Der passende Schuh
Die Mitarbeiter im Dach- und Holzbau sind oft an unterschiedlichsten Einsatzorten unterwegs, viele Stunden am Tag. Das verlangt einen Sicherheitsschuh, der nicht nur vor Gefahren schützt, sondern auch perfekt sitzt – und das sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Handwerkern und Handwerkerinnen.
Laufen, klettern, knien oder langes Stehen. Wer den ganzen Tag auf den Beinen ist, um seine handwerklichen Arbeiten zu verrichten, braucht bequemes Schuhwerk. Entsprechend hoch sind die Ansprüche der Dachbauprofis an gute Sicherheitsschuhe, denn sie müssen für ihre Träger und Trägerinnen im Job flexible Begleiter sein. Ob hoch oben auf dem Dach, unterwegs auf der Baustelle, im Betrieb oder auf dem Weg zu Kunden. Die Kriterien der Profis sind dabei klar: Der Schuh muss sie stets zuverlässig vor Gefahren schützen. Er muss trittsicher sein, und natürlich sollte er sich komfortabel tragen lassen. Für die Branche steht deshalb entsprechend normgerechter und hochwertig verarbeiteter Fußschutz zur Auswahl.
Damen trugen bislang oft Herrenschuhe
Dennoch war es hier besonders für die Mitarbeiterinnen in den Dach- und Holzunternehmen nicht immer einfach, einen wirklich gut sitzenden Fußschutz zu finden. Häufige Beschwerden aus der Praxis? Entweder waren die Sicherheitsschuhe an der Ferse zu weit, scheuerten oder saßen im Bereich der Zehenschutzkappe schlecht. Um ein Modell zu finden, das nicht zu locker sitzt und schlappt, musste so manche Kollegin lange suchen. Dafür gibt es einen Grund. Bislang basierten Sicherheitsschuhe für Frauen meist auf Männerleisten, die heruntergradiert wurden. Frauen trugen also letztlich Damenschuhe auf Basis von größenmäßig angepassten Herrenschuhen oder gar Herrenmodelle in kleinen Größen. Von einer optimalen Passform konnte daher keine Rede sein.
Forschungsprojekt bringt Aufklärung
Auch beim niederrheinischen Sicherheitsschuhhersteller Elten liefen immer wieder Rückmeldungen aus dem Arbeitsalltag ein, in denen sich Frauen eine bessere Passform wünschten. Das war der Anlass, den anatomischen Unterschieden zwischen Männer- und Frauenfüßen genau auf den Grund zu gehen. Und zwar ganz pragmatisch: Im Rahmen eines Forschungsprojektes mit der Uni Tübingen wurden mehr als 1000 Füße von männlichen und weiblichen Personen miteinander verglichen – mit aufschlussreichen Ergebnissen. „Grundsätzlich sind die Proportionen von Damen- und Herrenfüßen gar nicht so unähnlich“, so Dr. Inga Krauß von der sportmedizinischen Abteilung der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen und zugleich Leiterin des Projektes. „Beide werden mit ansteigender Schuhgröße schmaler. Allerdings ist ein Fuß der Größe 42 für einen Damenfuß schon recht groß und schmal, bei Herren aber lediglich Durchschnitt.“ Die Ursache für die unzureichende Passform bei den Sicherheitsschuhen erklärt sie anschaulich: „Gradiert man einen Herrenschuh für Damen einfach auf eine geringere Größe herunter, ist der Schuh an der Ferse immer etwas zu weit. Das Modell in Schuhgröße 42 muss für Damen in der Regel nämlich schon deutlich schmaler an der Ferse sein als der Schuh für Herren in 42.“ Die Vermessungsaktion zeigte aber noch weitere Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Füßen gleicher Größe – und zwar hinsichtlich Ballenlänge, Ballenbreite und Spannbreite sowie in der Winkelstellung der Groß- und Kleinzehen.
Theoretische Erkenntnisse praktisch umgesetzt
Aufgrund der gewonnenen Daten unterschieden die Wissenschaftler bei den Füßen der Damen außerdem drei längenabhängig verschiedene Typen: Kleine Füße mit Schuhgröße 35 und 36 sind überwiegend kräftig und breit. Mittlere Füße der Größen 37 bis 39 sind durchschnittlich breit. Und große Füße zwischen Schuhgröße 40 und 42 haben eine eher schmale Form. Soweit die Theorie – konkrete Ergebnisse für die Anwender folgten. Denn aufgrund dieser Erkenntnisse entwickelte Elten drei Damenleisten, um tatsächlich für jede Frauenfußgröße und -form den optimal passenden Sicherheitsschuh herstellen zu können. Und noch etwas musste bei der Entwicklung des neuen Schuhmodells bedacht werden: Da sich die Ballenbreite und der Zehenwinkel bei Männern und Frauen selbst bei gleicher Schuhgröße unterscheiden, wurde auch die Zehenschutzkappe so konzipiert, dass sie sich jetzt perfekt an die Fuß-ergonomie der Trägerinnen anpasst. Nach dreijähriger Entwicklungszeit brachte der Hersteller dann Anfang 2014 mit „Nova-Fit“ die erste „echte“ Sicherheitsschuhserie speziell für Damen auf den Markt.
Mittlerweile gibt es mehrere verschiedene – zudem optisch attraktive – Modelle in den unterschiedlichen Sicherheitsklassen S1, S1P und S3 – und damit endlich auch eine entsprechende Auswahl für die weiblichen Profis im Handwerk. Das sorgt im Arbeitsalltag der Mitarbeiterinnen für deutlich mehr Komfort, ohne dabei den Fußschutz zu vernachlässigen. Eine durchtrittsichere Zwischensohle, Schutzkappe im Zehenbereich oder rutschfeste Sohle gehören je nach Sicherheitsklasse natürlich zur Standardausstattung.
Nun gibt es auch für Damen attraktive Schuhe, die wirklich passen