Dachdurchdringungen und Einbauteile

Richtige Planung und fachgerechte Ausführung

Eine vollständig geschlossene Dachfläche bietet zwar besten Schutz für das Gebäude, ist aber nur bei Objekten mit sehr einfacher Nutzung zu finden. In den meisten Fällen müssen funktionale und formbildende Bauteile in die Dach­kon­struktion eingebunden werden. Dabei sind Anschlussdetails besonders wichtig.

Im Fachregelwerk des deutschen Dachdeckerhandwerks werden Bauteile, die in die Dachdeckung eingebaut werden oder die Dachfläche durchdringen, als Durch­dringungen oder Einbauteile bezeichnet. Die grund­legen­den Anforderungen und Hinweise zur fachlich richti­gen Ausführung der Anschlüsse von Dachdurchdringungen werden im „Merk­blatt Einbauteile bei Dachdeckungen“ des Regelwerks des deutschen Dachdeckerhandwerks genauer spezifiziert.

Dachflächenfenster, Schornsteine und Rohrdurch­führun­gen durchdringen den gesamten Schichtenaufbau einer Dach­konstruktion, sodass bei ihrem Einbau eine Vielzahl von Detail­an­schlüs­­sen nötig ist. Dachflächenfenster müssen beispielsweise nicht nur in der Ebene der Dachdeckung regensicher in die Dachkonstruktion ein­ge­bunden werden. Auch der An­schluss der regensichernden Zusatzmaßnahme erfordert be­­sondere Sorgfalt. Der Anschluss sollte in jedem Fall so erfolgen, dass bereits vor dem Einbau der von den Fenste­r­herstellern angebotenen Eindeckrahmen ein hohes Maß an Regen­dichtheit gewährleistet ist. Passende, vorgefer­tigte Zubehörteile haben sich hierfür bewährt. Bei einer handwerklichen Ausführung des Fensteranschlusses werden die Bahnen aus der wasserführenden Ebene

hoch­geführt, auf die Dachlatten umgeschlagen und dort befestigt. Mit Hilfe eines zusätzlichen Anschlussstreifens, der auf der umgeschlagenen Bahn verklebt wird, kann die Bahn am Fensterrahmen an­geschlossen werden. Der Streifen wird am Fenster hoch­geführt und dort gegen Hinter­läu­figkeit gesichert, etwa per Verklebung. Eck­aus­bildun­gen sollten mit geeigne­ten, dehn­fä­hi­gen Kle­be­­bändern zu­sätzlich gesichert werden. Firstseitig wird eine schräg laufende Rinne über dem Dachfenster ausgebildet, die herablau­fen­des Wasser seitlich am Dach­fenster ableitet. Diese Rinne kann beispielsweise als Folienrinne aus dem Material der Unterdeckbahn oder mit einem Metallwinkel hergestellt werden. Die Belüftung der Dachdeckung ist in der Regel weiterhin sichergestellt. Der Luftstrom wird seitlich am Fenster vor­bei fortgeführt.

Le­diglich bei mehreren Fenstern nebeneinander kön­nen unter- und oberhalb der Fenster zusätzliche Lüfter­ziegel in der Dach­eindeckung oder andere Maß­nahmen erfor­der­lich werden.

 

Schädliche Wärmebrücken vermeiden

Die Wärmedämmung muss dicht gestoßen am Dachfenster verlegt werden und so bemessen sein, dass der Mindestwärmeschutz an jeder Stelle erreicht wird. Bei einer Zwischensparrendämmung können deshalb größere Aussparungen am Fenster erforderlich werden. Hier empfiehlt sich der Einsatz eines hoch­wer­tigen Dämm­stoffs, der, soweit dies konstruktiv machbar ist, am Blendrahmen hochgeführt wird. Alter­nativ dazu kön­nen die von den Fensterherstellern oder auch von Dritt­an­bie­tern verfügbaren Dämmzargen verwendet wer­den.

