Das sollten Sie wissen über Arbeitsschuhe
Sicherheitsschuhe sind Teil der „persönlichen Schutzausrüstung“ und sind nach den Vorgaben des Arbeitsschutzgesetzes Arbeitgebersache. Dieser muss die hierfür erforderlichen Ausrüstungsgegenstände kostenlos bereitstellen. Was bei der Auswahl von Sicherheitsschuhen zu beachten ist, beantwortet der folgende Artikel.
Wer sich als Arbeitgeber grundsätzlich unsicher ist, welche Sicherheitsschuhe überhaupt zum Einsatz kommen sollten, findet eine nützliche Hilfestellung in den „Berufsgenossenschaftlichen Regeln für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“. Die „BG-Regel 191“ widmet sich speziell der Benutzung von Knie- und Fußschutz und zeigt dabei die abzudeckenden Gefährdungen auf. Sie enthält auch das Muster einer Checkliste für die Gefährdungsermittlung sowie eine Auflistung der Schutzkategorien nach Tätigkeitsbereichen. Arbeitgeber sollten zudem daran denken, mindestens einmal jährlich neues Sicherheitsschuhwerk zur Verfügung zu stellen, wozu sie nach dem Gesetz verpflichtet sind.
Unabdingbar: Sicherheitsstandard S3
Als Regelfall gilt jedoch, dass für alle Baubereiche wie etwa Gerüstbauarbeiten, Abbrucharbeiten, Ausbauarbeiten und Dacharbeiten Sicherheitsschuhe des Standards S3 erforderlich sind. Das bedeutet, dass die Schuhe aus Leder oder anderen Materialien nach herkömmlichen Fertigungsmethoden hergestellt sind und bestimmte Eigenschaften aufweisen. Wesentliche Merkmale sind ein Zehenschutz mit Zehenschutzkappe (Prüfenergie 200 Joule, Druckkraft 15 kN) sowie eine durchtrittsichere, kraftstoffbeständige und stark profilierte Laufsohle mit mehr als 2,5 Millimeter Profiltiefe. Obligatorisch sind zudem ein geschlossener und energieaufnahmefähiger Fersenbereich, ein verminderter Wasserdurchtritt für Arbeiten in nasser Umgebung sowie antistatische Eigenschaften.
Der durchtrittsichere Unterbau soll das Eindringen von spitzen und scharfen Gegenständen in die Fußsohle verhindern. Im Allgemeinen hat sich ein Stahlband von etwa 0,45 Millimeter Dicke durchgesetzt. Inzwischen gibt es auch – wie beim Zehenschutz – Alternativmaterialien, durch die sich eine erhebliche Gewichtsreduzierung der Sicherheitsschuhe erreichen lässt. Zusatzanforderung ist in manchen Fällen darüber hinaus die Beständigkeit gegen Kontaktwärme (Kennzeichnung „HRO“). Sicherheitsschuhe dieser Art sind für das Betreten von heißen Untergründen erforderlich. Um Verbrennungen der Fußsohle vorzubeugen, bieten die Sohlen – meist aus Gummi- oder Polymermaterial – einen kurzzeitigen Hitzeschutz, teils sogar bis zu 300 Grad. Zusätzlicher Wärmeschutz lässt sich durch dicke Wollsocken erreichen.
Da auf einer Baustelle die Untergründe oft uneben sind und schwere Lasten transportiert werden, ist ein Umknickschutz über die Pflichtanforderungen hinaus empfehlenswert. Der Umknickschutz ist meist durch Versteifungen bestimmter Schuhteile realisiert.
Auf Tragekomfort achten
Bei der Auswahl der Sicherheitsschuhe sollte keinesfalls der Preis, sondern immer die Bequemlichkeit entscheidend sein. Immerhin werden die Schuhe täglich über viele Stunden getragen. Ein möglichst geringes Eigengewicht sowie ein gutes Abrollverhalten sind daher wichtig. Weiche Innenmaterialien und Schäfte sowie eine gute Polsterung sorgen zudem für einen hohen Tragekomfort. Neue Modellreihen, etwa des Herstellers „Panter“, sind darüber hinaus auch atmungsaktiv, so dass eigentlich keine Wünsche mehr offen bleiben müssen.
