Bevor man Neubaugebiete plant, sollte man überlegen, ob eine Aufstockung nicht sinnvoller wäre!

Liebe Leserinnen, Liebe Leser, ob in Berlin, München, Köln oder Hamburg: In deutschen Großstädten fehlt bezahlbarer Wohnraum. Bauland ist vor allem in Großstädten wie Berlin teuer, das erschwert den Neubau von dringend benötigten Wohnungen. Viele Neubaugebiete entstehen daher außerhalb der Stadtzentren, vor allem wenn im Zentrum die Baulücken knapp werden. Die Versiegelung nimmt so immer weiter zu. Das muss nicht sein!

Bevor man Neubaugebiete plant und Flächen versiegelt, sollte man überlegen, ob eine Aufstockung nicht sinnvoller wäre. Es gibt genügend Beispiele für erfolgreiche Aufstockungen, etwa in München: Hier errichtete die Wohnungsbaugesellschaft Gewofag über dem Parkplatz des Dante-Schwimmbads ein vierstöckiges Wohngebäude aus Holz. Die vier Etagen stehen auf einem Betonsockel, der die Parkplätze überbrückt und dadurch erhält. Die Wohnungen über dem Parkplatz sind dabei für Menschen gedacht, die es auf dem teuren Münchner Wohnungsmarkt besonders schwer haben. So lässt sich bezahlbarer Wohnraum in Holzbauweise schaffen!

Wir zeigen Ihnen in dieser Ausgabe noch mehr solcher Beispiele für gelungene Aufstockungen in Holzbauweise. Etwa die Aufstockung eines ehemaligen Amtsgebäudes in Ahrweiler um zwei Geschosse, dabei sind die beiden neuen Obergeschosse als Mansarddach gebaut. Mehr dazu lesen Sie ab Seite 38. In München stockten Zimmerer ein Einfamilienhaus mit einem Massivholz-Stockwerk auf. Das Besondere dabei: Die Aufstockung ist von außen nicht erkennbar (Seite 43). In Holland setzte Architekt Remco Siebring auf ein Reihenhaus einen verspiegelten Holzrahmenbau. Der Wohnraum auf dem Dach ist über den Balkon im ersten Stock zugänglich. Wie der Holzrahmenbau auf das Dach kam und mehr über diese Baustelle lesen Sie ab Seite 46. In Berlin bekam ein Mehrfamilienhaus aus der Gründerzeit sein prachtvolles, aber durch den Krieg zerstörtes Dach zurück – hier durch eine Aufstockung in Holz-Stahl-Bauweise (Seite 50).

Bei Aufstockungen müssen Bauabläufe gut koordiniert werden, außerdem sind Absprachen mit den Hausbewohnern wichtig. Ein Beispiel aus Frankfurt zeigt, wie es nicht laufen sollte: In der Platensiedlung in sollen bis Mitte 2019 Häuserblocks mit Holzmodulen aufgestockt werden. Die Münchner Firma LiWood baut die Holzmodule in der Nähe der Baustelle. Die Fundamente der Häuser reichen für die Aufstockung aber nicht aus und müssen verstärkt werden. Die Hauskeller sind dadurch momentan nicht nutzbar und Mieter müssen ihre Wäsche in Containern vor den Häusern waschen. Immerhin übernimmt der Vermieter die Stromkosten.

Dieses Negativbeispiel zeigt: Manchmal ist viel Absprache nötig, um bei Aufstockungen eine für alle verträgliche Lösung zu finden. Mehr über die Vorteile, aber auch über die Herausforderungen, die Aufstockungen mit sich bringen, lesen Sie daher in unserem Top Thema ab Seite 10.

Der Holzbau ist ideal für Aufstockungen, dank schneller Bauzeiten, hohem Vorfertigungsgrad und einer geringen statischen Belastung für den Bestand. Lassen Sie sich von den gelungenen Beispielen in dieser Ausgabe inspirieren und erfahren Sie mehr über die Themen Aufstockung und städtische Nachverdichtung!

Frohes Schaffen wünscht Ihnen,

Bevor man Neubaugebiete plant, sollte man überlegen, ob eine Aufstockung nicht sinnvoller wäre!

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