Holzhäuser mit wartungsarmer Fassade

Ferienhausfassaden witterungsbeständig umgeplant

Beim Neubau von Ferienhäusern auf dem Gelände eines Zoos in Ströhen sollten die Fassaden zunächst mit einer Stülpschalung aus Lärchenholz ausgeführt werden. Realisiert wurde dann aber eine Fassade aus Faserzementplatten in Holzoptik, die laut Planer witterungsbeständiger und pflegeleichter ist.

Mehr als 600 Säugetiere und Vögel aus fünf Kontinenten sind auf dem 350 000 m² großen Areal des Tierparks in Ströhen beheimatet. Mit 130 verschiedenen Tierarten zählt der privatwirtschaftlich betriebene Tierpark zu den artenreichsten Zoos in Europa. Besucherinnen und Besucher finden hier Geparden, Tiger oder Elefanten ebenso wie heimisches Damwild, Luchse oder Haushühner. Auf dem Gelände befindet sich außerdem mit fast 200 Pferden das größte Arabergestüt Deutschlands. Zahlreiche Veranstaltungen im Pferde- und Hundesport, Seminare und häufig wechselnde Programmpunkte ziehen das ganze Jahr über Besucher an. Im Zoo kam daher der Gedanke auf, ein Hotel zu bauen, um die Nachfrage zu decken. Die Idee wurde jedoch später wieder verworfen. „Im Laufe der Planung haben wir ein Ferienhaus-Konzept entwickelt, das besser zur Natur unseres Betriebes und zum Erscheinungsbild des Tierparks passt,“ erklärt Dr. Nils Ismer, Inhaber des Tierparks.

Das Pavillonensemble von oben: Die Gebäude passen sich in die Umgebung ein, die Eingriffe in die Natur waren vergleichsweise gering
Foto: James Hardie
Das Pavillonensemble von oben: Die Gebäude passen sich in die Umgebung ein, die Eingriffe in die Natur waren vergleichsweise gering
Foto: James Hardie

Insgesamt 15 Ferienhäuser sollen im Wald auf dem Zoogelände entstehen. Das Gelände geht auf einen altniedersächsischen Bauernhof zurück und ist seit über 700 Jahren im Familienbesitz. „Der Eingriff in die Natur ist vergleichsweise gering, weil die Natur des Waldes nicht grundlegend verändert wird“, betont der Tierparkchef, „wir wollen den landschaftlichen Charakter soweit es geht erhalten.“ Dazu werden die Häuser auf Stahlpfosten mit oberseitigen Holzrahmen gebaut. Die Pfosten sind mit Punktfundamenten im Boden verankert. Die Häuser befinden sich so auf einer Höhe von etwa zwei Metern über dem Boden. Der Bereich darunter bleibt nahezu unberührt. Alle Häuser verfügen über eine Grundfläche von etwa 47 m² mit Terrasse – groß genug für eine vierköpfige Familie. Zwei der Häuser bieten einen barrierefreien Zugang und sind behindertengerecht ausgestattet.

Die Häuser ruhen auf Punktfundamenten, darauf ist oberseitig ein Holzrahmen gesetzt
Foto: James Hardie

Die Häuser ruhen auf Punktfundamenten, darauf ist oberseitig ein Holzrahmen gesetzt
Foto: James Hardie

Erstellt wurden die Häuser in Holzrahmenbauweise mit außenliegenden OSB-Platten. Zudem wurde eine Holzfaserdämmung von außen angebracht. Darüber montierten die Handwerker der Holste Holzbau & Planungsbüro GmbH aus Rahden eine Unterkonstruktion (UK) für die abschließende Beplankung der Wände. „Wir wollten nach Möglichkeit nur natürliche Materialien für den Bau der Ferienhäuser verarbeiten“, sagt der Geschäftsführer und Architekt Mario Holste.

