Mit Hybridbauten wird der Holzbau in Zukunft noch mehr nach vorne kommen

Liebe Leserin, lieber Leser, auch im Norden von Deutschland wird mit Holz gebaut. Obwohl wir hier – verglichen mit Süddeutschland – noch keine besonders hohen Holzbauquoten haben, gibt es immer wieder Großprojekte, über die wir gerne berichten. So zum Beispiel über den Neubau der Stadtwerke Lübeck. Entstanden ist dort das derzeit größte Verwaltungsgebäude Europas aus Holz, das in einer rekordverdächtigen Zeit von nur 14 Monaten erbaut wurde. Diese Bauzeit war nur aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades zu erreichen. Interessant ist hierbei die Verbindung der Unternehmensfelder des Generalunternehmens Züblin. Das Unternehmen (eigentlich aus dem Hochbau kommend) hat natürlich den Betonbau ausgeführt. Den Holzbau mit den Brettschichtholzelementen hat Züblin an sein Tochterunternehmen, die Stephan Holzbau GmbH und den Hersteller der Decken-Elemente, die Merk Timber GmbH (Züblin Ingenieurbau), abgeben. Die entstandenen Synergien und die relativ neuen strategischen Geschäftsbeziehungen konnte Züblin also auf der Großbaustelle erstmals für sich in vollem Umfang nutzen.

Der Bau ist aber kein Hybridbau aus Beton und Holz. Beton wurde nur dort eingesetzt, wo es brandschutzrechtliche Auflagen und statische Erwägungen nötig machten: Das Treppenhaus und Brandwände wurden in Stahlbeton ausgeführt. Das Gebäude ist also auch kein ideologisches Projekt, bei dem nur in Holz gebaut werden sollte (was sicher auch möglich gewesen wäre), sondern ein Bau, bei dem ein Generalunternehmer seine Kompetenzen zusammenbringt. Das wird in Zukunft öfter der Fall sein und viele aus der Branche prophezeien dem Holzbau (auch durch echte Hybridbauten noch bessere Baubeteiligungen: Als Beispiel seien Betonskelettbauten mit einer hoch wärmegedämmten Hülle genannt.

Den Verwaltungsbau mit einem sehr hohen Holzanteil stellen wir ab der Seite 42 genauer vor, und wir betrachten auch den Brandschutz genauer. Für das Verwaltungsgebäude wurde mit allen Beteiligten ein ausgeklügeltes Konzept erarbeitet. Dabei sollte auch der hohe sichtbare Holzanteil im Innern berücksichtigt werden. Für sämtliche Stützen und Unterzüge aus sichtbarem Brettschichtholz konnte die geforderte Feuerwiderstandsklasse von F60 allein durch die Dimensionierung (auf Abbrand ausgelegt) erreicht werden.

Und mit jedem Holzbau wird die Erarbeitung eines Brandschutzkonzeptes einfacher, denn aus den Erfahrungen können die Planer lernen. Wir werden also auch in Zukunft regelmäßig über Leuchtturmprojekte aus Holz berichten und dabei jedes Mal etwas Neues entdecken.

Frohes Schaffen wünscht Ihnen

Mit Hybridbauten wird der Holzbau in Zukunft noch mehr nach vorne kommen

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