Wie sich durch die Wiederverwendung von Baustoffen Ressourcen schonen lassen

nach über 20 Jahren wurden die bestehenden Kunststoffdachbahnen von einem Wohnhaus in Frankfurt am Main 2021 zurückgebaut. Die Bahnen wurden jedoch nicht einfach entsorgt, sondern ein zweites Mal genutzt. Sie waren in einem so guten Zustand, dass damit zwei Wohnhäuser in Kelsterbach bei Frankfurt erneut abgedichtet werden konnten. Die beiden Wohnhäuser wurden zuvor um jeweils ein Geschoss aufgestockt. Dabei kamen nicht nur bei der Dachabdichtung wiederverwendete Baustoffe zum Einsatz: Allein für die Aufstockung eines Gebäudes in Kelsterbach konnte die Hälfte der Baumaterialien aus eigenen Rückbaumaßnahmen der Wohnungsbaugesellschaft Nassauische Heimstätte/Wohnstadt gewonnen werden. Dazu gehören unter anderem wiederverwendete Dachsparren, Fenster, Innentüren und Fassadenplatten.

Das Pilotprojekt zeigt, wie sich durch die Wiederverwendung von Baustoffen Ressourcen schonen und Bauabfälle vermeiden lassen. Worauf die Dachdecker achten mussten, um die alten Dachabdichtungsbahnen sauber zurückzubauen und erneut zu verlegen, lesen Sie hier.

Ein Tiny House in Coburg zeigt, wie nachhaltiges Bauen geht

Nachhaltiges Bauen bedeutet nicht nur, Baumaterialien möglichst lange weiterzuverwenden, bevor sie als Bauabfälle enden. Es bedeutet auch, dass man auf natürliche, biobasierte und regional verfügbare Baustoffe mit einem geringen CO2-Fußabdruck setzt. Ein Tiny House auf dem Campus der Hochschule Coburg zeigt, wie es geht: Das Haus hat ein Holztragwerk, das mit dem nachwachsenden Rohstoff Stroh gedämmt ist, einer der biobasierten Dämmstoffe mit dem geringsten CO2-Fußabdruck überhaupt. Für die Innenwände nutzte man Lehmputz und Lehmwandfarbe – die ebenfalls auf natürlichen Materialien wie Sand, Ton, Kies und Steinen basieren.

Dazu kommt, dass das „Circular Tiny House“ in Coburg seinen Energiebedarf vollständig aus der Sonne deckt. Eine elektrische Strahlungsheizung sorgt im Gebäudeinneren für ein behagliches Raumklima. Der Strombedarf der Heizung wird von den Photovoltaikpaneelen auf dem Dach gedeckt. Das Forschungsprojekt soll zeigen, dass sich ein Tiny House vollständig über Solarstrom mit Energie versorgen lässt – und somit unabhängig von fossilen Energieträgern wird. Nach einem Mess- und Beobachtungszeitraum von etwa fünf Jahren soll das Haus zurückgebaut und die Baumaterialien zum Teil wiederverwendet werden. Hier lesen Sie mehr darüber.

Das nachhaltigste Konzept ist eine der Kategorien der „Dachkrone 2023“

Nachhaltige Konzepte werden beim Deutschen Dachpreis „Dachkrone“ ausgezeichnet, der 2023 zum zweiten Mal verliehen wird. Dachdecker-, Zimmerer- und Bauspenglerbetriebe können sich ab sofort in fünf Kategorien für den Deutschen Dachpreis bewerben. Neu ist, dass sich dieses Mal Betriebe aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bewerben können. Es gibt einige Preise zu gewinnen, außerdem können Betriebe mit ihrer Bewerbung Teil einer aktiven Community in sozialen Medien werden. Mehr zum Deutschen Dachpreis 2023 erfahren Sie hier

Frohes Schaffen wünscht,

Stephan Thomas, Chefredaktion dach+holzbau

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