Das war das Finale der Rheinzink Masters 2019
Zehn Spengler, Bauklempner und Dachdecker schafften es in das Finale der Rheinzink-Masters 2019. Im Schulungszentrum von Rheinzink in Datteln hatten sie acht Stunden Zeit, das Wettbewerbsmodell fertig zu stellen: ein verschaltes Fassadenmodell, dass mit Zinkblechen bekleidet werden musste.
Die zehn Kandidaten im Finale hatten sich in Vorentscheiden in Hamburg, Berlin und München qualifiziert. Ursprünglich waren vier Vorentscheide geplant, einer davon am Rheinzink-Hauptsitz in Datteln. Aufgrund vieler kurzfristiger Absagen legte Rheinzink aber zwei davon zusammen und die Teilnehmer aus Datteln reisten zum Vorentscheid nach Hamburg.
Dort qualifizierte sich auch Lars-Hauke Bartels für das Finale, der als Klempnergeselle in einem Dachdecker- und Klempnerbetrieb zwischen Lübeck und Hamburg arbeitet. „Die Konkurrenz im Vorentscheid war sehr hart, im Finale war es dann ebenfalls nicht leicht“, sagt er. Die Aufgabe im Finale war, ein Fassadenmodell mit Zinkblechen zu bekleiden, von der Be- und Entlüftung der Fassade und der Fenster über die Fassadenbekleidung bis hin zur Fenstereinfassung und der Mauerabdeckung. Eine Fensterbank aus einem unbearbeiteten Blech herzustellen war für viele Teilnehmer dabei der Knackpunkt am Wettbewerbsmodell. Die Fensterbankabdeckung und eine Untersicht mussten aus einem großen, unbearbeiteten Blech ausgeschnitten und gefalzt werden.
„Die Arbeit am Fassadenmodell war schon kleinteiliger als auf der Baustelle und man musste mehr Gas geben“, sagt Sergej Rodionow, der sich ebenfalls in Hamburg im Vorentscheid qualifizierte. Der Dachdeckergeselle arbeitet im Betrieb TeHa Dach in Vreden. Der Betrieb führt nicht nur Metalldacharbeiten aus, sondern von der Flachdachabdichtung mit Bitumen bis zur Ziegeldeckung alle Arbeiten rund ums Dach. Damit war Sergej einer der wenigen Dachdecker im Rheinzink-Masters-Finale. Acht von zehn Teilnehmern im Wettbewerb waren Spengler oder Bauklempner. Die unterschiedlichen Berufsbezeichnungen sind regional begründet: Handwerker, die Metall an Dächern und Fassaden verarbeiten, heißen im norddeutschen Raum Klempner oder Bauklempner. In Süddeutschland ist der Begriff Spengler oder Flaschner geläufig. Die Unterschiede liegen aber nicht nur im Namen, wie Rheinzink-Handwerkerberater René Spiller erklärt: „Bauklempner in Norddeutschland führen teilweise auch Bitumen- und Ziegeldächer oder andere Dacharbeiten aus. Spengler und Flaschner im süddeutschen Raum machen zu 80 Prozent Metallarbeiten.“
Für die fachliche Betreuung der Kandidaten im Finale und bei allen Vorentscheiden war Heiko Küchenmeister zuständig, Schulungsleiter bei Rheinzink. Zusätzlich waren beim Finale vier Rheinzink-Handwerkerberater aus den Herkunftsregionen der Teilnehmer für fachliche Fragen vor Ort: René Spiller, Boris Grothaus, Achim Pflaum und Benjamin Adamiak. Zwei der Finalteilnehmer machen zurzeit ihren Klempnermeister, Nico Spiller und Matti Zirkel, beide hatten sich in Berlin für das Finale qualifiziert. Sie hätten den Hauptpreis, das Meisterstipendium im Wert von 5000 Euro, gut gebrauchen können.