Langlebige Lösung gefragt

Entsprechend sollte auch die Fassade mit einer Stülpschalung aus Lärchenholz bekleidet werden. Ausgeführt wurde jedoch eine Beplankung mit „Hardie Plank“-Fassadenplatten aus Faserzement. Schon früh hatte Mario Holste den Bauherren darauf hingewiesen, dass die malerische Lage der Häuser im Wald durchaus ein Problem für die geplante Holzfassade sein könnte. „Wegen der vielen Bäume gab es die Sorge, dass es bei einer Holzfassade zu schneller Vergrünung und frühzeitiger Verrottung der Fassade kommen könnte“, erklärt Dr. Nils Ismer. „Eine Fassade aus Lärchenholz ist zwar robust und kann auch nass werden, solange sie nicht dauerhaft feucht ist und zwischendurch abtrocknen kann“, erläutert Mario Holste. Durch die schattige Lage der Häuser seien jedoch Feuchtigkeitsprobleme vorhersehbar gewesen. „Da bildet sich dann schnell mal Moos auf der Oberfläche“, sagt Holste.

Ursprünglich sollte die Fassade mit Lärchenholz bekleidet werden. Da wegen der vielen Bäume rundherum die Sorge bestand, dass es bei einer Holzfassade zu schneller Vergrünung kommt, wurden Faserzementplatten gewählt
Foto: James Hardie

Ursprünglich sollte die Fassade mit Lärchenholz bekleidet werden. Da wegen der vielen Bäume rundherum die Sorge bestand, dass es bei einer Holzfassade zu schneller Vergrünung kommt, wurden Faserzementplatten gewählt
Foto: James Hardie

Um dem Bauherren trotzdem die gewünschte Holzoptik zu ermöglichen, schlug Mario Holste als Alternative die Beplankung mit „Hardie Plank“-Fassadenplatten vor. Diese kombinieren durch ihre neuartige Technologie und Zusammensetzung einen authentischen Holz-Look mit der Haltbarkeit von Faserzement. Die Platten sind wartungsarm und langlebig. Hergestellt werden „Hardie Plank“-Fassadenplatten aus Portland-Zement, Sand und Zellulosefasern. Die Fassadenplatten erfüllen die Anforderungen der Baustoffklasse A2-s1, d0 und sind somit gemäß internationaler Klassifizierung nicht brennbar. Insgesamt kamen beim Bau der 15 Ferienhäuser rund 2500 m² „Hardie Plank“-Fassadenplatten mit Holzstruktur zum Einsatz. Der Bauherr hatte sich dabei für die Farbtöne „Monterey Taupe“ und „Stahlgrau“ entschieden.

Wenig Pflegebedarf

„Für den Bauherren, Dr. Nils Ismer, war die Tatsache, dass sich das Aussehen von Fassaden aus Lärchenholz witterungsbedingt verändert, schließlich der entscheidende Aspekt für die Umplanung“, sagt Mario Holste. Stellen an der Fassade, die ungeschützt Wind und Wetter ausgesetzt sind, vergrauen, wohingegen in geschützteren Bereichen die ursprüngliche Farbe zunächst erhalten bleibt. „Das sieht dann schnell auch mal ein bisschen schäbig aus“, findet Holste. Wer diese natürliche Vergrauung nicht wolle, der müsse seine Fassade regelmäßig pflegen. Die einheitliche Oberfläche der Faserzementplatten sei dagegen, wenn es um die Farbveränderung gehe, von Vorteil. „Es ist egal, ob die Platten der Witterung ausgesetzt sind, ob die Flächen verschattet sind oder voll von der Sonne beschienen werden – man hat immer den gleichen Farbton“, sagt Holste. Auch nach vielen Jahren sei kein Anstrich nötig, die langfristige Pflege sei ebenfalls einfach, wie Mario Holste erklärt: „Bei Verschmutzung ist kein Nachstreichen der Fassade erforderlich. Verunreinigungen lassen sich bei Bedarf mit Wasser und einem milden, lösungsmittelfreien Haushaltsreiniger ganz einfach säubern.“

