Die Messe „Denkmal“ gibt Einblicke in viele Handwerksberufe und lädt zum aktiven Mitmachen ein
Liebe Leserin, lieber Leser, der Tag des offenen Denkmals ist seit 1993 fester Bestandteil der deutschen Museumskultur und wird immer beliebter. Besuchten in den Anfangsjahren nur wenige tausend Menschen an diesem Tag Denkmäler, berichtet die Deutsche Stiftung Denkmalschutz von vier Millionen im Jahr 2015. In Zeiten, in denen der verbindliche Wertekanon zunehmend bröckelt, halten sich die Menschen anscheinend gerne an den eher konservativen Werten fest. Apropos konservativ: Bei Denkmälern wird konserviert (von lateinisch conservare = „erhalten, bewahren“), es geht also darum, Altbewährtes zu bewahren, um lange Erprobtes zu erhalten. Es geht um Langlebigkeit und damit auch um Ökologie. Nicht zu vergessen sind die sinnlichen Eindrücke alter Gemäuer, Möbel und Gebäude, die alte und junge Menschen in Zeitreisen versetzen können und Denkmäler lebendig machen. Was gibt es Schöneres als durch mittelalterliche Städte zu schlendern und Häuser zu entdecken, die Geschichten zu erzählen haben!?
Die Begeisterung fürs Denkmal teilen wir auch in der dach+holzbau- und der bauhandwerk-Redaktion. Und alle zwei Jahre steht mit der Messe „Denkmal“ in Leipzig ein besonderes Branchenereignis an, bei dem es sich lohnt dabei zu sein. Wer schon mal da war, schätzt die einzigartige Atmosphäre, denn neben dem Ausstellungscharakter (der Produktmesse) wird auch ein vielschichtiges Fachprogramm geboten. Die Vielfalt und Lebendigkeit wird auch durch die Mitmach-Werkstätten sichtbar, wo die Restauratoren und Hersteller zum Mitmachen einladen. Hier können Sie als Dachdecker und Zimmerer noch viele andere Handwerksberufe – also Gewerke übergreifend – hautnah erleben. Die Messe wird so automatisch zu einer Fortbildungsveranstaltung. Dazu trägt auch das vielschichtige Fachprogramm bei. 150 Vorträge, Symposien, Podiumsdiskussionen und Workshops zeigen das gesamte Spektrum der Restaurierung und Denkmalpflege.
Um Ihnen die Messe Denkmal ein wenig schmackhaft zu machen, haben wir in diesem Heft einen Schwerpunkt auf denkmalgeschützte Gebäude gelegt und hier vor allem die Dachsanierung fokussiert.
Unserer Baustelle des Monats „Dach“ beschäftigt sich beispielsweise mit der Sanierung des Schlosses Cecilienhof in Potsdam. Hier wurden in einem aufwendigen Fertigungsprozess 140 000 Flächenziegel, dazu noch Grat- und Kehlziegel hergestellt. In der eigens für solche Fälle betriebenen Ziegelmanufaktur werden die Ziegel von Hand in die entsprechenden Formen gelegt, geglättet, zum Teil gebürstet und gestempelt und nach dem Brennen farblich – durch besondere Engoben, also Glasuren – angepasst. Dass sich so ein Aufwand lohnt, zeigt das Endergebnis: Dank der speziellen Farbgebung harmonieren alte und neue Ziegel auf den großen Dächern. Die Details lesen Sie ab Seite 16 im Heft.
Viel Freude beim Stöbern durch die aktuelle dach+holzbau und viele Anregungen auf der Messe in Leipzig! Vom 10. bis 12. November öffnet die „Denkmal“ ihre Pforten.
Die Messe „Denkmal“ gibt Einblicke in viele Handwerksberufe und lädt zum aktiven Mitmachen ein