Sanierung eines Steildachs im Schwarzwald mit PUR-Dämmplatten
Wer im Schwarzwald Dächer saniert, muss die klimatischen Besonderheiten berücksichtigen. Wichtig sind dabei sauber ausgeführte, bauphysikalisch funktionierende Details und die Wahl der richtigen Materialien. Bei der Sanierung eines Steildaches fiel die Wahl auf den Dämmstoff PUR.
Der Schwarzwald hat es in sich. Das gilt zumindest für Dachdecker und Zimmerer, die in Deutschlands höchstem und größtem Mittelgebirge bisweilen vor besonderen Herausforderungen stehen. Dazu gehören zum einen eine regionaltypische Bauweise, bei der Dachneigungen mit 45 Grad und erheblich steilere Krüppelwalme an der Tagesordnung sind, zum anderen erfordern die rauen klimatischen Verhältnisse in den Höhenlagen Vorkehrungen gegen Kälte, Sturm, Schlagregen und hohe Schneelast.
Dachdeckerbetrieb mit zufriedenen Kunden
Grund genug für Bernhard Braun, einen der beiden Geschäftsführer der Dachdeckerei Braun & Heine, bei seinen Projekten großen Wert auf bauphysikalisch saubere Lösungen zu legen. „Vor allem die Sanierungen sind kompliziert. Hier braucht man eine sehr gute Vorbereitung, zu der eine genaue Analyse des Bestands gehört. Deshalb benötigt man für ein gut kalkuliertes Angebot auch länger als bei einem Neubau“, sagt der Dachdeckermeister.
Monika und Heinrich Schlegel von der Pension „Drei Tannen“ in Titisee-Neustadt sind durch Empfehlungen auf die Dachdeckerei Braun & Heine aufmerksam geworden. Auslöser war das in die Jahre gekommene Dach ihrer Pension. „Nach 32 Jahren waren die Bitumenschindeln teilweise kaputt“, erinnert sich Monika Schlegel, „ein Sturm hatte etliche davon abgedeckt. Diese Mängel hatten wir zwar reparieren lassen, aber es bestand weiter akuter Sanierungsbedarf.“
Mit der Neueindeckung wurde das Dach auch energetisch saniert. Den Auftrag vergab das Ehepaar nach einem Angebotsvergleich an Braun & Heine – nicht nur wegen der Empfehlungen früherer Kunden, sondern auch, weil das Angebot dieser Dachdeckerei vergleichsweise günstig war.
Als Dämmmaterial für die Sanierung schlug das Dachdeckerunternehmen Linitherm PAL Polymer vom Hersteller Linzmeier vor. Der PUR/PIR-Dämmstoff hat eine robuste Polymerbahn an der Oberseite. „Beim Verlegen lässt sich mit einer solchen Aufdachdämmung einfach, schnell und wirtschaftlich die zweite wasserführende Schicht errichten“, sagt Bernhard Braun.
In Verbindung mit einem Nageldichtband wird der Dämmstoff zur winddichten, naht- und perforationsgesicherten Unterdeckung gemäß den Fachregeln des ZVDH. Für die Dachdecker, die sich in den letzten Jahren auf schnell wechselnde Wetterlagen einstellen mussten, ein beruhigendes Plus an Sicherheit.
Luftdichte Anschlüsse bei geöffnetem Unterdach
Im März gingen die Dachdecker ans Abdecken der Bitumenschindeln. Das darunter liegende Unterdach aus Holzbrettern sollte, ebenso wie eine 80 bis 100 mm starke Mineralfaserdämmung zwischen den Sparren, im Bestand bleiben. Auf dem Unterdach verlegten die Dachdecker eine Folie (Linitherm L+D), die Linzmeier als luftdichte Ebene unter seinen Linitherm-Dämmelementen empfiehlt. Die Folie schützt die Aufdachdämmung auch vor Feuchtigkeit aus dem Innenraum.
Den Verarbeitungsempfehlungen von Linzmeier folgend, trennten die Dachdecker die Schalung, die über den warmen Bereich hinaus bis zu Traufe und Krüppelwalmen läuft, an den Gebäudegrenzen auf. So war es ihnen möglich, einen bauphysikalisch korrekten Anschluss an die Außenwände herzustellen. Dazu gehörte auf der Traufseite als erster Arbeitsgang das Schließen der Sparrenzwischenräume durch passend zugeschnittene PUR/PIR-Dämmkeile. Die Keile wurden mit Kompribändern luftdicht an Sparren und Mauerwerk angeschlossen, die verbleibenden Hohlräume ausgeschäumt. Der Anschluss der Linitherm L+D Folie mit den aufgehenden Bauteilen erfolgte dann mit einer Schaumraupe und Kompriband, wobei die Schaumraupe Wärmebrücken vermeidet, während das Kompriband den eigentlichen luftdichten Anschluss herstellt. Teilweise setzten die Dachdecker Anpressleisten ein, um den nötigen Anpressdruck zu gewährleisten.
An den Krüppelwalmen wurde der Anschluss dadurch kompliziert, dass sich über den offenen Dachloggien ausgebaute Pensionsräume befinden. Deshalb springt der Warmbereich über den Loggien bis zur Dachhaut vor. „Beim Öffnen der Schalung stießen wir auf Hohlräume zwischen Schalung und Loggiendecke“, erinnert sich Bernhard Braun: „Bevor wir die Folie anschließen konnten, mussten wir diese Hohlräume dämmen, um hier Wärmebrücken zu vermeiden.“ Auch sonst hielt das Dach der Pension „Drei Tannen“ für die Handwerker noch einige Herausforderungen bereit: Unter anderem etliche Dachdurchdringungen und zwei Gauben mit flachen Dächern, die es luftdicht anzuschließen galt.
