Jahrestreffen des „Roofer's Club“ in Berlin
Netzwerk- und Informationsveranstaltung im März 2025 in BerlinDie Mitglieder des im Vorjahr gegründeten „Roofer’s Club“ kamen im März 2025 zu ihrem Jahrestreffen in Berlin zusammen. Neben Fachvorträgen zu Themen wie Nachwuchsgewinnung und Steuerrecht gab es dabei zahlreiche Möglichkeiten zum Austauschen und Netzwerken.
Der „Roofer's Club“ ist ein bundesweites Netzwerk aus Dachdecker-, Zimmerer- und Spengler-Betrieben, das den Austausch der Unternehmen untereinander fördern und neue Impulse für die Digitalisierung, Fachkräftegewinnung und Unternehmensführung im Handwerk setzen soll. Das Unternehmernetzwerk umfasst mittlerweile 25 Handwerksbetriebe aus verschiedenen Regionen Deutschlands. Die Mitglieder des „Roofer’s Club“ kommen regelmäßig zu Netzwerk- und Informationsveranstaltungen zusammen. Vom 14. bis 16. März 2025 fand das Jahrestreffen des Clubs im Hotel Vienna House by Wyndham Andel’s in Berlin statt.
Zum Auftakt der Veranstaltung am 14. März begrüßten Erdal Top, Projektleiter und Urs Nies, Managing Director des „Roofer's Club“ und der „Dachkrone“, die Gäste. Anschließend gab es einen Key-Note-Vortrag von Ulf Poschardt, Buchautor und Herausgeber der Axel-Springer-Medienmarken „Welt“, „Politico Deutschland“ und „Business Insider Deutschland“.
Im Anschluss sprach Manfred Todtenhausen über aktuelle Herausforderungen für die Baubranche, er war bis März 2025 Mitglied des Deutschen Bundestags und handwerkspolitischer Sprecher der FPD-Fraktion. Manfred Todtenhausen ist außerdem Elektrotechnikermeister und Geschäftsführer eines Elektrounternehmens in Wuppertal, kennt also die Herausforderungen, vor denen Handwerksbetriebe stehen. Um die Zukunftsfähigkeit des Dachdecker- und Zimmererhandwerks mache er sich keine Sorgen, erklärte er in seinem Vortrag, aber um die generelle, wirtschaftliche Lage in der Bauwirtschaft. Eines der zentralen Probleme in der Baubranche sei der Nachwuchs- und Fachkräftemangel. „Wir müssen für Nachwuchs sorgen und junge Menschen, unabhängig von deren Nationalität, für das Handwerk gewinnen“, forderte Todtenhausen und ergänzte: „Überlegen Sie, welche jungen Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen in Ihrem Betrieb als Ausbildungsbotschafter in Frage kämen und gehen Sie mit diesen jungen Menschen in die Schulen. Solche Ausbildungsbotschafter können Schülerinnen und Schüler am ehesten für eine Ausbildung im Handwerk begeistern!“
Nach den Vorträgen tauschten sich die Gäste mit den Referenten aus, bevor es dann zum gemütlichen Teil des Abends überging. Auf der Dachterrasse des Hotels konnten die Gäste den Blick über die Umgebung schweifen lassen und die Abendstimmung genießen.
Prof. Kay Künzel, Architekt und Inhaber des Architekturbüros Raum für Architektur in Wachtberg, stellte in seinem Vortrag auf dem Jahrestreffen eine Reihe aktueller Holzbauprojekte vor
Foto: Hiroshi N. / 2025
Der zweite Veranstaltungstag begann mit einer kurzen Vorstellungsrunde der „Roofer‘s Club“-Mitglieder, die sich auf der Veranstaltung in Berlin zum Teil zum ersten Mal persönlich kennenlernten. Danach präsentierte Prof. Kay Künzel, Inhaber des Architekturbüros Raum für Architektur in Wachtberg, eine Auswahl aktueller Bauprojekte, dazu gehörte die serielle Sanierung eines Apartmenthauses aus den 1960er Jahren in Frankfurt am Main: Im Rahmen der Sanierung wurde das Gebäude optisch und energetisch mithilfe von seriell vorgefertigten Holzfassadenelementen modernisiert. Die Holzrahmenbauelemente wurden im Werk vorgefertigt und mit Zellulose gedämmt, außerdem wurden dreifach verglaste Holz-Aluminiumfenster eingebaut. Eine moderne Wärmepumpe ersetzt die alte Gasheizung des Wohnhauses, die Energieversorgung übernimmt eine neue Photovoltaikanlage auf dem Dach und an der Fassade des Gebäudes in Kombination mit Batteriespeichern.