Auf die Unterkonstruktion folgt die Fassadenbekleidung aus Faserzementplatten
Foto: James Hardie

Auf die Unterkonstruktion folgt die Fassadenbekleidung aus Faserzementplatten
Foto: James Hardie

Die Mitarbeiter der Firma Holste montierten die Faserzementplatten auf einer Unterkonstruktion aus Holz, die mit einer Mindestdicke von 40 mm in einem Abstand von rund 625 mm auf den gedämmten Außenwänden der Holzhäuser befestigt wurde. Dabei muss ein Belüftungsabstand von mindestens 20 mm zwischen der Fassade und dem tragenden Untergrund berücksichtigt werden. James Hardie Europe empfiehlt die Verwendung eines EPDM-Bandes zwischen Holzkonstruktion und Fassade, um die Holzunterkonstruktion vor eindringender Feuchte zu schützen.

Die Fassadenbekleidung wurde von unten nach oben verarbeitet. Dabei brachten die Handwerker ­zunächst das kombinierte Starter-Lüftungsprofil am Fuße der Konstruktion als Grundlage für die erste Reihe an. Die zweite sowie alle folgenden Reihen der Fassadenbekleidung wurden anschließend mit 30 mm Überlappung zur darunterliegenden Reihe im Fugenversatz montiert. Stöße hinterlegten die Verarbeiter jeweils mit EPDM-Band.

Bei der Montage hat sich die „Gecko Gauge“-Justierhilfe bewährt – quasi eine dritte Hand – die sowohl die Verarbeitungsgeschwindigkeit als auch die präzise Installation unterstützt. Sie ist für eine Materialstärke von 8 mm voreingestellt und auf die Standardlaibung von 150 mm für die 180 mm hohen „Hardie Plank“-Fassadenplatten. Damit spart man Zeit beim Anzeichnen. Die Befestigung der Fassadenbekleidung kann damit auch von einer Person allein ausgeführt werden. Die Elemente wurden von den Handwerkern im Fugenversatz mit einem Nagelschussgerät angebracht, sie können alternativ auch aufgeschraubt werden. Ein Vorbohren ist in jedem Fall nicht erforderlich.

Ideales Konzept für den Bauherren

Das Resümee des Bauherrn zum Projekt: „Für unsere Zwecke war dies das ideale Konzept, wir konnten die gewünschte Holzoptik mit einem Material realisieren, das unter allen Wetterbedingungen unverändert schön bleibt und nur einen geringen Wartungsaufwand erfordert“, erklärt Dr. Nils Ismer vom Tierpark Ströhen.

 

Autorin

Rita Jacobs (M.A.) arbeitet als Baufachjournalistin und betreibt ein Büro für Public Relations und Kommunikation in Düsseldorf.

„Klimaspezifische Faserzementtechnologie“

Erreicht wird die hohe Witterungsbeständigkeit der „Hardie Plank“-Fassadenplatten durch eine sogenannte „klimaspezifische Faserzementtechnologie“. Diese sogenannte „Hardie Zone“-Technologie sorgt dafür, dass die Faserzementplatten jedem Wetter standhalten. Basis ist dabei die Kombination von individuellen klimatischen Variablen, mit denen die langfristige Leistung der Außenwandbekleidungen auf die verschiedenen Klimazonen der Welt angepasst werden kann. So sind etwa die Platten für den deutschen und europäischen Markt mit der HZ5TM-Technologie ausgestattet, die speziell auf das europäische Klima mit seinen Frost-Tau-Zyklen, extremen jahreszeitlichen Temperaturschwankungen sowie dem Regen/Sonne-Wechsel im Sommer abgestimmt wurde.

Hinzu kommt eine speziell entwickelte Beschichtungs- und Auftragsmethode, die sogenannte „ColorPlus“-Technologie. Diese ist die Grundlage für die hohe Langlebigkeit und Strapazierfähigkeit der Farbbeschichtung und schützt vor Verblassen durch starke UV-Strahlung.

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