Bei Restaurierungen von Denkmälern können Handwerker ihre Handwerkskunst unter Beweis stellen.
„der Denkmalschutz dient dem Schutz von Kulturdenkmälern und kulturhistorisch relevanten Gesamtanlagen“, so liest sich die offizielle Definition. Das ist eine gleichwohl schöne wie auch schwierige Aufgabe, denn es geht immer auch ums liebe Geld, obgleich es auch viel Ermessensspielraum im Denkmalrecht der Länder und bei den Behörden gibt.
So ist manches Bestandsgebäude trotz Denkmalschutz nicht davor gefeit, abgerissen zu werden. Meist sind gesellschaftliche, mitunter auch verkehrspolitische, meist aber wirtschaftliche Interessen dafür verantwortlich. Sogar prominente Denkmäler fielen dem Druck von außen zum Opfer. Der Lehrter Stadtbahnhof gehört dazu (zu Gunsten des Neubaus des Berliner Hauptbahnhofes) und Teile des Bonatzbaus in Stuttgart (für den unterirdischen Bahnhof im Zuge von Stuttgart 21). Bei sehr alten Zeugen der Geschichte allerdings scheint es einen gesellschafts-übergreifenden Konsens zu geben: Jahrhunderte alte Kirchen und Schlössern haben einen so hohen Wert, dass sie ganz besonders geschützt werden und das ist auch gut so. Die Gegenwart eines Ortes wird erst durch seine Geschichte geprägt, und dazu gehören nicht nur die Geschichten sondern eben auch die dazugehörigen Gebäude.
Für Handwerker ist die Restaurierung von Denkmal geschützten Gebäuden etwas Wunderbares. Hier können sie all ihr Können und Wissen unter Beweis stellen, alte Handwerkstechniken anwenden und womöglich von neuen technischen Entwicklungen profitieren.
Passend zur Messe „denkmal“ in Leipzig (vom 6. bis zum 8. November) gehen wir im aktuellen Heft auf zahlreiche solcher Gebäude ein und beleuchten die handwerkliche Arbeit daran. Sei es die Dachsanierung der Burg Eltz mit Moselschiefer, die Sanierung der Kuppel (mit energetischer Ertüchtigung) des dienstältesten Planetariums Deutschlands in Jena oder die fachmännische Wiederherstellung des Dachstuhls der Nikolauskapelle des Aachener Doms: Die handwerkliche Herausforderung war bei allen Projekten immens, die Freude aber, die die Arbeit machte, wuchs mit den Herausforderungen. Nirgendwo kann ein Handwerker besser zeigen, was er kann. Und für manche ist es gar eine große Ehre, am Denkmal zu arbeiten.
In diesem Sinne, viel Freude bei der Lektüre und frohes Schaffen! Und gönnen Sie sich doch ein paar kostenlose Fortbildungstage auf der Messe „denkmal“ im schönen Leipzig. Dort gibt es neben dem Messetrubel mehr als 100 Fachausstellungen und Symposien.
Frohes Schaffen wünscht,
Rüdiger Sinn (Redakteur der Zeitschrift dach+holzbau / 2014)