Die Sieger der Rheinzink-Masters 2019
Der erste Platz im Wettbewerb ging aber an Spenglergeselle Simon Lerch. Er arbeitet in der Matthias Haring Bauklempnerei in Roitzsch (Sachsen-Anhalt), die spezialisiert ist auf Dach- und Fassadenverkleidungen aus Zink, Kupfer, Aluminium und Edelstahl. Simon Lerch gewann als Hauptpreis das Meisterstipendium und eine Rheinzink-Inhouse-Schulung für seinen Betrieb. „Ich kam gut mit der Zeit hin, war sogar schon zehn Minuten früher fertig“, sagt Lerch, „die Fensterbank war allerdings eine Herausforderung und dauerte etwas länger.“ Dieses Detail hatte er daher vorher schon geübt. Dabei hatte er sich an der Aufgabenstellung orientiert, die Rheinzink vor dem Finale online veröffentlicht hatte (nachzulesen unter masters.rheinzink.de). Damit die Finalteilnehmer nicht unvorbereitet in den Wettbewerb gingen, stellte Rheinzink die Aufgabenstellung zwei Wochen vor dem Finale online – allerdings nicht mit allen Maßen, um es den Teilnehmern nicht zu leicht zu machen. „Wir wussten nicht alle Maße vorher, aber ich konnte mit der Aufgabenstellung gut üben“, sagt Simon Lerch. Die meisten der Bleche für die Finalaufgabe waren bereits zugeschnitten, profiliert und gekantet. Sie mussten nur noch auf Länge geschnitten und befestigt werden. Jedes Blech stand den Teilnehmern aber nur einmal zur Verfügung, bei zusätzlichen Blechen gab es Punktabzug. Im nächsten Jahr will der Sieger der Rheinzink-Masters 2019 seinen Spenglermeister machen.
Den zweiten Platz belegte Spenglergeselle Jan Lottes. Er arbeitet bei der Bauflaschnerei Lottes in Nürnberg, die auf Arbeiten mit Kupfer, Aluminium und Zinkblech spezialisiert ist. Jan Lottes gewann als Zweitplatzierter einen Werkzeugkoffer mit 41 Spengler-Werkzeugen von Stubai.
Platz drei belegte Johannes Wagner, Auszubildender zum Spengler bei der Schaaf GmbH in Stuttgart. Früher führte der Betrieb als Bauflaschnerei reine Klempnerarbeiten aus, heute gehören auch Dachdecker- und Zimmererarbeiten dazu. Johannes Wagner gewann als Drittplatzierter eine Weichlötanlage von Perkeo.
Ausgestattet für das Finale
Aber auch die anderen Finalteilnehmer gingen nicht leer aus: Neben der Wettbewerbserfahrung und dem Austausch mit den Handwerkskollegen erhielten sie einen Satz neue Arbeitskleidung, die sie nach dem Finale behalten durften. Rheinzink stattete alle Finalteilnehmer mit einer Arbeitsjacke, einer Arbeitshose und einem Wettbewerbs-Poloshirt aus. „Die Sachen lagen am Vorabend des Wettbewerbs im Hotelzimmer, schön verpackt mit einer Banderole, auf der Fotos von uns aus dem Vorentscheid aufgedruckt waren“, erzählt Dachdeckergeselle Sergej Rodionow. Die Finalteilnehmer waren bereits am Vortag angereist, da der Wettbewerb in Datteln um 8 Uhr morgens begann.
Siegerehrung am Abend
Nach dem Wettbewerb bewertete ein Prüfer-Ausschuss die Modelle. Die Jury bestand aus Markus Schreiber vom Ausbildungszentrum des Dachdeckerhandwerks Niedersachsen-Bremen, Stefan Schulze von der staatlichen Berufsschule Miltenberg-Obernburg und Heiko Küchenmeister, Rheinzink-Schulungsleiter. Ab 19 Uhr gab es ein gemeinsames Abendessen im Hotel, danach folgte die Siegerehrung. Am nächsten Tag ging es für die Teilnehmer zurück nach Hause.
Die Rheinzink-Masters fanden 2019 zum dritten Mal statt. Mehr Informationen über den Wettbewerb finden Sie unter https://masters.rheinzink.de.
AutorStephan Thomas ist verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift dach+holzbau.