Sheddächer der Lokhalle Freiburg saniert
Dachbahn „Sarnafil TS 77-18“ von Sika erfüllt Vorgaben des DenkmalschutzesDie Lokhalle in Freiburg wurde von 1903 bis 1905 auf dem Güterbahnhof Nord gebaut. Seit 2011 befindet sich das Ensemble in privater Hand und wird aufwändig saniert. In diesem Rahmen wurden nun die Sheddächer der Nord- und Südhalle des Gebäudes saniert und mit Kunststoffdachbahnen abgedichtet.
Laut der Denkmalliste des Landes Baden-Württemberg ist die monumentale Lokhalle in Freiburg mit einer Nutzfläche von 10 000 m2 „sicher das bedeutendste Beispiel von Industriearchitektur aus der Zeit der Jahrhundertwende in Freiburg“. Aufgrund des Denkmalschutzes gab es gewisse Vorgaben bei der Sanierung der Sheddächer der Nord- und Südhalle. Da der optische Charakter durch die vorhandenen, schwarzen Bitumenbahnen vorgegeben war, sollte wieder eine dunkle Dachabdichtung verwendet werden. Aus diesem und aus Brandschutzgründen fiel daher bei der Neuabdichtung der Sheddächer die Wahl auf die Kunststoffabdichtungsbahn „Sarnafil TS 77-18“ in der Farbe Anthrazitgrau. Die Kunststoffabdichtungsbahn verfügt über eine innenliegende Verstärkung aus einem Glasvlies und einem Polyestergelege. Im Gegensatz zu einer Bitumenbahn kann die Bahn mit Heißluft (und nicht mit einer Flamme) verschweißt werden – ein wichtiger Vorteil bei einer darunter liegenden Holzkonstruktion!
Die Sheddächer der Nord- und Südhalle der Lokhalle in Freiburg wurden saniert
Foto: Planwerk Freiburg
Bei einem Sheddach werden mehrere pult- oder satteldachartige Dachaufbauten hintereinander angeordnet. Bei der Lokhalle in Freiburg, in der bis 1983 Züge gewartet, repariert und instandgesetzt wurden, darunter auch der berühmte Orient-Express, besteht ein Hallenteil aus fünf solchen Sheddächern. Ein Dach hat dabei eine Fläche von 300 m2. Da der darunter liegende Gebäudeteil früher nicht geschlossen war, war keine Dachdämmung vorhanden. Zudem hatte die Wartung der Dampfloks Spuren an der Holzkonstruktion hinterlassen. Diese musste erst gereinigt oder, wenn nötig, erneuert werden. Die alte Bitumenbahn fungierte hierbei als Notabdichtung.
Abschnittsweise saniert
Die Rinnen wurden mit „Sarnafil TS“-Bahnen abgedichtet. Da die Rinnenbereiche nur einen Meter breit sind, war die Abdichtung eine Herausforderung für die Dachdecker
Foto: Peter Gerber GmbH
Die Arbeiten an der Südhalle fanden vom Januar 2020 bis Februar 2021 statt, inklusive drei Wochen Winterpause. Dabei wurde abschnittsweise vorgegangen. „Sobald die Zimmerleute mit einem Dach fertig waren, konnten wir starten“, erklärt Volker Haack vom ausführenden Unternehmen Gerber Dach. Die Rinnenbereiche wurden ebenfalls mit „Sarnafil TS“ abgedichtet. „Die Rinnen sind nur einen Meter breit und haben eine Neigung von 45 Grad, das war für meine Mitarbeiter bei insgesamt 600 m2 Fläche schon eine Herausforderung“, sagt Volker Haack. Bei den Dächern, die jeweils sechs Meter breit und 45 m lang sind, wurden die alten Bitumenbahnen – nach eingehender Prüfung und stellenweisen Ausbesserungen – als Dampfsperre verwendet. Gedämmt wurde das Dach der Südhalle nach Brandschutzvorgaben mit Mineralwolle. Die Kunststoffabdichtungsbahn „Sarnafil TS 77-18“ wurde darüber verlegt und mechanisch befestigt. Um die notwendigen Aussparungen für drei bis vier Rauch- und Wärmeabzugsanlagen (RWA) pro Dach und die insgesamt 22 vorhandenen Oberlichter herzustellen, wurden die Bahnen zugeschnitten und mit „Sika Roof Tape P“ sowie mit Kontaktkleber verklebt. Der Übergang von der Dachfläche zur Schrägverglasung erfolgte mit einem Verbundblech. Sowohl die Rinnenanschlüsse als auch der Traufbereich der Dächer wurden als Traufanschluss oder Anschluss unter Festverglasung mit Verbundblechen versehen, die an die vorhandene Holzkonstruktion montiert wurden. Die Bahn wurde auf den Blechen verschweißt. „Insgesamt haben wir 2,6 km Verbundbleche montiert“, berichtet Haack.
Vorgaben des Denkmalschutzes entsprechen
Von Juli 2021 bis Februar 2022 wurde an den Dächern der Nordhalle gearbeitet. Das Vorgehen war das gleiche wie bei der Südhalle, nur dass hier mit Polystyrol (EPS) gedämmt wurde. Da die Gebäudenutzung eine andere ist als in der Südhalle, konnte hier auf Mineralwolle verzichtet werden. „Die Detailabsprachen im Vorfeld mit Architekt und Bauherr waren bei diesem Bauvorhaben ebenso aufwändig wie die Kapazitätenplanung, da in Bauabschnitten gearbeitet wurde“, erinnert sich Volker Haack. Das neue Dach sollte dem Bauherrn gefallen und gleichzeitig dem Denkmalschutz entsprechen. Mit „Sarnafil TS 77-18“ in der Farbe Anthrazit und den passenden Verbundblechen konnte Sika hier die passende Lösung anbieten.
Mit der Kunststoffabdichtungsbahn im Farbton Anthrazit konnte man den Vorgaben des Denkmalschutzes gerecht werden
Foto: Peter Gerber GmbH
„Die Kunststoffabdichtungsbahn ist nicht nur schneller zu verarbeiten als eine Bitumenbahn, sie hat auf der Unterseite auch kein Kunststoffvlies und kann so bei Zuschnitten immer direkt aufgeschweißt werden, ohne dass zum Beispiel Kopfstöße mit einem separaten Band überschweißt werden müssen“, erklärt Manfred Merazzi, zuständiger Gebietsleiter der Sika Deutschland GmbH. Die Sheddächer der Nord-und Südhalle der Lokhalle erstrahlen nun in neuem Glanz und entsprechen dabei auch den Vorgaben des Denkmalschutzes.
AutorinMarion Dietrich ist Leiterin des Marketings „Roofing“ bei der Sika Deutschland GmbH in Stuttgart.
Bautafel (Auswahl)
Objekt Sanierung der Dächer der Nord- und Südhalle der Lokhalle Freiburg,
Bauzeit Südhalle: 01/2020 bis 02/2021
Nordhalle: 07/2021 bis 02/2022
Bauherr Eigentümergemeinschaft Lokhalle Freiburg
Dachdecker Peter Gerber GmbH, Bahlingen, www.gerber-dach.de
Produkte Kuntststoffabdichtungsbahn „Sarnafil TS 77-18“, Verbundbleche, Sika Deutschland GmbH, Stuttgart, deu.sika.com