Dachsanierung mit System

Die Sanierung bewohnter Dachgeschosse ist eine Herausforderung für Handwerker. Soll es dabei keinen übermäßigen Ärger mit den Mietern geben, muss alles trocken, warm und unbeschädigt bleiben. Aufsparrendämmungen sind für solche Dachsanierungen eine adäquate Lösung. Systemlösungen erleichtern dabei die Arbeit.

Das Mietshaus in Braunschweig, ein Gebäude aus den 1960er Jahren, ist bis unters Dach fast komplett bewohnt. Die alte unverfalzte, vermörtelte Dachdeckung aus Hohlziegeln wies nach 50 Jahren Leckagen auf, vor allem rund um die gerissenen Vermörtelungen an Schornsteinen und an aufgehenden Wänden. Im Zuge der anstehenden Dachsanierung galt es nicht nur die Forderungen der EnEV 2009 (U-Wert von 0,24 W/m²K) umzusetzen. Dem steigenden Qualitätsanspruch im Zentrum Braunschweigs folgend, wünschte der Bauherr gleichzeitig auch eine Aufwertung der Dachwohnungen unter dem 550 m² großen Dach. Eine Aufsparrendämmung hielt er dafür die ideale Lösung. Ein vollflächig oberhalb der Sparren gedämmtes Dach schafft einen hoch wirksamen Dämmmantel, sichert die volle Raumhöhe des Dachstuhles und bietet damit beste Voraussetzungen für weitere Ausbauideen.

Die ausführende Zimmerei & Dachdeckerei Mohamed Hammoud aus Wolfsburg musste bei dieser Baumaßnahme die Luftdichtigkeit herstellen, die Wärmedämmung verbessern, die Winddichtigkeit sicherstellen und schließlich auch die Ziegeldeckung erneuern. Ein solch komplexer Dachschichtenaufbau fordert vom Zimmerer- und Dachdeckerhandwerk ein immer breiteres Wissen. Auf diesen hohen Anspruch antwortet Wienerberger mit seinen aufeinander abgestimmten Unterdeck- und Aufsparrendämmlösungen und einer breiten Palette bewährter als auch moderner Dachziegel. Der Handwerker entschied sich an diesem Objekt, das komplette Dachlösungspaket aus Unterspannbahnen, Dämmungen und Dachziegeln anzuwenden.

Luftdichtigkeit ist die Basis

Egal, welche Aus- und Umbauten dieses große Dach noch erleben wird: Luftdichtigkeit ist die Basis für alle weiteren Pläne. Darauf weist die DIN 4108, die zurzeit geltende EnEV 2009 und das Merkblatt „Wärmeschutz bei Dach und Wand“ des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks, unumstritten hin. Speziell für die Herstellung einer luftdichten Dachmembrane bietet Wienerberger Unterspannbahnen mit integrierten doppelten Selbstklebestreifen. Bei den Unterspannbahnen mit der Bezeichnung Classic 2S und Premium 2S steht das „2S“ für eben diese integrierten Klebestreifen. Bei der Verlegung der Bahnen positioniert der Handwerker die mit einer Folie geschützten Klebebereiche übereinander, zieht die Schutzfolien gleichzeitig ab und kann damit die frisch aktivierten Klebestreifen sauber und wirksam luftdicht miteinander verkleben. Dies gelingt mit leichtem Handdruck auch im Überspannungsbereich zwischen den Sparren. Die so untereinander verklebten Dachbahnen schaffen im Ganzen eine großflächige luft­dichte Membrane. Spezielles Zubehör wie pastöse Anschlusskleber und leistungsfähige Universalklebebänder vollendeten die Dachmembrane in den Anschlussbereichen des Daches an den aufgehenden seitlichen Giebelwänden und den Gauben. 

Vollflächiger Wärmeschutz über den Sparren

Auf die luftdichte Membrane folgte im zweiten Arbeitsschritt die Montage der Aufsparrendämmung. Mithilfe des Dämmelementeplaners, eines Services von Wienerberger, konnten die von der EnEV 2009 geforderten U-Werte bereits im Vorfeld der Baumaßnahme geplant werden. Bei einer vorhandenen 60 mm dicken Mineralwolle-Zwischensparrendämmung und dem hier gewählten 120 mm dicken, diffusionsfähigen Aufsparrendämmelement Comfort ermittelt dieser Planer einen hervorragenden Gesamt-U-Wert von 0,17 W/m²K.

