Es gibt noch viel zu tun, Menschen für den Holzbau zu begeistern, helfen Sie mit!
Liebe Leserinnen, liebe Leser, Bauausstellungen haben gemeinhin die Aufgabe, das Bauen weiterzuentwickeln, aber auch gesellschaftliche Themen in den Vordergrund zu rücken, um Menschen zum Nachdenken anzuregen. All das hat die Internationalen Bauausstellung (IBA) 2013 in Hamburg mit diversen Projekten versucht und auch geschafft. Besonders das Leitthema „Stadt im Klimawandel“ der diesjährigen IBA war für die Holzbauer interessant, denn Holz ist umweltfreundlich da nachwachsend und CO2-speichernd.
Mit dem sogenannten Wälderhaus, das wir in dieser Ausgabe der dach+holzbau ab Seite 46 vorstellen, berichten wir über die IBA und zeigen darin auch auf, dass Vorzeigeprojekte wichtig sind, um den Holzbau zu etablieren. Denn die Holzbauquote im Norden von Deutschland liegt, wie wir alle wissen, weit unter der im Süden. Vorzeigeprojekte müssen also her, Projekte, die nicht nur den Besucherinnen und Besuchern der IBA zeigen, was mit Holz möglich ist, sondern auch den Bauverwaltungen und Bauämtern die Augen öffnen. Oft ist es nämlich keine Absicht, dass von behördlicher Seite Holzbauten in der Gebäudeklasse 4 und 5 nicht oder nur unter (zu) strengen Auflagen genehmigt werden, sondern Unwissenheit. Hinzu kommen diverse Vorbehalte (der Ämter und der Bevölkerung) gegenüber Holz, nicht nur beim Brandschutz, sondern auch bei Statik und Schallschutz. Das Wälderhaus zeigt, dass guter Schallschutz auch ohne Massivbauweise möglich ist. Dort wurden die Kastendecken mit Split ausgefüllt, statt auf eine Holz-Beton-Hybridkonstruktion zurückzugreifen. Damit wurde der gleiche Schallschutz-Effekt erreicht, die Gesamtenergiebilanz aber verbessert.
Ein anderes Beispiel auf der IBA zeigt, wie ökologisch der Holzbau wirklich sein kann, denn das ist er natürlich nicht immer. Schon Anstriche, Leime, Schrauben, nicht nachwachsende Dämmstoffe, etc. mindern die Öko-Bilanz. Beim Woodcube allerdings, der unweit des Wälderhauses steht, gingen die Planer weiter. Der Wandaufbau ist hier eine dreilagige Brettsperrholz-Konstruktion, deren Bretterlagen nicht verleimt sind, sondern mit Holzdübeln auskommen. Auch auf Folien wurde weitestgehend verzichtet – wir berichten hierzu demnächst ausführlich in der dach + holzbau.
Und wie kommt es an, das Holzhaus? Auf einer Holzfachtagung waren die Teilnehmer begeistert. Das Wandsystem ist zwar nicht neu, aber die Reaktionen zeigen doch: für viele neu genug. Es gibt also noch viel zu tun, um Planer, Architekten und Handwerker für den Holzbau zu begeistern.
Apropos begeistern – Höhepunkt dieser Ausgabe ist sicherlich der derzeit höchste begehbare Holzturm der Welt. Das wunderschöne Bauwerk steht in Österreich und zeigt: der Holzbau will nach oben.
In diesem Sinne, begeben Sie sich mit auf den Weg und vergessen Sie nicht, sich dafür auch Ruhezeiten zu gönnen. Die Weihnachtszeit könnte dafür willkommen sein.
Es gibt noch viel zu tun, Menschen für den Holzbau zu begeistern, helfen Sie mit!