Neues Feuerwehrgebäude in Tübingen in Holzbauweise errichtet
Für die Stadt Tübingen realisierten Gaus Architekten ein neues Feuerwehrhaus, dessen Tragwerk und Fassadenbeplankung aus nachhaltigem, zertifiziertem Holz bestehen. Das Gebäude wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem DMK Award für Nachhaltiges Bauen, dem Iconic Award Innovative Architecture sowie dem German Design Award.
Bei dem Neubau des Feuerwehrhauses in Tübingen-Lustnau setzte das damit beauftragte Büro Gaus Architekten überwiegend auf den Werkstoff Holz: Die hinterlüftete Fassade besteht aus unterschiedlich breiten und tiefen, vertikal montierten Holzlatten, die ein lebendiges Fassadenbild ergeben. Die Decken im Inneren bestehen aus unbehandeltem Brettschichtholz und in den Böden der Schulungsbereiche wurde Stäbchenparkett aus Eichenholz verlegt. Die Fenster verfügen über Rahmen aus Fichtenholz, die Brandschutzfenster sind aus Buchenholz gefertigt. Aus statischen Gründen sind die Bodenplatte, der Aufzugsschacht und das Treppenhaus des Feuerwehrhauses aus Beton gefertigt. Ansonsten besitzt das Gebäude ein Holzständer-Tragwerk mit Unterzügen und Stützen aus Brettschichtholz sowie mit „Baubuche“-Trägern und -stützen im Gebäudeinneren. Die Holzständeraußenwände der Feuerwache wurden mit der hydrophobierten Holzfaserdämmplatte „Gutex Multitherm“ gedämmt. Diese Holzfaserdämmung verfügt laut Hersteller über wasserabweisende Eigenschaften, einen hohen Wärme-, Hitze- und Schallschutz und ist ohne zusätzliche Winddichtbahn windabweisend.
Das Tragwerk der Fahrzeughalle besteht aus Fischbauchträgern auf Holzstützen. Das im Gebäude verbaute Holz stammt aus zertifizierter, regionaler Forstwirtschaft im Schwarzwald und im Allgäu
Foto: Oliver Rieger
Das Herzstück des Bauwerks ist die sieben Meter hohe Fahrzeughalle, die auf zwei Seiten raumhoch geöffnet werden kann. Auf diese Weise können Einsatzfahrzeuge ohne Rangiervorgänge einfahren und zur anderen Seite vorwärts wieder herausfahren. An der Nordseite schließt sich direkt ein Multifunktionshaus an, das Lagerflächen, eine Werkstatt, einen Trockenraum sowie einen kleinen Ausstellungsbereich mit historischen Gegenständen der Lustnauer Feuerwehr beherbergt. Südseitig ist der Verwaltungstrakt angebunden, der die Einsatzzentrale, Umkleiden für Einsatzkräfte sowie Aufenthalts-und Schulungsräume beherbergt.
Architekt Christian Gaus forderte anlässlich der Einweihung des Feuerwehrgebäudes: „Der Brandschutz sollte dem Bauen mit Holz nicht im Wege stehen.“ Holz verhalte sich im Brandfall stabiler und berechenbarer als beispielsweise Stahl. Holz sei ein ideales Baumaterial, mit dem Bauzeiten verkürzt, der Vorfertigungsgrad erhöht und somit Kosten verringert werden könnten.