Kita entsteht in ehemaliger Kirche
Für die ehemalige Kirche St. Michael im Lingener Stadtteil Reuschberge entwickelte das Architekturbüro Liedtke + Lorenz ein gelungenes Umnutzungskonzept. Im Zuge der Umbaumaßnahmen wurde auch das Kirchendach erneuert, gedämmt und mit selbstklebenden Kunststoffdachbahnen abgedichtet.
Ungenutzten Kirchengebäuden neues Leben einzuhauchen, klingt einfacher, als es in Wirklichkeit ist. Immerhin wurden deren Räume auf klar umrissene liturgische Abläufe und große Menschengruppen abgestimmt. Große, hallenartige Gottesdiensträume mit hohen Decken stellen bei der Umnutzung eine besondere Herausforderung dar.
Die ehemalige Kirche St. Michael im Vordergrund und das erweiterte Bestandsgebäude dahinter beherbergen die Kita St. Michael
Foto: Alwitra
Das 1969 erbaute Gebäude der ehemaligen Kirche St. Michael in Lingen-Reuschberge wird seit September 2021 von der in direkter Nachbarschaft befindlichen katholischen Kindertagesstätte genutzt. Dem Umbau der Kirche, der gemeinsam von der Stadt Lingen, dem Bistum Osnabrück, dem Landkreis Emsland sowie dem Land Niedersachsen finanziert wurde, ging eine Machbarkeitsstudie des Bistums voraus. Vor dem Umbau diente die ehemalige Kirche seit ihrer Entweihung im Jahr 2003 als Theater- und Konzertsaal.
Überzeugendes Konzept
Mit seinem „Haus-in-Haus“-Konzept konnte der Lingener Architekt Günter Liedtke das Bistum und die Stadt gleichermaßen überzeugen. So wurden in den Kirchenraum zwei Geschosse eingefügt, die ausreichend Raum für vier Kita-Gruppen bieten. Oberhalb dieser Geschosse ist zusätzlich Platz für einen Veranstaltungsraum für bis zu 200 Personen. Im Zuge der Umbaumaßnahmen wurde auch das Kirchendach erneuert. Die Dachsanierung beinhaltete sowohl den Rückbau der Deckung aus Faserzementplatten als auch die Verbesserung des Wärmeschutzes. Ausgeführt wurden die Sanierungsarbeiten durch den Dachdeckermeisterbetrieb Benzel GmbH aus Lingen.
Vollflächig verklebte Dachabdichtung
Zur Abdichtung der insgesamt 950 m² großen Dachfläche der ehemaligen Kirche kam auf Wunsch der Architekten die selbstklebende Dach- und Dichtungsbahn „Evalon VGSK“ von Alwitra zum Einsatz. Die homogene Dichtschicht der „Evalon“-Kunststoffbahn mit ihrer Hochpolymerlegierung ist prädestiniert für einlagige Abdichtungen. Dabei sorgt der hohe Anteil an hochpolymeren Feststoffen aus Ethylen-Vinyl-Acetat-Terpolymer (EVA) und Polyvinylchlorid (PVC) für gleichbleibende Eigenschaften und eine lange Lebensdauer. Zudem stellt der Hersteller ein umfassendes Portfolio an Zubehör bereit, um alle üblichen Details schnell und fachgerecht ausführen zu können.
Zur Umsetzung der aus optischen Gründen gewählten, vollflächigen Verklebung der Dachbahnen nutzte das Team der Firma Benzel die „Evalon“-Variante mit unterseitigem Glas- und Polyestervlies und einer Selbstklebeschicht. Die selbstklebende Kunststoff-Dachbahn lässt sich direkt und vollflächig auf unkaschierten EPS-Hartschaumplatten verkleben und bietet dank einer integrierten Brandschutzlage zusätzliche Sicherheit.
Dachranderhöhung und Schubbohlen
Nach dem Rückbau der vorhandenen Dachdeckung sicherten die Dachdecker zunächst die Dachfläche mit einer bituminösen Dampfsperrbahn als Notabdichtung. Die anschließend erstellte Dachranderhöhung mit KVH-Bohlen in 140 x 80 mm ermöglichte die Verlegung der vorgesehenen Wärmedämmung aus 100 mm dicken EPS-Dämmplatten (WLG 035). Aufgrund des Dachgefälles ordneten die Dachhandwerker zusätzlich über die Fläche verteilt Schubschwellen an, ebenfalls aus KVH-Bohlen in 140 x 200 mm.
Die neuen Dachbahnen wurden mit Hilfe eines Krans vom First zur Traufe des Kirchendaches hin abgerollt und auf dem Dach ausgerichtet
Foto: Alwitra
Die abschnittsweise verlegte Dämmung wurde mit einer Bitumenbahn überdeckt bzw. tageweise abgeschottet. Für die anschließende Verlegung und Verklebung der „Evalon VGSK“-Abdichtungsbahnen brachten die Fachhandwerker zunächst einen passenden Haftgrund auf. Anschließend wurden die Bahnen mithilfe eines Baukrans vom First zur Traufe hin abgerollt und ausgerichtet. Nach dem seitlichen Entfernen der Trennfolie konnten die Bahnen auf dem Untergrund mit einem Besen blasenfrei angedrückt und verklebt werden. Die Fügung der Bahnen am überlappenden und kaschierungsfreien Bahnenlängsrand erfolgte mit Heißluftschweißautomaten.
Die Fügung der Bahnen am Längsrand erfolgte mit Heißluftschweißautomaten
Foto: Alwitra
Im August 2021 konnten die Umbauarbeiten an der ehemaligen Kirche St. Michael abgeschlossen und die Räumlichkeiten der Kindertagesstätte übergeben werden. Das erneuerte Dach fügt sich mit seiner schiefergrauen Abdichtung aus Kunststoffdachbahnen harmonisch in das Gesamtbild des neuen Kita-Ensembles ein. Den Umbau selbst begleiteten die Kinder übrigens mit eigenen Zeichnungen, die direkt am Bauzaun aufgehangen wurden.
AutorSven-Erik Tornow ist Fachjournalist, Inhaber der Agentur „Flüstertüte“ für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Köln und unterstützt die Alwitra GmbH bei der Pressearbeit.