VHF-Fassadensystem für Einsteiger
Neues Befestigungssystem für die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) von AlucobondDie vorgehängte, hinterlüftete Fassade (VHF) hat sich bauphysikalisch bewährt. Der Hersteller 3A Composites möchte mit einem speziellen Befestigungssystem Handwerker für die Montage von vorgehängten, hinterlüfteten Fassaden gewinnen. Wir zeigen, wie das System funktioniert.
Die Eigenschaften einer vorgehängten, hinterlüfteten Fassade (VHF) wurden in einem kürzlich erschienenen Artikel in der dach+holzbau Ausgabe 2.2023 bereits angerissen. Sie sollen daher hier nur noch einmal kurz zusammengefasst werden: Durch die konstruktive Trennung von Tragwerk und äußerer Gebäudehülle bei der VHF ergeben sich einige technische Besonderheiten, welche Planer und Praktiker für sich nutzen können. Die Optik der Fassadenbekleidung kann nahezu vollkommen unabhängig von Aussehen und der Qualität der tragenden Wand gewählt werden, solange diese den statischen Anforderungen genügt. So lassen sich Steinwände mit metallischen Paneelen ebenso verkleiden wie Stahlkonstruktionen mit Natursteinplatten. Das eröffnet eine Reihe von bauphysikalischen und gestalterischen Möglichkeiten. Jedoch ist nicht alles, was technisch möglich ist, auch sinnvoll, geschweige denn ökonomisch gewollt. Wer beispielsweise ein Hochhaus bis zum letzten Geschoss mit massiven Natursteinplatten bekleiden möchte, wird lange Gespräche mit dem Etatverantwortlichen führen müssen – aber grundsätzlich wäre das mit einer VHF möglich.
Leichte Materialien haben Vorteile
Aus dieser Betrachtung ergibt sich, dass leichte, stabile Materialien eine Menge Vorteile aufweisen. Sie bringen nicht nur selbst weniger statische Lasten in das Gebäude ein, sondern sorgen außerdem dafür, dass auch die Unterkonstruktion (UK) leichter und flexibler ausfallen kann. Das reduziert den Planungsaufwand und die Materialkosten, ist somit nachhaltiger und wirkt sich nicht zuletzt auf die Beschaffung und die Baustellenlogistik aus. Gleichzeitig gestatten leichte (und im besten Fall auch formbare) Materia-lien, wie die dreischichtige Aluminiumverbundplatte „Alucobond“ von 3A Composites, bei vertretbarem Aufwand die Erstellung dreidimensionaler Fassaden, die durch das Spiel mit Licht und Schatten eine ganz eigene Charakteristik entwickeln.
Dämmstärke variabel möglich
Die Dicke der Dämmung ist bei einer vorgehängten, hinterlüfteten Fassade variabel wählbar. Dabei ist es egal, ob beim Bauen im Bestand eine Wand im Rahmen einer energetischen Ertüchtigung ihr erstes Dämmpaket überhaupt erhält oder ein Neubau bis hin zum Passivhaus-Standard ausgestattet werden soll – die Unterkonstruktion wird entsprechend der gewünschten Dämmdicke zuzüglich Luftschicht ausgelegt. Professionelle VHF-Konstruktionen sind zugelassen, sicher und haben sich weltweit bewährt. Sie nehmen hohe Windlasten auf, zeigen sich resistent gegen Umwelteinflüsse und erfüllen alle technischen Anforderungen, auch hinsichtlich des Brandschutzes.
