Drei Sieger für städtische Nachverdichtungen in Berlin, München und Wien ausgezeichnet
01.06.2022Rund 300 Studierende von 29 Hochschulen aus Österreich, Deutschland, Italien, Slowenien und Russland reichten ihre Holzbauprojekte für drei konkrete Bauaufgaben in München, Berlin und Wien ein. Aus den 91 Bewerbungen wählte die hochkarätige Jury zehn Preisträger:innen aus. Die Sieger sind die Projekte „Fünfseithof“ in München, „Neighbourwood“ in Berlin und „FLEX“ in Wien. Zudem wurde ein Sonderpreis vergeben, sechs weitere Projekte erhielten eine Anerkennung.
Die Ausgezeichneten bekamen am 19. Mai im Rahmen einer Festveranstaltung an der Technischen Universität Wien die Preisgelder in Höhe von 16.000 EUR überreicht. Die drei Sieger-Entwürfe kommen von den Teams:
• Anna-Maria Brendel, Vincent Schmitt und Samuel Weitzbauer (Technische Universität München) für ihr Projekt Fünfseithof für das Gelände der ehemaligen Funkkaserne in München,
• Daniel Geistlinger, Moritz Henes und Frederike Geissler (Technische Universität Berlin und Hochschule Biberach) für ihr Projekt Neighbourwood für das Stadtquartier beim ehemaligen Haus der Statistik in Berlin und
• Dominik Fellinghauer, Luciano Espinoza und Diamant Sopi (Technische Universität Wien) für ihren Vorschlag FLEX für die Wohnhausanlage Karl-Kysela-Hof der Stadt Wien / Wiener Wohnen aus den Jahren 1967-1969 in Wien Ottakring.
Städtische Nachverdichtung ist ein Gebot der Stunde
Die urbane Nachverdichtung war das Thema des internationalen Wettbewerbs proHolz Student Trophy in seiner vierten Ausgabe unter dem Titel woodencity – eine der gegenwärtig zentralen Aufgaben nachhaltiger Stadtentwicklung. Nachverdichtung wird in Form von Anbauten, Aufstockungen, Ergänzungen und Erschließungen von Baulücken realisiert. Holz ist für innerstädtische Nachverdichtungen aus unterschiedlichen Gründen ideal: Durch sein geringes Gewicht und seine hohe Festigkeit kann es insbesondere bei Anbauten und Aufstockungen gut verwendet werden. Gleichzeitig bietet der hohe Vorfertigungsgrad viele Vorteile: Kürzere Bauzeiten, saubere Baustellen und geringere Lärmentwicklung tragen dazu bei, die Beeinträchtigungen für die Nachbarschaft hintan zu halten. Bei den ausgewählten Bauaufgaben ging es darum, leistbaren Wohnraum in bestehenden Arealen und in Interaktion mit bestehenden Gebäuden neu zu schaffen.
Die Jury freute sich über die hohe Qualität der Einreichungen bei der diesjährigen Student Trophy: „An den Beiträgen der Studierenden lässt sich das Potenzial der Nachverdichtung mit Holz und einer maßstabsgerechten Quartiersentwicklung erkennen. Die eingereichten Arbeiten belegen teilweise ein sehr hohes Niveau in der Detailplanung. Dies verdient hohe Anerkennung und zeigt, wie wichtig es ist, dass der Holzbau in der Lehre verankert ist,“ so die Juryvorsitzenden Michael Schluder und Maximilian Rudolf Luger.
Bauen mit Holz ist aktiver Klimaschutz
„Mit der proHolz Student Trophy möchten wir junge Menschen in Ausbildung für das vielseitige Material Holz begeistern und anhand konkreter Aufgabenstellungen eine theoretische wie praxisbezogene Vermittlung von Knowhow erreichen. Ziel ist es, die klimawirksamen Eigenschaften und gestalterischen Möglichkeiten des Baustoffs Holz in Zukunft noch stärker zum Einsatz zu bringen,“ so Richard Stralz, Obmann von proHolz Austria. Für die proHolz Student Trophy 22 kooperierten proHolz Austria und proHolz Bayern erstmals mit den Städten Berlin, München und Wien. Diese erleben seit Jahren einen enormen Zuzug. Für Berlin wird in diesem Jahrzehnt ein Zuwachs von 260.000, für München von 140.000 und für Wien von 120.000 Menschen erwartet. Die Städte stehen vor der Herausforderung, Wohnraum und Infrastruktur zu schaffen, dabei aber die Bodenversiegelung einzubremsen und den Klimazielen zu entsprechen. Der Baustoff Holz gewinnt in diesem Kontext mit seinen zahlreichen Qualitäten und Vorteilen zunehmend an Bedeutung. Mit Holz zu bauen bedeutet, einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und Ressourcen zu schonen. „Wir bauen nicht um des Bauens willen, wir bauen für Menschen. Gebäude müssen den Menschen dienen und ihr Fußabdruck muss möglichst klein sein. Das bedeutet sorgsamen Umgang mit den Ressourcen, auch mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz, und langlebige, rückbaubare und wiederverwendbare Konstruktionen. Nehmen wir Bauen im gesellschaftlichen Kontext ernst, landen wir selbstverständlich beim Holzbau“, betont Alexander Gumpp, Vorsitzender von proHolz Bayern.