Sozialer Wohnungsbau mit Holz

Vier Wohngebäude errichtete der Holz-Fertighaushersteller Haas in Burghausen in einem knappen Jahr. Möglich machte das die Vorfertigung der Holzbauteile im Werk. Das Projekt ist für den sozialen Wohnungsbau konzipiert und erfüllt alle Anforderungen an den Schall- und Brandschutz.

Im oberbayerischen Burghausen gibt es vier neue Gebäude für den sozialen Wohnungsbau: Die dreigeschossigen Gebäude in Holzbauweise bieten insgesamt 2200 m² Wohnfläche. Gebaut hat die Häuser der Holz-Fertighaushersteller Haas für die städtische Wohnungsbaugesellschaft BuWoG. Alle Wohnungen sind dabei barrierefrei. Die Wohnhäuser in Burghausen wurden um einen bestehenden Baumbestand herum gebaut, außen sind sie komplett mit Lärchenholz verschalt. Verbunden sind sie über Laubengänge, jeweils zwei Gebäude teilen sich dabei einen großzügigen Innenhof und ein Treppenhaus.

Für die Warmwasseraufbereitung ist das Dach eines Gebäudes mit Solarmodulen bestückt. Die Dächer sind Gleitbügeldächer aus Metall, die Dachstühle wurden zimmermannsmäßig mit Pfetten und Sparren errichtet. Die BSH-Vollholzdecken sind zur statischen Aussteifung in Scheibenform ausgeführt. Die oberste Balkendecke ist jeweils voll ausgedämmt.

Schallschutz erfüllt

Die Stadt Burghausen legte bei der Planung großen Wert auf eine nachhaltige Bauweise. „Der CO2-neutrale Baustoff Holz war unsere erste Wahl“, sagt Bürgermeister Hans Steindl. Gesund Wohnen können die Bewohner auch dank des Schallschutzes: Auf jeder Zwischendecke liegt eine 8 cm dauerelastisch gebundene, nicht brennbare Splitt-Schüttung. Darauf folgen eine 30 mm dicke Trittschalldämmung aus Mineralwolle und ein Zementestrich. Über dem Estrich sind verschiedene Oberbeläge verlegt, je nach Raum Industrieparkett aus Eiche, Vinylbelag oder Fliesen in den Bädern. In den GKF-Feuerschutzplatten  (Hersteller Knauf) von der Decke nach unten sind Schwingbügel zur Schallentkopplung angebracht, die Platten sind mit 40 mm Glaswolldämmstoff gefüllt. „Durch die Schallschutzmaßnahmen konnten wir den geforderten Trittschallpegel unterbieten. Gefordert waren 46 Dezibel, wir haben in Messungen 44 dB unterschritten“, erklärt Johann Wimmer, Bereichsleiter Industrie- und Gewerbebau bei Haas.

Schnell gebaut dank Vorfertigung

Ein weiteres wichtiges Argument für Holz-Fertigbau war die schnelle Bauzeit. Alle vier Gebäude wurden in einem knappen Jahr fertig. Nach drei Monaten standen die „Haas-Thermoprotect“-Rohbauwände. Möglich machte das die wetterunabhängige Vorfertigung der Bauteile im etwa 40 km entfernten Werk in Falkenberg. Der insgesamt rund 34 cm dicke Wandaufbau besteht außenseitig aus der Lärchenholzverkleidung, einer Lattung, einer Windfolie, 40 mm mineralischer Dämmung und einer 13 mm dicken OSB-Holzwerkstoffplatte. Zwischen dem 80 x 200 mm dicken Konstruktionsvollholz der Wände sind insgesamt 100 mm Mineralwolldämmung in zwei Lagen verlegt. Der innenseitige Wandaufbau besteht aus einer 13 mm dicken OSB-Holzwerkstoffplatte, der Dampfsperre und 12,5 mm Gipskarton, malerfertig verspachtelt. „Der Ausbau nach dem Aufstellen der Holzfertigbauwände lief dank unserer langjährigen Partner genau planmäßig“, sagt Johann Wimmer.

Hochfeuerhemmende Bauteile

Mehrgeschossiger Wohnungsbau erfordert besonderen Brandschutz. Die Trennwände zwischen den Mieteinheiten halten bei den Gebäuden einem Brand 60 Minuten stand. Auch die tragenden und aussteifenden Bauteile sind, genau wie die Außenwände, für einen Feuerwiderstand von 60 Minuten konzipiert. Haas hält bereits seit 2015 das Zertifikat zur Herstellung „hochfeuerhemmender Bauteile“ in Holzbauweise vom Materialprüfungsamt für das Bauwesen (MPA BAU) der Ingenieurfakultät Bau Geo Umwelt der Technischen Universität München. Das Unternehmen erfüllt damit die notwendigen Voraus­setzungen für den Einsatz von Holzbauelementen im mehrgeschossigen Ge­bäudebau. Die MPA BAU stellt hohe Anforderungen an die personelle und fachliche Kompetenz des Unternehmens. Die Unternehmensprozesse von der Arbeitsvorbereitung und der Datenübertragung zur Fertigung bis hin zur Montage werden hinsichtlich Planung und Ausführung geprüft. Dabei wird die Fertigung stichprobenartig überwacht. Voraussetzung für die Gültigkeit des Zertifikats ist eine zusätzliche halbjährliche Überprüfung durch die TU München.

Das Burghausener Wohnbauprojekt zeigt laut Johann Wimmer erneut, dass der Holzbau nicht vor Projekten zurückschrecken muss, für die Holz bisher noch nicht Standard ist. Dazu kommt: Die Regierung von Oberbayern hat die vier Gebäude in Holz-Fertigbauweise durch die Aufnahme in eine Liste für qualitativ hochwertigen sozialen Wohnungsbau anerkannt.

Autorin

Doris Goossens ist Inhaberin der Agentur 3zam kommunikation in Traunstein. Sie betreut die Firma Haas Fertigbau bei der Pressearbeit.

Bautafel (Auswahl)

Projekt Bau von vier dreigeschossigen Wohngebäuden in Holz-Fertigbauweise für den sozialen Wohnungsbau in Burghausen

Bauherr Burghauser Wohnbau GmbH (BuWoG), 84489 Burghausen, www.wohnbau-burghausen.de

Holzbau Haas Fertigbau GmbH, 84326 Falkenberg, www.haas-wohnbau.de

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