Heiner Hanebutt, Geschäftsführer der Hanebutt GmbH, gab Einblicke in die Entstehung eines der größten Dachdeckerunternehmen Deutschlands
Foto: Erdal Top
Anschließend gab Heiner Hanebutt Einblicke in die Entwicklung der Hanebutt-Gruppe, einem in vierter Generation familiengeführten Handwerksunternehmen mit Hauptsitz in Neustadt am Rübenberge bei Hannover. Die Geschäftsleitung der Unternehmensgruppe besteht aus Heiner Hanebutt und dessen Vater Henning Hanebutt. Insgesamt verfügt die Hanebutt-Gruppe über 15 Niederlassungen an 11 Standorten und beschäftigt rund 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dabei erhält die Unternehmensgruppe jedes Jahr zahlreiche Bewerbungen von potentiellen Auszubildenden. „Wir haben schon jetzt 175 Bewerbungen für den Ausbildungsbeginn am 1. August 2025 vorliegen. Unser Ziel ist es, darunter die besten auszuwählen und insgesamt 55 neue Azubis einzustellen“, erklärte Heiner Hanebutt in seinem Vortrag. Der Großteil der Auszubildenden wird dabei im Dachdecker- und Zimmererhandwerk ausgebildet, die Hanebutt-Gruppe bildet jedoch auch Azubis in anderen Berufsfeldern aus.
Kurzvorträge der „Dachkrone“-Premiumpartner
Nach dem Vortrag von Heiner Hanebutt stellten Yann Lesage, Vertriebsleiter und Daniel Hermeling, Vertriebsmitarbeiter im Außendienst der Roto Frank DST Vertriebs-GmbH und Frank Schulz von der Smartfox GmbH ihre Produkte und Services vor. Beide Unternehmen sind Premiumpartner des Deutschen Dachpreises „Dachkrone 2025“. Yann Lesage präsentierte das beheizbare Dachfenster „Roto Designo Heat“ für den Einbau im Dachgeschoss und stand anschließend für die Fragen der „Roofer’s Club“-Mitglieder zur Verfügung.
Frank Schulz von der Smartfox GmbH stellte die Online-Plattform „Kantfuchs24“ vor, die auf die Herstellung und den Versand maßgefertigter Bleche für Handwerksbetriebe spezialisiert ist
Foto: Erdal Top
Frank Schulz von der Smartfox GmbH stellte die Online-Plattform „Kantfuchs24“ vor, die er gemeinsam mit den Dachdeckermeistern und Unternehmern Stefan Bern und Lothar Möller sowie dem Programmierer Mark Günther im Jahre 2021 gegründet hat. „Kantfuchs24“ ist auf die Herstellung und den Versand von maßgefertigten Blechen für Handwerksbetriebe spezialisiert. Dabei verfügt der Anbieter über ein breites Sortiment verschiedener Materialien, aus dem alle möglichen Kantprofile für den Einsatz auf der Baustelle hergestellt werden können. Mittlerweile werden die Produkte an sieben Standorten in Deutschland und zwei in Österreich hergestellt. Auf der Website des Anbieters stehen unter anderem ein Zuschnitt-Konfigurator, ein Mauerabdeckungs- und ein Fensterbankplaner zur Verfügung. Außerdem wird auf der Website ein 3D-Freihandkonfigurator angeboten, um individuelle Profile zu planen, die nicht „von der Stange“ sind (siehe online unter: www.kantfuchs24.de). Unter der Marke „Kantfuchs24 Exklusiv“ werden zudem Entwässerungsrinnen, Terrassenroste und Kiesfangleisten in unterschiedlichen Formaten angeboten.
Einschätzungen zur aktuellen und zukünftigen Lage der Bauwirtschaft
Im Anschluss an die beiden Vorträge teilte Dr. Klaus Wohlrabe, stellvertretender Leiter des ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen, seine Einschätzungen zur aktuellen und zukünftigen Lage der Bauwirtschaft. Die deutsche Wirtschaft befinde sich seit zwei Jahren in einer Rezession, erklärte Wohlrabe. Die wirtschaftspolitische Unsicherheit steige weltweit kontinuierlich an und sei in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern wie Frankreich, Großbritannien und den USA besonders hoch. „Die deutsche Wirtschaft schrumpft, es fehlt ihr an Eigendynamik“, stellte Klaus Wohlrabe fest. Der Bausektor und insbesondere der Hochbau steckten in einer tiefen Krise, ausgelöst durch die stark gestiegenen Zinsen, so Wohlrabe. Die steigenden Leitzinsen sorgten wiederum für hohe Finanzierungskosten, das führe dazu, dass viele Bauherren es sich momentan nicht leisten könnten, in den Bau eines Eigenheims zu investieren. Zahlreiche Hochbauunternehmen seien derzeit von Auftragsmangel oder der Stornierung bestehender Aufträge betroffen, das zeigten aktuelle ifo-Konjunkturumfragen. Die wirtschafts- und geopolitische Unsicherheit werde weiter steigen, prognostizierte er. Dabei sprach er sich für eine klare Kommunikation in der Wirtschaftspolitik aus, um die Unsicherheit unter Unternehmen zu reduzieren.
