Kooperieren statt konkurrieren

Kooperationsplattform Check and Work für das Handwerk

Ein Großprojekt steht an, aber es fehlt an Mitarbeitern. An Aufträgen mangelt es derzeit nicht, aber an Fachkräften für die Umsetzung. Viele Handwerksbetriebe kennen solche Situationen, in denen es nützlich wäre, andere Betriebe zu haben, die unterstützen. Ein Netzwerk unter Handwerkern soll helfen.

Die Kooperationsplattform „Check and Work“ bietet Handwerksbetrieben die Möglichkeit, auf ein bundesweites Netzwerk an qualifizierten Handwerksbetrieben zuzugreifen. Inhaber und Inhaberinnen von Handwerksbetrieben können über die Plattform andere Betriebe um Unterstüzung für Projekte bitten und eigene, freie Kapazitäten melden. Dabei müssen registrierte Nutzer nur eine Anfrage über das Netzwerk senden, die automatisch an Betriebe im Umkreis von 50 km geschickt wird.

Für kooperative Betriebe

Fast 1100 Handwerksbetriebe aus ganz Deutschland sind auf „Check and Work“ bereits registriert, davon 130 Betriebe aus dem Dachdecker-, Zimmerer- und Klempnerhandwerk. Die Registrierung auf der Website ist für Betriebe kostenlos – jedoch muss man als Handwerksbetrieb bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um Teil des Netzwerks zu werden. Martin Holl, CEO und Gründer von „Check and Work“, erklärt: „Die Handwerksbetriebe, die Teil unseres Netzwerks werden möchten, sollten kooperativ denken, also der Zusammenarbeit mit anderen Betrieben gegenüber offen sein. Sie sollten außerdem modern aufgestellt und in sozialen Netzwerken präsent sein. Gut ist es, wenn man von einem anderen, bereits bei Check and Work registrierten Betrieb empfohlen wird.“

Das Netzwerk von „Check and Work“ sei über die Jahre durch die Empfehlungen von teilnehmenden Betrieben gewachsen, erklärt Martin Holl. „Wir sind eine Plattform aus dem Handwerk für das Handwerk“, sagt er. Der gelernte Elektroniker hat nach seiner Ausbildung erst im Handwerk gearbeitet, dann ein Studium zum Wirtschaftsingenieur gemacht, Erfahrungen in der Industrie gesammelt und ist schließlich ins Handwerk zurückgekehrt. Gemeinsam mit seinem Bruder leitet Martin Holl den Betrieb Holl Elektro-Technik GmbH in Bobenheim. Dort entstand auch die Idee für die Kooperationsplattform „Check and Work“, auch als Lösung gegen den zunehmenden Fachkräftemangel. Im März 2019 ging die Website https://checkandwork.de online.

Unterstützung erhalten

„Aktuell wird es für Handwerksbetriebe immer schwieriger, Fachkräfte und Nachwuchs zu finden“, sagt Martin Holl. Klassische Werbemaßnahmen wie Anzeigen oder Stellengesuche in Jobportalen würden häufig nicht helfen, das Problem zu lösen – vor allem dann nicht, wenn kurzfristig Personalbedarf bestehe. Daher entwickelte Martin Holl die Idee einer gewerkeübergreifenden Kooperationsplattform. „Davon profitieren sowohl Unternehmen, die schnellstmöglich fachliche Unterstützung benötigen als auch Unternehmen, die durch Projektverschiebungen oder ähnliche Gründe kurzzeitig freie Kapazitäten haben und diese anbieten können“, erklärt Martin Holl.

Registrierung in wenigen Minuten

„Handwerksbetriebe, die sich bei Check and Work registrieren, sollten großen Wert auf eine qualifizierte Aus- und Weiterbildung sowie eine qualitativ hochwertige Ausführung ihrer Handwerksarbeiten legen“, sagt Martin Holl. Ein Gewerbeschein und der Nachweis eines Meisterbriefs sind ebenfalls Voraussetzungen, um Teil des Netzwerks zu werden. „Außerdem ist es wichtig, dass Betriebe gut bei Google aufzufinden sind und sich professionell auf der eigenen Website, bei Facebook und Instagram präsentieren“, erklärt Martin Holl. Die Registrierung auf „Check and Work“ dauert dann nur wenige Minuten – im Anschluss kann man als registrierter Nutzer andere Betriebe um Unterstützung für Projekte bitten oder selbst freie Kapazitäten anbieten. So sollten sich Personalengpässe bei Großprojekten zukünftig vermeiden lassen.

Autor

Stephan Thomas ist verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift dach+holzbau.

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