Neues Dach für das Kottenheimer Grubenarbeiterhaus

In Kottenheim/Eifel entstand aus der Doppelhaushälfte eines Grubenarbeiterhäuschens ein Ferienhaus in modernem Design. Da der Dachstuhl des Hauses nicht mehr zu retten war, erhielt es ein komplett neues gedämmtes Dach mit schwarz engobierten Ziegeln.

Kottenheim ist mit seinen nicht einmal 3000 Einwohnern ein nur fünf Kilometer von der Kleinstadt Mayen entferntes ruhiges Eifeldorf. Dominiert wird es vom Basaltbergbau, der auch das Baumaterial für die meisten Häuser im Ort zu Tage förderte. Dazu gehören auch die vielen kleinen Doppelhäuser der Bergbauarbeiter.

Jedenfalls ist Kottenheim nicht der Ort, in dem man eine Designer-Ferienwohnung vermutet. Dass dem doch so ist, liegt an Corinna und Lars Behrendt, die die Doppelhaushälfte eines der Grubenarbeiterhäuschen zu einer exklusiven Ferienwohnung umgebaut  haben (www.rotes-bienenhaus.de).

Kernsanierung und Umbau zum Ferienhaus

Als das Ehepaar Behrendt die kleine Doppelhaushälfte 2013 für gerade mal 14 000 Euro kaufte, war das alles andere als klar. „Ein 50 m2 großes Grubenhaus zum ortsüblichen Preis von 5 Euro je m2 zu vermieten, brächte 250 Euro pro Monat. Das war uns angesichts der zu erwartenden Umbaukosten von 80 000 Euro zu wenig. Daher haben wir uns zur Nutzung als Ferienhaus entschieden“, so Lars Behrendt – und zwischen 180 und 200 belegte Nächte pro Jahr beweisen, dass diese Entscheidung richtig war.

Aber es sollte nicht irgendeine Ferienwohnung werden, wie es sie lieblos eingerichtet in der Vulkaneifel zu Hauf gibt. Der um 1890 zweischalig aus Basalt gemauerte Bestand bot Potential für eine Nutzung als Ferienwohnung, die ihr besonderes Ambiente aus dem Kontrast zwischen historischen Oberflächen und modernen Einbauten schöpft.

Hierzu musste der Bestand allerdings erst einmal kernsaniert werden. Das Holz des Dachstuhls war von Würmern und Hausschwamm befallen. Auch die Eindeckung aus Asbestschindeln musste verständlicher Weise weg. Die Dachdecker entsorgten sie fachgerecht und bauten zusammen mit den Zimmerleuten einen komplett neuen gedämmten Dachstuhl.

Dachkonstruktion

Getragen wird der neue Dachstuhl von zwei Fuß- und zwei Mittelpfetten. Bei den Mittelpfetten handelt es sich um 14 cm x 40 cm cm hohe Holzleimbinder. Um diese auflagern zu können, stemmten die Handwerker entsprechend hohe Taschen in die Giebelwände. Die Zimmerleute hievten die Holzleimbinder mit dem Mobilkran aufs Dach und legten deren Enden in den Mauertaschen auf. Danach schraubten sie die Sparren an die Fuß- und Mittelpfetten. Auf etwa einem Drittel der Dachlänge befestigten sie zudem Kehlbalken unter den beiden Mittelpfetten. Auf die Kehlbalken nagelten die Handwerker eine Lage Nut- und Federbretter als Fußboden für die Schlafkoje im Spitzboden. Die Schlafkoje ist es auch, deretwegen man auf eine Firstpfette verzichte. „Eine Firstpfette hätte im Spitzboden zu viel Raumhöhe weggenommen. Stattdessen haben die Zimmerleute die geblatteten Enden der Sparren in der Firstlinie miteinander verschraubt“, so Lars Behrendt. Da neben zwei kleinen hochformatigen Dachfenstern, die zwischen die Sparren passen, auch ein großes quer liegendes Dachfenster eingebaut werden sollte, mussten die Zimmerleute einen Sparren für die große Dachöffnung in den Wechsel einzapfen. In den Öffnungen montierten sie später Dachfenster der Firma Roto.

Gedämmte Dachfläche mit
schwarz engobierten Ziegeln

Auf die Sparren nagelten die Handwerker eine Schale aus weiß lasierten Nut- und Federbrettern aus Fichtenholz. Darauf montierten sie auf einer Dampfbremse eine 16 cm hohe mit Aluminium kaschierte Auf­­dachdämmung aus Polyurethan (WLG 023) von Bauder. Da die Dachfläche durch die Dämmung im Vergleich zum ungedämmten Dach der benachbarten Doppelhaushälfte um etwa 20 cm höher liegt, nagelten die Handwerker entsprechend hohe Traufbretter zwischen die Sparren. Die Dachüberstände erhielten eine Verschalung mit Nut- und Federbrettern aus Fichtenholz.

An die auf der Aufdachdämmung befestigten Latten hängten die Dachdecker schwarz engobierte Rubin 11V-HA Dachziegel von Braas und sicherten diese mit Sturmklammern. Die dazu passenden Firstziegel schraubten sie als oberen Abschluss auf eine Metallschürze. Auch der saubere Anschluss der Dachflächenfenster gelingt über entsprechende Metallschürzen. Den perfekten Abschluss der Spenglerarbeiten bildet am Dach eine Regenrinne aus vorbewittertem Zink.

Einen weiteren Beitrag zum Umbau des Kottenheimer Grubenarbeiterhauses in eine Ferienwohnung, der sich im Schwerpunkt mit den Fenstern sowie den Dämm-, Trockenbau- und Putzerarbeiten beschäftigt, finden Sie in der Zeitschrift bauhandwerk.

Autor
Dipl.-Ing. Thomas Wieckhorst ist Chefredakteur der Zeitschriften bauhandwerk und dach+holzbau.

Baubeteiligte (Auswahl)

Bauherren und Planung

Corinna und Lars Behrendt, Kottenheim

Zimmererarbeiten

Holzbau Stoll, Mendig

Dachdeckerarbeiten

Dachtechnik Schwindenhammer, Mendig

Herstellerindex (Auswahl)

Aufdachdämmung

Paul Bauder, Stuttgart, www.bauder.de

Rubin Dachziegel

Braas, Oberursel, www.braas.de

Dachfenster

Roto Frank, Leinfelden-Echterdingen, www.roto.de

Regenrinnen

Rheinzink, Datteln, www.rheinzink.de

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