Treffpunkt der Holzbaubranche: das IHF in Garmisch-Partenkirchen
Das Internationale Holzbauforum IHF in Garmisch-Partenkirchen stößt an seine Kapazitätsgrenzen. Die Zahl der Teilnehmer stieg auf 1700, damit mussten sogar erstmals Absagen erteilt werden. Der Veranstalter, forum-holzbau, ist zufrieden mit dem Verlauf seiner Veranstaltungen im letzten Jahr: Im Vergleich zu 2016 kamen 45 Prozent mehr Teilnehmer zu den forum-holzbau-Veranstaltungen. Das IHF hatte auch dieses Jahr internationalen Flair, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus 32 Nationen. Neu ist die Gründung der Stiftung Forum Holz, die die Förderung von Wissenschaft und Forschung, Erziehung und Bildung im Bereich Holzbau fördern und vorantreiben möchte. Der Stiftungszweck soll in der Vergabe von Stipendien für Forschung im Bereich nachhaltigem Bauen liegen. Eine wichtige Rolle sieht die Stiftung in ihrer Funktion als Mittler zwischen Hochschulen, Industrie und Materialprüfanstalten.
Das dreitägige Forum hatte wie gewohnt eine große Themenfülle aus unterschiedlichsten Bereichen des Holzbaus zu bieten. In der Auftaktveranstaltung ging es um veränderte Rahmenbedingungen im Holzbau und die Frage der Gleichstellung (z.B. beim Brandschutz) im Vergleich mit konventionellen Bauarten. Fazit: Hier gibt es Fortschritte, die Bauordnungen und vor allem deren Umsetzung sind allerdings längst nicht so fortschrittlich, wie sie sein könnten. Der Holzbau hinkt deshalb immer noch anderen Bauweisen hinterher.
Arbeitswelt im Wandel – auch im Holzbau
In den Prologen am ersten Tag konnten die Besucher zwischen dem Architektur-Forum, dem Holzhausbau-Forum und dem Fertigbau-Forum wählen. Die Fertigbau-Branche ist voll in der Digitalisierung angekommen. BIM (Building Information Modeling) ist das Stichwort, die Referenten gingen aber auch der Frage nach, wie die Digitalisierung die Gesellschaft, Märkte, aber auch Geschäftsmodelle verändert.
Darauf aufbauend behandelten die Referenten das Thema „Arbeitswelt 4.0 und die berufliche Qualifikation“. Die Arbeitswelt ist im Wandel, auch im Holzbau. Welche Mitarbeiter, Bildungsangebote und Bildungsstrukturen Holzbaubetriebe in Zukunft benötigen, das war eine Frage, die viel Interesse hervorrief. Da die Referenten auch aus eigener Erfahrung berichteten und mit Bespielen aus der eigenen Praxis verknüpften, wurden die Lösungsansätze konkret.
Projekte mit Ausstrahlung
Um Holztragwerke – also hochleistungsfähige Bauwerke mit besonderem Stellenwert in der Bauwelt und der Öffentlichkeit – ging es am zweiten Tag. „Projekte mit Ausstrahlung“, „urbanes Bauen in neue Höhen“ und „Modularität und Raummodule“ waren die Themen. Leuchtturmprojekte wie das 81 Meter hohe „Mjostarnet“ in Norwegen oder das HoHo in Wien wurden ebenso behandelt, wie das viel beachtete „Woodie“-Studentenwohnheim in Hamburg.
Holzbau in Estland
Gastland beim diesjährigen IHF waren die Baltischen Staaten, die einen besonderen Themenblock zugesprochen bekamen. So erfuhren die Besucherinnen und Besucher mehr über die baltische Forst- und Holzindustrie, große Holzrahmenbauten und Holzbrücken in Estland. Den Abschluss fand das IHF mit der Vorstellung international beachteter Leuchtturmprojekte und spektakulären Büro- und Gewerbebauten. Angefangen von einem energieautarken Gebäude, das in Frankreich errichtet werden soll, über Baukastensysteme als temporäre Lösung bis hin zu konsequent nachhaltig gebautem Campusgelände vom Bioprodukte-Hersteller Alnatura, wurden ansprechende Bürogebäude vorgestellt.