Unter Umständen kann es ratsam sein, weite oder extra weite Sicherheitsschuhe auszuwählen. Fußfehlstellungen sind nämlich äußerst weit verbreitet und nehmen mit fortschreitendem Alter sogar noch an Häufigkeit zu – insbesondere in Form des so genannten Spreizfußes. Experten gehen davon aus, dass fast jeder über 50 Jahre mehr oder weniger davon betroffen ist. Durch im Knien ausgeführte Tätigkeiten – wie dies häufig auf Baustellen vorkommt – wird die Entwicklung eines Spreizfußes zusätzlich gefördert.
Im Arbeitsalltag können weite und extra weite Sicherheitsschuhe den Betroffenen helfen. Denn zu enge Schuhe würden die Fußfehlstellungen kontinuierlich weiter verstärken – mit oft schlimmen Folgen. Was viele nicht wissen: Wenn die Füße krank sind, wirkt sich das auf den ganzen Körper aus. Deshalb ist es gerade bei Schuhen, die tagtäglich während der Arbeit getragen werden, wichtig, auf eine Passform zu achten, die auf den verbreiterten Fuß optimal abgestimmt ist. Nur so lässt sich der Ausprägung von Folgesymptomen wie Knie-, Hüft- oder Rückenbeschwerden wirkungsvoll entgegenwirken.
Neben einem weiten oder extra weiten Zuschnitt verfügen alle Spezial-Sicherheitsschuhe für breite Füße über ein komfortables, anatomisch geformtes Fußbett sowie eine gute Fuß-Stabilisierung und Stoßdämpfung. In den weiteren Ausstattungsmerkmalen unterscheiden sie sich je nach Modell: Einige etwa bieten Fersenschalen, innere Längs- und Quergewölbestützen (speziell für den Mittelfußknochen) sowie Zehengreifer, die die Durchblutung fördern. Bei anderen wiederum sollen Muskelgruppen gezielt aktiviert werden. GS-, CE- und TÜV-Gütesiegel bürgen für höchste Qualität. Es gibt sogar Sicherheitsschuhe, die aufgrund ihrer besonders hautfreundlichen und extra weichen Innenausstattung auch für Diabetiker geeignet und teils sogar ausdrücklich für diese Anwendergruppe zertifiziert sind.
Sonderfall: Orthopädische Sicherheitsschuhe
Benötigt jemand orthopädische Schuhe, so müssen auch die am Arbeitsplatz für diesen Mitarbeiter erforderlichen Sicherheitsschuhe orthopädisch gestaltet sein. Die hierbei entstehenden erhöhten Kosten müssen jedoch nicht vom Unternehmer getragen werden. Diese werden vielmehr von den Trägern der beruflichen Rehabilitation, insbesondere den Trägern der gesetzlichen Unfallversicherung und Rentenversicherung sowie der Bundesagentur für Arbeit und den Trägern der Sozialhilfe übernommen. Die Träger der beruflichen Rehabilitation lassen sich in der Regel von den Arbeitgebern jedoch den Anteil ersetzen, der auf normale Sicherheitsschuhe entfallen würde.
Welcher Träger zuständig ist, ergibt sich aus dem individuellen Einzelfall und hängt zum Beispiel davon ab, ob die Fußschädigung Folge eines Arbeitsunfalls oder einer Berufskrankheit oder angeboren ist. Nähere Informationen dazu hält die „BG-Regel 191“ bereit.
Gutscheine für bedarfsgerechte Ausstattung
Da die ideale Schuh-Passform von Mitarbeiter zu Mitarbeiter stark variiert, sollten sich diese ihre Sicherheitsschuhe selbst aussuchen. Eine Möglichkeit hierfür bietet der Gutschein-Generator des Shops von Peter Ixkes (www.ixkes.de). Über diesen Internetshop können sich Firmen Mengenrabatte sichern und gleichzeitig dem einzelnen Mitarbeiter eine Ausstattung zukommen lassen, die seinen individuellen Anforderungen und Bedürfnissen entspricht.
Einmal pro Jahr muss der Arbeitgeber für neue Sicherheitsschuhe sorgen
Auf richtigen Sitz achten: zu enges Schuhwerk verstärkt Fußfehlstellungen