Im Anschluss an Dr. Klaus Wohlrabe referierten der Finanz-Influencer Leonhard Gärtner über das „Steuerparadies Deutschland“ sowie Prof. Dr. Jens Schönfeld, Professor für Steuerrecht und Partner der Großkanzlei Flick Gocke Schaumburg.
Holger Lüllmann (links) ist Inhaber einer Dachdeckerei und Zimmerei in Löningen, Malte Grotelüschen leitet die Zimmerei Grotelüschen & Hallo in Dötlingen
Foto: Erdal Top
Zwischen und nach den Vorträgen gab es für die „Roofer's Club“-Mitglieder zahlreiche Gelegenheiten für den persönlichen Austausch und das Netzwerken. Diese Möglichkeit nutzte auch Malte Grotelüschen, Geschäftsführer der Zimmerei Grotelüschen und Hallo in Dötlingen, der seit 2024 Mitglied im „Roofer’s Club“ ist. Im Rückblick auf das Event in Berlin sagt er: „Da ich erst seit einem halben Jahr Mitglied im ‚Roofer's Club‘ bin, war das die erste Möglichkeit, die anderen Clubmitglieder in einer größeren Runde kennenzulernen. Die Organisation des Events war super und wir konnten uns komplett auf die Vorträge und das Netzwerken konzentrieren.“ Es sei immer interessant, sich mit Kolleginnen und Kollegen aus der gleichen Branche zu unterhalten, erklärt Malte Grotelüschen und ergänzt: „Wir haben alle die gleichen Sorgen und Probleme, aber jeder wählt einen anderen Lösungsweg, über den er bei unseren Netzwerktreffen in offener Runde berichten kann!“
Nach dem Jahrestreffen des „Roofer's Club“ in Berlin stehen die Termine für die nächsten Veranstaltungen in diesem Jahr bereits fest: Die Club-Mitglieder werden auf der Verleihung der „Dachkrone“ in Bielefeld am 16. Mai 2025 erneut zusammenkommen – viele der Mitgliedsbetriebe haben bereits angekündigt, dass sie sich für die „Dachkrone 2025“ bewerben möchten. Außerdem ist für den 12. September 2025 ein Netzwerktreffen am Stammsitz der Hanebutt-Gruppe in Neustadt am Rübenberge geplant.
AutorStephan Thomas ist Chefredakteur der Zeitschrift dach+holzbau.
Über den „Roofer's Club“
Der „Roofer's Club“ ist ein Unternehmernetzwerk und richtet sich an die Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer von Dachdecker-, Zimmerer- und Spengler-Betrieben. Gegründet wurde er 2024, mittlerweile umfasst der „Roofer's Club“ 25 Mitgliedsbetriebe. Mit dabei sind Großunternehmen wie die Hanebutt-Gruppe mit zahlreichen Niederlassungen bundesweit, aber auch kleinere Betriebe mit bis zu zehn Mitarbeitenden.
Die Mitglieder des „Roofer's Club“ kommen in regelmäßigen Abständen zu Netzwerk- und Informationsveranstaltungen zusammen. Einmal pro Jahr gibt es ein großes Jahrestreffen mit Vortrags- und anschließendem Abendprogramm. Der „Roofer's Club“ bietet seinen Mitgliedern somit eine Plattform für den Austausch, das Netzwerken und die berufliche Weiterbildung.
Entstanden ist das Unternehmernetzwerk aus dem Deutschen Dachpreis „Dachkrone“, mit dem jährlich die besten Dachdecker-, Zimmerer- und Spenglerbetriebe aus ganz Deutschland ausgezeichnet werden, in diesem Jahr ist die Preisverleihung am 16. Mai 2025 in Bielefeld. Die Initiatoren beider Formate sind der Bauverlag aus Gütersloh mit der Redaktion der Zeitschrift dach+holzbau sowie der Unternehmer Urs Nies.
Unternehmerinnen und Unternehmer, die Mitglied im „Roofer's Club“ werden möchten, müssen gewisse Mindestkriterien für die Aufnahme erfüllen. Weitere Informationen dazu erhalten Sie auf Anfrage per Mail an oder online unter: www.dachkrone-roofers-club.de.