Editorial zur dach+holzbau 08.2024

Handwerksbetriebe sollten angesichts des Fachkräftemangels verstärkt in die Ausbildung zukünfiger Fachkräfte investieren!

der Mangel an Fachkräften und Auszubildenden ist ein Thema, das viele Handwerksbetriebe beschäftigt. Betrachtet man ­jedoch die Statistiken zu den Aus­bildungszahlen im Dachde­ckerhandwerk, gibt es gute Nachrichten: Die Zahl der Auszubildenden im Dachdeckerberuf ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen. So waren Anfang dieses Jahres insgesamt 8490 Lehrlinge im Dachdeckerhandwerk beschäftigt, wie aus einer Statistik des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (siehe hier) aus dem Juni 2024 hervorgeht. Im Zimmererhandwerk ist die Zahl der abge­schlossenen Ausbildungsverträge in den ver­gangenen drei Jahren zwar leicht zurückgegangen, lag aber 2023 mit 8758 Ausbildungsverträgen immer noch auf einem hohen Niveau.

Die Zahl der Auszubildenden im Dachdeckerhandwerk steigt, aber die Anzahl der Mitarbeitenden in den Betrieben nimmt insgesamt ab.

Zwar steigt die Zahl der Auszubildenden im Dachdeckerhandwerk, gleichzeitig sinkt aber die Anzahl der Arbeitnehmenden in den Betrieben seit knapp zwei Jahren – auch das zeigen die Statistiken des ZVDH. Das liegt vor allem daran, dass ältere Mitarbeitende in Rente gehen und nicht genügend neue Fachkräfte nachkommen. Diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren wohl noch verschärfen. In der Holzbaubranche werden ebenfalls dringend Fachkräfte gesucht. Viele Holzbauunternehmen setzen in Anbetracht des Fachkräftemangels auf die Ausbildung im eigenen Unternehmen, wie eine aktuelle Konjunkturumfrage zeigt (siehe Lagebericht 2024 von Holzbau Deutschland).

Dass die Ausbildung von jungen Menschen eine Investition in die Zukunft ist, haben auch drei Handwerksbetriebe aus Köln, Mainz und Bielefeld erkannt: Die Dein Dach by Hemmersbach GmbH, die Dach- und Holzbauwerke Dämgen und das ZEP-Team bilden bereits seit vielen Jahren Dachdecker- und Zimmerergesellen aus und können sich über einen Mangel an Azubis nicht beklagen.

Auf einem Kongress im Mai 2024 kamen die Inhaber der drei Betriebe über die Fachkräfte- und Nachwuchsgewinnung im Handwerk ins Gespräch und stellten sich die Frage, was sie gemeinsam unternehmen könnten, um dem Fachkräftemangel im Handwerk entgegenzuwirken. Dabei entstand die Idee, die Auszubildenden des eigenen Betriebs für eine kurze Zeit in eine andere Dachdeckerei und Zimmerei zu schicken, um dort neue Erfahrungen zu sammeln. „Wir wollten mit dem Azubi-Tausch außerdem ein Format schaffen, das Aufmerksamkeit erzeugt, damit sich mehr junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk interessieren“, so Florian Hemmersbach.

Der Austausch der Azubis wurde im November 2024 durchgeführt und in sozialen Medien filmisch begleitet. Dort stieß das Projekt auf positive Resonanz. Wie der Azubi-Tausch organisiert wurde, wie es den Teilnehmern gefallen hat und ob es eine Fortsetzung im kommenden Jahr geben wird, erfahren Sie in unserem Bericht.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Weihnachtszeit und kommen Sie gut ins neue Jahr!

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