Echt schräg

Reihenhäuser sind normalerweise recht konventionell. Bei den MikMaks – eine Reihenhäuserzeile in Polen –

ist dagegen so ziemlich alles ungewöhnlich: die Formen, die Grundrisse und die Gestaltung. Das alles verbindende Element ist die metallene Außenhaut aus Titanzink.

Schräg und unkonventionell sind die MikMaks, eine Häuserzeile aus 16 Reihenhäusern, die in einer kleinen Seitenstraße im Südwesten der polnischen Stadt Wrocław stehen. „Wir wollten ein geschlossenes Ganzes schaffen – mit einem Anfang, einer Mitte und einem Ende“, erklärt Mariusz Szlachcic, Projektarchitekt beim Architekturbüro ArC2, den Entwurf. Entsprechend ist die Aufteilung der Häuserzeile: Vier unterschiedlich große Segmente, die eine, fünf, sieben oder drei mehrgeschossige Wohnungen beherbergen und sich zu einer gemeinsamen Mitte hin orientieren.

Auslöser für diesen unkonventionellen Entwurf waren das extrem schmale und lange Grundstück und die Nachbarbebauung mit den eher traditionellen Ein- und Mehrfamilienhäusern. Hier wollten die Architekten einen Akzent setzen, einen in sich schlüssigen Gegenpol schaffen. So haben sie eine Häuserreihe entwickelt, die aus dem Erdboden herauswächst und in eine Dachlandschaft übergeht, die an unregelmäßige Sägezähne erinnert. Im Erdgeschoss beherbergen die Gebäude jeweils einen Wohnraum und eine Küche, einige ein Gäste-WC. Im 1. Obergeschoss liegen Schlafräume, Kinderzimmer und Badezimmer. Das Dachgeschoss ist aufgrund der unterschiedlichen Dachkonstruktionen nur in drei Häusern nutzbar. Zu den Besonderheiten gehört die Abstellmöglichkeit für Autos. Jedes Haus verfügt über eine Tiefgarage mit zwei Stellplätzen, zudem eine Waschküche und einen Technikraum. Die Erschließung erfolgt über eine zweispurige Zufahrt und von der Garage aus gelangen die Bewohner direkt in ihr Haus.

Die Häuser haben eine Gesamtnutzfläche (einschließlich Keller und Garage) zwischen 106 und 289 m² und sind für Käufer konzipiert, die Komfort, modernes Design und die Nähe zur Natur zu schätzen wissen. Zum Wohnen ist der Standort ideal: Die Häuserreihe grenzt mit der Rückseite an ein Erholungsgebiet, zu dem der kleine Fluss Ślęza und der Park Kleciński gehören. Kindergärten, Schulen und ein Einkaufszentrum liegen in der Nähe und mit dem Auto erreicht man in wenigen Minuten den Autobahnring von Wrocław.

Mischbauweise mit Beton und Holz

Für den Bau der MikMak-Häuser wählten die Architekten nur hochwertige Konstruktionen und Materialien. Das Untergeschoss besteht aus Beton, Erd- und Obergeschoss aus einer gemischten Konstruktion aus Stahlbeton mit Mauerwerk aus Porenbeton. Die unterschiedlich geformten Dächer wurden in Holzrahmenbauweise ausgeführt und setzen sich pro Haus aus mehreren Holzrahmen zusammen, die in Abhängigkeit der einzelnen Dachformen unterschiedliche Geometrien aufweisen. So besteht ein Dach beispielsweise aus drei dreieckigen Holzrahmen, bei denen Leimholzbinder als tragende und – quer dazu verlaufend – als aussteifende Konstruktion eingesetzt wurden.

Auch für die äußere Gestaltung setzten die Architekten das Konzept der hochwertigen Materialien fort und wählten Titanzink der Rheinzink GmbH & Co. KG aus Datteln für die Bekleidung der Dächer und Fassaden. Sie entschieden sich auch deshalb für dieses Material, weil es die zeitlose Ästhetik der Architektur unterstreicht. „Außerdem steht die metallene Außenhaut im Kontrast zu den jahreszeitlich bedingten Veränderungen der Natur“, erklärt Mariusz Szlachcic.

