„Wer gut erhaltenes Material erneut nutzt, sorgt dafür, dass Ressourcen geschont werden.“

Liebe Leserinnen, liebe Leser, 417 Mio. Tonnen – so viel Abfall ist in Deutschland nach aktuellen Zahlen des statistischen Bundesamts im Jahr 2018  angefallen. Neuere Zahlen gibt es (leider) noch nicht. Während Siedlungsabfälle eine eher geringe Rolle im gesamten Abfallaufkommen spielten, lag der Anteil an Bau- und Abbruchabfällen jedoch bei fast 55 Prozent!

Dabei ist die Menge an Bau- und Abbruchabfällen gegenüber 2017 noch gestiegen (+7,9 Millionen Tonnen). Die Recyclingquote liegt aber seit Jahren unverändert bei knapp 70 Prozent.

Einige Möglichkeiten der stofflichen Verwertung von Bau- und Abbruchabfällen gibt es bereits: Bauschutt lässt sich etwa für den Straßenbau, die Asphalt- und Betonherstellung und den Erdbau verwenden (siehe Monitoring 2016 „Mineralische Bauabfälle“ des Bundesverbands Baustoffe Steine und Erden).

Doch es gibt noch andere Möglichkeiten, wie das sogenannte „Baucycle“-Projekt zeigt, das von vier deutschen Fraunhofer-Instituten initiiert wurde. Ziel des Projekts ist es, ein Recyclingverfahren für feinkörnigen Bauschutt aus Kalksandstein, Ziegeln, Beton und Gips zu entwickeln, um daraus neue Baustoffe und Bauteile herzustellen, etwa Porenbetonsteine (mehr dazu erfahren Sie unter www.baucycle.de).

Während die Recyclingmöglichkeiten von Bauschutt vergleichsweise hoch sind, ist die Recyclingquote bei Bauteilen aus Eisen, Stahl, Altholz, Dämmstoffen und Glas eher gering. Das erfordert ein Umdenken: Der Gebäudebestand sollte als Rohstoffquelle für die Gewinnung von Baustoffen und Bauteilen gesehen werden. Das klingt abstrakt – und lässt sich am besten anhand von Beispielen verdeutlichen, etwa dem „Recyclinghaus“ in Hannover.

Gegründet ist das Haus in Massivholzbauweise auf Recyclingbeton, die Dämmung der Wände besteht aus recycelten Jutesäcken, die Fassade ist mit Faserzementplatten aus dem Bestand, Glas aus einer alten Lackiererei und wiederverwendetem Holz gestaltet. Im Inneren des Hauses finden sich weitere Beispiele für gelungenes Recycling – das Ergebnis kann sich sehen lassen! Mehr über das Recyclinghaus erfahren Sie hier.

Natürlich ist so etwas nicht 1:1 auf den Baustellenalltag übertragbar. Nicht immer lassen sich alte Bauteile, Baustoffe oder Bauschutt erneut nutzen, aber sicherlich werden bei Ihnen auch schon Baustoffe wiederverwendet, beispielsweise noch nutzbares Holz oder gut erhaltene andere Materialien aus dem Rückbau.

Wer das Thema Recycling also bei seiner Arbeit im Hinterkopf behält und Sachen nicht gleich wegwirft, sondern über eine neue Nutzung nachdenkt, der sorgt dafür, dass Ressourcen geschont werden. Ressourcen und Recycling, das ist übrigens auch ein Thema des Forums „Zukunft des Bauens“ der BAU Online im Januar 2021. Mehr über das neue Online-Format der BAU lesen Sie hier.

Ich wünsche Ihnen eine ruhige Weihnachtszeit und hoffe, dass Sie sich über die Feiertage von diesem turbulenten Jahr gut erholen können!

Frohes Schaffen wünscht,

„Wer gut erhaltenes Material erneut nutzt, sorgt

dafür, dass Ressourcen geschont werden.“

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