Das Prinzip ist immer gleich
Das Schöne an der hier gezeigten VHF mit Aluminiumverbundplatten ist, dass sie im Großen wie im Kleinen funktioniert. Ob es beispielsweise darum geht, einen Wolkenkratzer zu bekleiden oder eine Beton-Fertiggarage: Der Aufbau der VHF besteht immer aus der tragenden Wand, einer Unterkonstruktion, Dämmung, Luftschicht und dem Bekleidungsmaterial. Eine vorgehängte, hinterlüftete Fassade lässt sich von allen Baugewerken, die mit der Erstellung von Unterkonstruktionen vertraut sind, bewältigen: vom Dachdecker über den Metallbauer bis zum Zimmerer und Schreiner. Erfahrungsgemäß besteht mitunter eine gewisse Scheu, sich der Fassade anzunehmen und berufliches Neuland zu betreten. Dabei zeigen zahlreiche bereits realisierte Projekte, dass einfache VHF kein Hexenwerk sind. Oft können sie eine erhebliche technische oder optische Aufwertung von Gebäuden oder Gebäudeteilen bewirken. Es gilt also, einen Einstieg zu finden und den ersten Schritt zu machen.
„Easy Fix“ als Einstiegslösung
Damit der Einstieg in die VHF-Montage gelingt, haben die Entwickler von 3A Composites für interessierte Bauhandwerker ein System entwickelt, das unter dem Label „Easy Fix“ erhältlich ist. Der Name steht für eine gewisse Vorauswahl des Herstellers, welche es dem Erstanwender ermöglicht, eine hochwertige und gestalterisch anspruchsvolle Fassade zu errichten, ohne zu sehr in das Thema VHF einsteigen zu müssen. Es werden definierte Kantungswinkel für die Fassadenelemente vorgegeben, sowie die passenden Clips, um diese zu montieren. Die Aluminiumverbundplatten erhalten im Rahmen der Vorfertigung, also unter idealen Bedingungen in der Werkstatt, die entsprechenden, rückseitigen Ausfräsungen. Diese lassen sich auf einer CNC-Station, auf einer Plattensäge und sogar mit entsprechenden Handmaschinen ausführen. Anschließend werden die Kantungen mithilfe einer Winkelschablone vorgenommen.
Einfache Montage mit „Aha“-Erlebnis
Die Vorgehensweise bei einer Montage von oben nach unten sieht beispielsweise wie folgt aus: Die oberen Clips werden waagerecht ausgerichtet und verschraubt. Die erste Reihe der Paneele mit 135°-Kantung wird danach in die Clips eingehängt. Eine Überprüfung muss ergeben, dass alle Elemente „im Wasser“ hängen. Anschließend steckt der Handwerker die passenden Clips auf die untere 2 x 90°-Kantung und verschraubt diese auf der Unterkonstruktion. Der untere Clip dient nun gleichzeitig als obere Aufnahme für das nächste Fassadenelement. Wird sorgfältig gearbeitet (und sicherheitshalber zwischendurch immer wieder kontrolliert) entsteht so eine gleichförmige Fassade mit einem äußerst ebenen Fugenbild. Unten angekommen wird ein entsprechendes Passstück geschnitten, welches den Sockelabschluss bildet. Richtungsänderungen der tragenden Wand lassen sich mittels Über-Eck-Elementen verkleiden, die sich harmonisch in die Fassade integrieren. Auch wenn bei Großprojekten die UK für gewöhnlich aus stranggepressten Aluminiumprofilen besteht, spricht aus fachlicher Sicht nichts gegen eine Unterkonstruktion aus Holz. Sobald diese unter Verwendung der zugelassenen Verbindungsmittel mit dem Tragwerk verbunden und ausnivelliert wurde, kann die Montage der vorgefertigten Elemente in raschem Tempo erfolgen.
Tipp: Sorgen Sie dafür, dass beim letzten Arbeitsschritt, dem Abziehen der Schutzfolie von den Aluminiumverbindplatten, der Bauherr anwesend ist, denn diesen „Aha-Moment“ sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Mehr Informationen finden Sie hier: https://alucobond.com/news/alucobond-easy-fix.
Autor
Kay Rosansky ist Fachjournalist, betreibt das Pressebüro Rosansky-Presse in Verl und unterstützt das Unternehmen 3A Composites bei der Fachpressearbeit.