Schnell und wirtschaftlich
Da die Dämmelemente gut zuzuschneiden, leicht und somit trotz der Abmaße handlich sind, dauerte das Verlegen trotz der steilen Dachneigung und der nicht ganz einfachen Dachgeometrie nur zwei Tage. Ausgehend von den unteren Schubhölzern verlegten die Dachdecker die Dämmplatten in Längsreihen von unten nach oben. Spezielle Nut- und Feder-Klemm-Press-Verbindungen und längsseitige Nut- und Feder-Steckverbindungen sorgen dabei für eine homogene, wärmebrückenfreie und winddichte Dämmschicht. Fugen im Dachfirst wurden zunächst ausgeschäumt und dann mit einem speziellen Klebeband verklebt.
Die reißfeste Polymerbahn, mit der die Plattenoberseite beschichtet ist, steht je an einer Längs- und Schmalseite um 8 cm über. Die Überlappungen sind werkseitig mit einem Dichtband versehen, sodass man sie nach Abziehen einer Schutzfolie durch bloßes Andrücken verkleben kann.
Mit diesem Arbeitsschritt stellt die Dämmung in Verbindung mit der zum System gehörenden Nageldichtung bereits das Behelfsdach her. Die Polymerbitumenbahn bildet bei diesem Dachaufbau die zweite wasserführende Ebene. Um die Entwässerungslinie bis in den Traufbereich zu führen, schlossen die Dachdecker im nicht gedämmten Kaltbereich eine Folie an die Dämmplatten an.
Diese Folie führten sie über Schub- und Ausgleichshölzer, die gleichzeitig als Auflager für die Dachlattung dienen, bis zur Dachtraufe. Die Dämmung läuft etwa 20 bis 30 cm über den Warmbereich hinaus, um bei einer späteren Fassadendämmung Wärmebrücken auszuschließen.
Mineralfaserdämmung wurde mitberechnet
Die bestehende Mineralfaserdämmung sollte im Bestand verbleiben und in den Wärmeschutznachweis einbezogen werden. Das hatte Konsequenzen für die Dimensionierung der Linitherm-Dämmelemente, deren L+D Folie mit einem sd-Wert von 40 m als Dampfbremse fungiert: „Nach EnEV 2009 hätten uns schon 100 mm PUR/PIR gereicht“, erläutert Bernhard Braun: „Aber am Ende haben wir uns für 140 mm entschieden. So liegt der Taupunkt auch bei extremen Minusgraden garantiert in der Aufdachdämmung.“
Das Dach erreichte mit dieser Dämmkombination einen U-Wert von 0,14 W/m2K. Nur die bis dato ungedämmten Gaubenfronten weichen von diesem Wert ab: Hier wurden lediglich die von der EnEV vorgegebenen 100 mm PUR/PIR eingebaut.
Als Eindeckung wählte man bei Braun & Heine einen schwarzen Tonziegel für flache Dachneigungen, der vor allem den flachen Gaubendächern geschuldet war. Gaubenfronten, Dachrinnen und Loggien wurden mit Kupferblech ausgeführt, das farblich sehr gut mit der dunklen Eindeckung harmoniert.
Gute Anleitungen und Schulungen für Verarbeiter
Da eine Förderung wegen des hohen Anteils an vermieteten Räumen nicht in Frage kam, wurde die Dachsanierung als Einzelmaßnahme durchgeführt. Zur Erstellung des Wärmeschutznachweises arbeitet man bei Braun & Heine mit einem Energieberater zusammen, der alle Berechnungen durchführt und die Dachdeckerfirma auch in Detailfragen berät.
Dennoch schätzt man es in Furtwangen sehr, dass Linzmeier die Verarbeiter seiner Dämmstoffe mit klaren Anweisungen, Schulungsseminaren und bei Bedarf auch mit Lösungsvorschlägen vor Ort unterstützt. Für Bernhard Braun ist dies eines der entscheidenden Argumente für Linitherm-Produkte: „Es auch andere Vorteile. Dazu gehören die WLS ab 023 mit hoher Dämmwirkung bei schlanken Bauteilen, die wärmebrückenfreie Außendämmschicht, das gute Handling, das geringe Gewicht und der gute Wärmeschutz im Sommer wie im Winter“, sagt Braun.
Beim Projekt „Drei Tannen“ in Titisee-Neustadt hatten die Dachdecker übrigens Glück: Während der sechs Wochen, die sie inklusive Auf- und Abbau ihres Gerüsts für die Dachsanierung brauchten, gab es praktisch keine Regentage.
Autor
Dr. Joachim Mohr ist Inhaber der Agentur „Presse für Profis“ in Tübingen und betreut diePressesarbeit von Linzmeier.
In Verbindung mit einem Nageldichtband wird der Dämmstoff zur winddichten, naht- und perforationsgesicherten Unterdeckung
Bautafel (Auswahl)
Objekt Dachsanierung Pension „Drei Tannen“, 79822 Titisee-Neustadt, www.drei-tannen-titisee.de
Dachdeckerarbeiten Braun & Heine Bedachungen GmbH & Co. KG, 78120 Furtwangen/Schwarzwald, www.braun-heine.de
Produkte / Hersteller (Linitherm PAL Polymer, Linitherm L+D Folie, zum System gehörende Dichtmittel etc.), Linzmeier Bauelemente GmbH, 88499 Riedlingen,