Schützende Patina

Ein weiterer Vorteil: Das Titanzink von Rheinzink benötigt während seiner gesamten Nutzungsphase keine Reinigung, keine Pflege und keine Wartung, denn dieses Material bildet durch das Regenwasser und das Kohlendioxid in der Luft auf seiner Oberfläche eine Zinkkarbonatschicht. Diese schützende Patina bildet sich nach Beschädigungen immer wieder neu und unterliegt einem natürlichen Prozess, der unter anderem von Himmelsrichtung, Dachneigung und Regenhäufigkeit abhängt und ungleichmäßig verläuft. In der Phase der Bewitterung des Produktes prePatina walzblank können Lichtreflexionen der Oberfläche ein unruhiges Aussehen verleihen. Da Bauherren und Architekten dies möglicherweise stören könnte, wurden die Oberflächenqualitäten prePatina blaugrau und prePatina schiefergrau entwickelt. Die Umsetzung erfolgt mit einem – laut Hersteller – weltweit einmaligen Beizverfahren, das dem Material werksmäßig den Farbton verleiht, der durch die natürliche Bewitterung ohnehin entsteht. Die Eigenschaft des Materials, die lebenslang schützende Patina zu bilden, bleibt dabei vollständig erhalten. Zu den jüngsten Innovationen des Unternehmens zählt die Oberflächenqualität „Protect“. Bei dieser Produktlinie ist das Material mit einer transparenten Schutzschicht versehen, die auch widrigsten Umwelteinflüssen standhält. Bei der „Color-Line“ gibt es unzählige Realisierungsmöglichkeiten: Hierbei handelt es sich um eine farbige Beschichtung auf PVDF-Basis, bei der die positiven Verarbeitungseigenschaften erhalten bleiben.

Handwerklich anspruchsvolle Umsetzung

Dächer und Fassaden der MikMaks in Wrocław sind mit der Qualität prePatina blaugrau in einer Materialstärke von 0,8 mm bekleidet. Kennzeichen sind die schräg verlaufenden Schare, die das Konzept der aufeinander zulaufenden Häuser unterstreichen. Ihre Verlegung mag auf den ersten Blick chaotisch wirken, basiert jedoch auf einer exakten und sehr detaillierten Planung und einer handwerklich akkuraten Umsetzung. Montiert wurden die 570 mm breiten Coils (Achsmaß 500 mm) in Winkelstehfalztechnik im Fassadenbereich auf belüfteter Holzschalung und Alu-Profilen mit zwischenliegender Dämmung und Dampf-  und Windsperre (Aufbau von innen nach außen). Auf den unterschiedlich geneigten Dächern erfolgte die Verlegung – ebenfalls in Winkelstehfalztechnik – auf folgendem Unterbau: Leimholzbinder mit dazwischenliegender Dämmung, Unterdeckbahn, Konterlattung und vollflächige Holzschalung. Die Lüfterfirste wurden in flacher Ausführung für steiler geneigte Dächer ausgeführt.

Bei den unterschiedlich schräg verlaufenden Flächen im Dach- und Fassadenbereich schützen eigene Traufabschlüsse die darunterliegende Fläche zuverlässig vor eindringender Feuchtigkeit. Der Verarbeiter realisierte dies, indem er die unteren Schare in den oberen Traufabschluss einhängte. Eine weitere Herausforderung bilden die Fensterlaibungen auf der im Nordwesten liegenden Straßenseite, denn hier haben die Architekten für einen möglichst langen Tageslichteinfall zwei Laibungsseiten schräg auslaufen lassen. Um auch hier handwerklich einwandfreie Anschlüsse zu erhalten, erstellten die Verarbeiter aus Titanzink zunächst den Anschlussrahmen um die Fenster und hängten anschließend die Schare in diesen Rahmen ein.

Rund 22 t Titanzink wurden bei den MikMaks verlegt, davon 1490 m² auf den Dächern und 1750 m² an den Fassaden. Mit seinem eleganten Blaugrau verbindet das zeitlose Material die sehr unterschiedlich geformten Häuser zu einer Einheit und unterstreicht das Ziel der Architekten, ein geschlossenes Ganzes zu schaffen.

Autor

Frank Neumann ist Leiter der Anwendungstechnik/Marketing bei der Rheinzink GmbH & Co. KG in Datteln.

Das Titanzink bildet durch Oxydation eine schützende Zinkkarbonatschicht

Im Internet finden Sie weitere Fotos von den MikMaks-Häusern. Geben Sie hierzu bitte den Webcode in die Suchleiste ein.

Bautafel (Auswahl)

Projekt MikMaks-Häuserzeile in PL-Wroclaw (Breslau)

Bauherr ArC2 fabryka projektów,
Wrocław (Polen)

Architekt ArC2 fabryka projektów,
Wrocław (Polen), Arch. Mariusz Szlachcic,
Renata Gajer undi Robert Budny

Verarbeiter Galeko Leszek Kordy, Artifex Radoslaw Kordy, 55-020 Żórawina, Polen

Material (Angaben vom Rheinzink-Datenblatt)

Dach 1490 m², 10 t, Winkelstehfalzsystem,
prePATINA blaugrau

Fassade 1750 m², 12 t, Winkelstehfalzsystem, prePATINA blaugrau

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