteile des energetischen Gesamtkonzepts waren dabei eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, eine raumlufttechnische Anlage mit Wärmerückgewinnung sowie eine Fußbodenheizung, die im Sommer zum Kühlen einsetzbar ist. Zudem wurde eine energieeffiziente Dachdämmung verlegt. Auf Empfehlung des Dachdeckerunternehmens, der Lehmann GmbH aus Niederzissen, kamen die Schaumglasdämmplatten „T3+“ von Foamglas zum Einsatz. Insgesamt wurden 700 m² des Dämmstoffs verarbeitet.
Druckfester und wasserdichter Dämmstoff
Der Dämmstoff „Foamglas T3+“ besteht zu über 60 Prozent aus Recyclingglas und natürlichen Rohstoffen wie Sand, Dolomit und Kalk. Dank seiner homogenen, hermetisch geschlossenen Zellstruktur erfüllt die Schaumglasdämmung hohe bauphysikalische Anforderungen. So ist das Material laut Hersteller druckfest, wasser- und dampfdiffusionsdicht und nimmt keine Feuchtigkeit auf. Zugleich bietet der Dämmstoff mit einem Lambdawert von λD = 0,036 W/mK eine hohe Dämmleistung. Baubiologischen Anforderungen wird er ebenfalls gerecht: „Foamglas T3+“ ist anorganisch und frei von umweltschädlichen Treibgasen, Flammschutzmitteln oder Bindemitteln. Das Material gibt zudem keine Emissionen in Form von flüchtigen organischen Substanzen an die Innenraumluft ab.
Verlegung in Heißbitumen
Die Dämm- und Abdichtungsarbeiten nahmen vier bis fünf Wochen Zeit in Anspruch. Die geneigten Dachflächen wurden als Holzkonstruktionen mit Sparren und aussteifender, durchgehender Schalung ausgeführt. Eine aufgenagelte, einlagige Trennlage aus Bitumen dient oberhalb der Schalung als Trennschicht. Darauf wurden die Schaumglasdämmplatten vollflächig in Heißbitumen eingeschwemmt. Die Verlegung erfolgte dabei dicht gestoßen und im Verband. Zwei Lagen Schaumglasdämmplatten wurden auf dem Dach verlegt. Die Dämmplatten wurden mit Abmessungen von 450 x 600 mm und 100 mm Dicke auf die Baustelle geliefert. Da die Platten aus dünnwandigen Glaszellen bestehen, ließen sie sich leicht nachbearbeiten und zuschneiden und so auch an das komplexe Dach der Kita mit flachgeneigten Kehlen und aufgehenden Oberlichtern anpassen. Im Anschluss wurde oberhalb der Dämmung ein Deckabstrich mit Heißbitumen ausgeführt. Dieser dient als Kontaktschicht für das Aufschweißen der Dachabdichtung aus zwei Lagen Bitumenbahnen.
AutorDirk Vogt ist Marketing Manager DACH Building Business bei der Deutschen Foamglas GmbH in Hilden.
Bautafel (Auswahl)
Projekt Neubau der Kita „Rhein-Dampfer“ in Holzbauweise, 53225 Bonn
Bauzeit 10/2017 - 3/2019
Architekt rheintreuearchitekten Koch / Graffelder PartG mbB, 50677 Köln, www.rheintreue.net
Bauherr Stadt Bonn, Städtisches Gebäudemanangement, www.bonn.de
Dachdecker Lehmann GmbH, 56651 Niederzissen, www.lehmann-dachdecker.de
Holzbau Adams Holzbau-Fertigbau GmbH, 56651 Niederzissen, www.adams-holzbau.de