Zukunft der Altdeutschen Deckung gesichert
Altdeutscher Schiefer heißt nun „Monumentum“ und kommt aus SpanienRund 80 Dachhandwerker (Schieferdecker), Sachverständige und andere Experten fanden sich im März zur Fachtagung „Altdeutsche Deckung“ in Mayen ein, um sich über fachtechnische Anforderungen der Altdeutschen Deckung zu informieren. Rathscheck hatte die Umstellung auf ein neues Schieferprodukt zum Anlass genommen, die Betriebe, die die Altdeutsche Deckung anwenden, zu einer Tagesfortbildung einzuladen.
In ihren einführenden Worten machten die beiden Geschäftsleiter Frank Rummel und Andreas Jäger keinen Hehl daraus, dass es Rathscheck schwer gefallen war, zum 31. März den Schieferbergbau am Katzenberg einzustellen. Von 1793 an wurde in Mayen der Moselschiefer abgebaut. „Der Bergbau ist die DNA dieser Region und unüberbrückbar mit Rathscheck verbunden“, sagte Rummel. Die Gründe für den Stopp des Untertagebaus sind nachvollziehbar: Der rund 400 Mio. Jahre alte Tonschiefer war nicht mehr in einer guten spaltbaren Qualität unter wirtschaftlichen Bedingungen abbaubar. 51 Bergleute seien betroffen. „Das ist schwer, wenn Sie in die Gesichter der Männer blicken müssen, um ihnen die Entscheidung mitzuteilen“, sagte Frank Rummel. „Das Ende der Moselschiefer-Produktion bedeutet aber nicht das Ende der altdeutschen Deckung“, betonte Andreas Jäger. Mit spanischem Schiefer wird in Zukunft die Altdeutsche Deckung weiter produziert.
Im weiteren Verlauf des Tages gaben Lothar Henzler (Vorsitzender des ZVDH-Ausschuss Schiefer und öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Dachdeckerhandwerk) und Wolfgang Vierling (ebenfalls vereidigter Sachverständiger) den anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Überblick über die fachtechnischen Anforderungen an die Altdeutsche Deckung. Für die meisten der Anwesenden dürfte dies eine willkommene Auffrischung der schon bekannten Fachregeln gewesen sein.
Artur Wierschem (Stellv. Hauptgeschäftsführer des ZVDH) untersuchte in seinem Vortrag die Ausbildungsinhalte des Dachdeckerhandwerks. Er unterschied die Ausbildung zum Gesellen, die Meisterausbildung und Fortbildungen. Sein Fazit: Wenn Schiefer behandelt wird, dann nicht unbedingt die Altdeutsche Deckung. Er baut auf die überschaubare Anzahl der Betriebe, die die Altdeutsche Deckung anwenden. „Sie können sich Ihre Facharbeiter selbst heranziehen, sie haben es selbst in der Hand“, so sein Resümee.
Die Präsentation des neuen Schiefers übernahmen die Geschäftsleiter Frank Rummel und Andreas Jäger. Der Schiefer, der zukünftig für die Altdeutsche Deckung verwendet wird, kommt aus dem Städtchen O Barco de Valdeorras in Galizien. Dort wird das Material auch gespalten und zugerichtet. Bislang wird der Schiefer im Tagebau abgebaut. Derzeit wird neben dem Steinbruch eine Halle gebaut, in der eine robotische Fertigung die Prozesse automatisiert. Der Stein mit dem Namen „Monumentum“ soll ab Dezember 2019 lieferbar sein. Bis dahin soll die Anlage, betrieben im Zwei- bis Dreischicht-Betrieb, auch vollständig laufen.
Der Preis des „Monumentum“ (der Name ist dem Lateinischen entnommen und bedeutet Denkmal) soll zukünftig unterhalb des „Moselschiefers“ liegen, allerdings teurer sein als der „InterSIN“, der bereits in Spanien für den deutschen und europäischen Markt abgebaut wird. Kritische Fragen, warum der Preis höher liegt als beim „InterSIN“, beantwortete Andreas Jäger. „Der „InterSIN“ ist nicht mit dem „Monumentum“ vergleichbar, hier haben wir eine besondere Sektion innerhalb unseres Vorkommens reserviert und die Zurichtung erfolgt durch modernste Robotertechnik.“ Außerdem verfüge der „Monumentum“ über eine größere Varianz in Decksteinhöhen (1 cm Raster) und -breiten (überwiegend sieben verschiedene Breiten). „Dieses umfangreiche Höhen-Breiten-Spektrum ermöglicht eine sehr traditionelle, historisch authentische Altdeutsch-Eindeckung“, ergänzte Jäger.