Holz als Baustoff ist CO2-neutral!

Die Holzbauweise sollte in Zukunft eine noch größere Rolle spielen - auch wenn es der Ziegel- und Mauerwerksindustrie nicht gefällt.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat Anfang November eine Holzbau-Offensive angekündigt: Öffentliche Gebäude sollen künftig in Baden-Württemberg soweit wie möglich in Holz- oder Holz-Hybrid-Bauweise errichtet werden. „Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, müssen wir beim Bauen umdenken und soweit wie möglich Beton durch Holz ersetzen“, sagte Kretschmann auf der Fachtagung Holzbau Anfang November in Stuttgart, „gemeinsam wollen wir das Bauen neu denken und den Holzbau von Baden-Württemberg aus zur Bauform des 21. Jahrunderts machen.“ (Lesen Sie dazu auch die Meldung zur Fachtagung Holzbau in Stuttgart in der dach+holzbau 1.2019.)

Ziegel- und Mauerwerksindustrie spricht von Wettbewerbsverzerrung

Doch die Holzbau-Offensive erfreut nicht jeden. Bei der Ziegel- und Mauerwerksindustrie stößt sie auf wenig Gegenliebe. Die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksbau reagierte mit einem offenen Brief auf die Forderung von Winfried Kretschmann. Sie schrieb darin von einem „einseitigen Eingriff in den freien Wettbewerb konkurrierender Bauweisen.“ Auch der Bundesverband der Ziegelindustrie kritisiert in einer Pressemeldung die „einseitige Förderung des Holzbaus“. Durch die Holzbau-Offensive fühlen sich die Vertreter der Massivbauweise benachteiligt – das ist aus marktwirtschaftlicher Sicht nachvollziehbar, weil es scheinbar nicht den Regeln des freien Wettbewerbs entspricht.

Bau eines Einfamilienhauses aus Holz erzeugt wenig Treibhausgasemissionen

Was aber nicht nachvollziehbar ist, ist die Behauptung des Bundesverbands der Ziegelindustrie, dass die Ökobilanz von Gebäuden in Holz- und Massivbauweise über einen Nutzungszeitraum von 50 Jahren praktisch identisch sei. Denn beim Bau eines Einfamilienhauses aus Holz entstehen zwischen 35 und 56 Prozent weniger Treibhausgasemissionen als beim Bau eines Gebäudes mit mineralischen Baustoffen. Das zeigt das Forschungsprojekt „Treibhausgasbilanzierung von Holzgebäuden“ der Ruhr-Universität Bochum von 2017. Holz als Baustoff speichert CO2 und setzt es erst wieder frei, wenn ein Gebäude abgerissen und das Holz verbrannt wird oder verwittert. Holz ist damit CO2-neutral, das unterscheidet die Holzbauweise von anderen Bauweisen. Für den Bau einer Holzblockträgerbrücke in Neckartenzlingen etwa wurden 250 m³ Holz eingesetzt – die Brücke bindet damit etwa 250 t CO2 (hier finden Sie den Artikel über den Bau der Radwegbrücke)!

Holzbausiedlung in München bindet bis zu 13 000 t Kohlendioxid

Wie man mit Holz im großen Maßstab baut, zeigt die Holzbausiedlung im Prinz-Eugen-Park in München – auf acht Baufeldern entstehen hier Häuser in Holzbauweise. Bis zu 13 000 t Kohlendioxid soll das für den Bau genutzte Holz binden. Die Stadt München fördert den Holzbau mit bis zu 13,6 Mio. Euro. Nicht nur in Baden-Württemberg ist man also davon überzeugt, dass der Holzbau förderungswürdig ist und in Zukunft eine große Rolle spielen sollte.

Das Thema der Messe BAU in München im Januar lautet „Die Zukunft des Bauens“, dabei geht es auch um Bauen mit Holz. Im Forum B0 direkt am Eingang West geht es in Vorträgen unter anderem um Holzfertigbau und Mehrgeschosser aus Holz. Welche neuen Produkte Sie auf der Messe finden, von Strohdämmplatten bis hin zu Dachziegeln, die Stickoxide abbauen, zeigen wir hier.

Die Redaktion  der dach+holzbau ist auf jeden Fall auf der Messe BAU 2019 – wir sehen uns dort!

Ich wünsche Ihnen frohes Schaffen und einen guten Start ins neue Jahr!

Stephan Thomas / verantwortlicher Redakteur dach+holzbau

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