Auf der Rauminnenseite muss die aus der Flä­che an­kommende Luft- und Dampfsperre rundum dicht an das Dachfenster angeschlossen werden. Dieser An­schluss wird am besten in Form einer umlaufenden Schür­ze ausgebildet, die am Blendrahmen spaltfrei und luftdicht zu Verkleben ist. Die benötigten An­schlussstreifen können aus dem Material der eingesetzten Luft- und Dampfsperre her­gestellt werden. Die Materialstöße in den Leibungsecken und die Anschlüsse an den Blendrahmen müssen dabei dicht verklebt werden. Um diesen recht aufwändigen Vorgang zu vereinfachen, bieten die Hersteller von Dach- ­fenstern vorkonfektionierte und auf den Fenstertyp ab­ge­stimmte Folienschürzen an. Die Verbindung der so hergestellten Schürze mit der in der Fläche verlegten Luft- und Dampfsperre erfolgt mit geeig­neten Klebemitteln. Neben einer umlaufenden Verkle­bung bietet hier die mechanische Befestigung im Zuge des nachfolgenden Innenausbaus zusätz­liche Sicherheit.

 

Schornsteine und Rohrdurchführungen

Auch Schornsteine und Rohrdurchführungen müssen sowohl an die regensichernde Zusatzmaßnahme als auch an die Luft- und Dampfsperre dicht angeschlossen werden. Bei der Ein­bindung von Kaminen an die wasserführende Zusatzmaßnahme müs­sen die Anschlüsse mindestens 5 cm über den Deckwerkstoff hochge­führt werden. Das gleiche Maß gilt auch bei anderen Wand­­anschlüssen. Die aus der Ebene der Zusatz­maßnahme ankommenden und mit Zulagestreifen aus­geführten Unterdeckbahnen oder Unterspannbahnen werden am Kamin befestigt. Zulagestreifen sind separate Zuschnitte der verwendeten Unterdeckbahn. Diese werden mit ausreichend Überdeckung auf der Unterdeckbahn verklebt und am Kamin hochgeführt. Auf der Unterdeckbahn oder Unterspannbahn werden die Zulagestreifen mit „Delta Multiband“ verklebt und mit „Delta Than“ Kartuschenkleber am Kamin angeschlossen, um zu verhindern, dass bei Regen Feuchtigkeit unter die Bahn gelangt.

Folienrinne bietet Regensicherheit

Firstseitige Anschlüsse müssen in Abhängigkeit von der Dachneigung gegebenenfalls größer gewählt werden. Anders als bei Dach­flächenfenstern wird hier zwar keine Folienrinne gefordert. Ihr Einsatz ist jedoch sinnvoll, um ein Höchst­maß an Regensicherheit im Bereich des An­schlusses zu erreichen. Die auf der Rauminnenseite des Bauteils her­zustellenden Anschlüsse der Luft- und Dampfsperre wer­den wie die übrigen linea­ren Wandanschlüsse ausgeführt. Für den Anschluss zur Fläche können auch hier Zulage­streifen notwendig wer­den.

 

Sanitärlüfter in die Dachfläche einbinden

Etwas einfacher gestaltet sich die Einbindung von Sanitär­lüftern, besonders wenn dafür vor­ge­se­he­ne Formziegel verwendet werden. Zum Anschluss der regensichernden Zu­satzmaßnahme wird zunächst aus dem Material der verwendeten Unterdeckbahn ein Zuschnitt hergestellt, der grö­ßer als die Fläche des Lüfterziegels ist. Dieser Zuschnitt erhält mittig ein Loch, das einen etwas geringeren Durch­messer als das Lüfterrohr hat. Nun wird diese Manschette über den Stutzen an der Unterseite des Formziegels geschoben, aus­gerichtet und dicht ver­klebt. An­schlie­ßend setzt man den Lüfterziegel mit Manschette auf das Lüfterrohr, schließt das Rohr an und verklebt die Manschette allseitig mit geeig­neten Klebe­bändern auf der Unterdeckbahn oder Unterspannbahn. Auf der Raum­innenseite erfolgt der Anschluss der Luft- und Dampf­sperre an den Sanitärlüfter mit mög­lichst dehn­baren Kle­be­bändern.

Durchdringungen durch konstruktiv notwendige Bau­ele­mente sind nicht zu vermeiden. Die Einschnitte in die ge­schlossene Dach­haut, die dadurch notwendig werden, lassen sich aber durch eine sorg­fältige Detailplanung und eine fach­ge­rechte Aus­füh­rung wieder „kurieren“.

Autor

Arne Witzke ist Dachdeckermeister und Anwendungstechniker bei der Dörken GmbH & Co. KG in Herdecke.

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