Die Verlegung die Dämmelemente, beginnend an der Traufe, gestaltete sich lediglich rund um die Gauben etwas schwieriger. Die mit Nut und Feder ausgerüsteten Dämmungen sind schnell und mit den integrierten doppelten Selbstklebestreifen auch winddicht zu verbauen. Die auf die Elemente aufkaschierte, rundum verklebte Unterdeckung, schafft zudem ein sicheres wie leistungsfähiges Unterdach. Mit 40 x 60 mm dicken Konterlatten und entsprechend langen Schrauben wurden die Elemente nach Vorgabe aus den Berechnungen montiert.

Haltbar und sturmfest: keramische Dachdeckung

Als dritter Bestandteil der Dachlösung wurden abschließend rund 550 m² Dachziegel Koramic Alegra 10 rot engobiert verlegt. Dieser Flachdachziegel verfügt über die integrierte Sturmsicherung Sturmfix. Die nach Angaben des Herstellers auszugsstärkste Sturmklammer am Markt erlaubt bei Bedarf eine besonders starke oder im gegebenen Fall in Braunschweig (Windzone 2) eine sparsame und damit wirtschaftliche Sturmsicherung.

Eine Besonderheit an diesem Objekt war der Anschluss der keramischen Dachdeckung unterhalb der Fensterbrüstungen der Gauben. Durch die Dämmung oberhalb der Sparren hebt sich die Dachfläche zwangläufig an und bei vorgegebener Lage der Gaubenfenster kollidieren die höher liegenden Dachziegel mit der Lage der Fensterbrüstung. In Braunschweig nutzen die Handwerker die speziellen Eigenschaften des Dachziegels Alegra 10, um dieses Problem zu lösen. Sie schnitten den Dachziegelkopf so weit wie nötig ab, damit das Fensterbrett sicher entwässern kann. Die Dachziegel unterhalb der Fensterbrüstung hängen somit nicht mehr mit Ihren Nasen in der Dachlattung, sondern sind über die unten am Dachziegel angebrachte Sturmsicherung mit der Dachlattung verbunden.

Fazit

Bei der Dachsanierung eines Mietshauses in Braunschweig kamen aufeinander abgestimmte Lösungskomponenten zum Einsatz. Nach der Unterdeckung mit luftdicht verklebten Unterspannbahnen folgte eine Aufsparren-Dämmlösung und schließlich die komplette keramische Dachdeckung mit der Windsogsicherung Sturmfix. Alle Komponenten lieferte der Hersteller aus einer Hand.

Autor


Gerard Halama ist Fachjournalist und betreibt ein Büro für Fachpublizistik in Bremen.

Bei der Sanierung mit dem Systemgedanken wurde in drei Schritten eine stimmige Dachlösung realisiert

Bauphysikalische Berechnung –
Service für den Handwerker

Bei der genauen bauphysikalischen Berechnung hilft ein elektronisches PDF-Fomular „Berechnung Wärme-/Feuchteschutz“. Nach Eingabe der dort abgefragten Daten werden vom Hersteller für den Handwerker der U-Wert berechnet, Temperaturverläufe ermittelt und etwaige Tauwassergefahren aufgezeigt. Gleiches gilt für die Berechnung der Schraubensicherung. Der Handwerker gibt im elektronischen PDF „Berechnung Schraubenbefestigung“ die für die Statik und Windsogsicherung erforderlichen Daten, wie Dachneigung, Elementdicken, Windzone usw. ein, und das Unternehmen liefert eine detaillierte Auflistung der Schraubenbefestigung.

Bautafel (Auswahl)

Objekt Dachsanierung eines Mietshauses in Braunschweig.

Handwerker Zimmerei & Dachdeckerei Mohamed Hammoud, Wolfsburg

Baustoffe Unterdecklösung, Aufsparren-Dämmlösung, Dachziegel (Alegra 10), Windsogsicherung (Sturmfix) – alle Produkte im System von Wienerberger

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