Mehr Energieeffizienz für Metalldächer
Für die energieeffiziente sowie widerstandsfähige Dachkonstruktion bei einer Produktionshalle in Traunreut wurde ein leistungsfähiges Dämmsystem für nicht belüftete Metalldächer gewählt. Um Wärmebrücken zu vermeiden, setzte der Dachdecker auf ein System mit in die Dämmung eingelassenen Schienen.
Das mittelständische Unternehmen Heidenhain Gmbh fertigt unter anderem Längen- und Winkelmessgeräte sowie Steuerungs- und Antriebstechnik für den Anlagenbau. Am Stammsitz in Traunreut wurde die Produktion um eine weitere Fertigungshalle erweitert.
Streng genommen handelte es sich für Lothar Vogl, dem verantwortlichen Projektleiter bei der mit den Dacharbeiten beauftragten Pröckl GmbH, in Traunreut um zwei Baustellen: „Wir haben mit dem Verlegen der Trapezprofile auf der Fertigungshalle begonnen. Hierbei handelt es sich um eine Fläche von etwas mehr als 3000 m2. In einem zweiten Bauabschnitt haben wir dann noch einmal 430 m2 angrenzende Dachfläche über neu geschaffenen Büroräumen gedämmt. Hier bildete eine rund 20 cm dicke Stahlbetondecke den Dachuntergrund.“
Dachaufbau weitgehend unabhängig vom Untergrund
Für den raschen Baufortschritt von Vorteil: Sowohl auf den Trapezprofilen als auch auf der Stahlbetondecke der rund elf Meter hohen Halle konnte das Baustellenteam um Lothar Vogl mit einem nur leicht variierten Dachaufbau arbeiten. Geplant wurde die gesamte Konstruktion als nicht belüftetes Metalldach. Wichtigster Bestandteil des Dachaufbaus ist das sogenannte Prodach-Dämmsystem von Rockwool, das sich aus Sicht des Dachdeckers aus mehreren Gründen für das Projekt in Traunreut empfahl. „Ausgeschrieben war eigentlich eine weiche Dämmlage. Aus unserer Erfahrung ist aber gerade bei großen Dachflächen eine druckbelastbare Dämmung sinnvoll, da hier die Dämmplatten für die Montage der Metalleindeckung uneingeschränkt begangen werden können und eine optimale Arbeitsfläche darstellen, ohne dass die Gefahr besteht, die darunter verlegte Dampfbremse zu verletzen.“ Und natürlich mussten die Anforderungen zum baulichen Brandschutz bei großflächigen Dächern gemäß der DIN 18234 eingehalten werden. „Kein Problem für die nichtbrennbare Steinwolle-Dämmung“, so Lothar Vogl.
Effiziente Dämmwirkung sichergestellt
Das Prodach-Dämmsystem von Rockwool wurde speziell für den Einsatz auf flachgeneigten Dächern mit Metalldacheindeckung entwickelt. Bei solchen Dachaufbauten ist die wasserführende Oberschale, die aus Trapez-, Falz- oder Klemmprofilen bestehen kann, über eine Distanzkonstruktion mit der tragenden Unterschale verbunden. Dabei ergibt sich ein Problem: Herkömmliche Distanzkonstruktionen, zum Beispiel über Z-Profile, stellen erhebliche Wärmebrücken dar und reduzieren deutlich die Dämmwirkung. Das Prodach-System setzt hingegen auf eigens entwickelte Befestigungsschienen aus farbbeschichtetem, verzinkten Stahlblech, mit denen zweischalige Metalldächer praktisch wärmebrückenfrei erstellt werden können.
Der erste Bauabschnitt begann für Lothar Vogl und seine Kollegen mit der Montage der Trapezprofile (Typ 153-280-1,00 mm / 1,25 mm). Darauf wurde eine brandlastarme, kaltselbstklebende Dampfbremse verlegt. Für eine optimale Dämmwirkung sorgen die zweilagig (100 mm + 120 mm) im Versatz verlegten Prorock 036 Steinwolle-Platten mit einer Wärmeleitfähigkeit von l = 0,036 W/mK. „Zur Aufnahme der Prodach-Schienen wurden anschließend zwei parallele Nuten mit dem Prodach-Schneidegerät circa 25 mm tief diagonal zur Spannrichtung der Trapezprofile in die Dämmstoffoberfläche gefräst. Durch die diagonale Fräsung ist die gleichmäßige Lastabtragung in die Trapezprofile sichergestellt. Anschließend haben wir die Befestigungsschienen eingelegt und mit der Tragschale mit selbstschneidenden Edelstahlschrauben nach dem Verlegeplan – in der Regel mit jedem Obergurt der Trapezprofile – verschraubt“, erläutert Lothar Vogl.
Der Verlegeplan ist Bestandteil des Prodach-Dämmsystems und wird automatisch mit der Bestellung geliefert. In der Regel wird der Verlegeplan schon früher für die exakte Angebotsabgabe erstellt, denn erst die statische Berechnung liefert den genauen Bedarf an Schienen und Befestigern.
Im mittleren Dachbereich erfolgte die Verlegung der Schienen in Abständen von 1800 mm, in den Dachrand- und Dacheckbereichen – aufgrund der höheren Windsoglasten – in Abständen von 900 mm. Die Abstände der Schienen und der Befestiger wurden vom Hersteller gemäß DIN 1055 berechnet. In Verbindung mit den Edelstahlschrauben konnte mit dem System ein U-Wert von 0,17 W/m2K erreicht werden. Auf die fest mit der Tragschale verbundenen Schienen wurden dann so genannte E-Klips (speziell wärmebrückenoptimierte Klips mit Stahlkern und Polyamidummantelung) montiert, die die abschließende Aluminiumeindeckung (KalZip AS 65-422-0,8 mm) aufgenommen haben.
Einfache Verlegung nach Plan
Auf den Dachbereichen mit Stahlbetondecke musste das Baustellenteam lediglich bei der Befestigung umdenken: Zum einen wurden die Prodach-Schienen hier parallel zur Traufe und nicht wie auf der Trapezprofiltragschale diagonal verlegt. Zum anderen wurden die Schienen mit speziellen 300 mm langen Systembefestigern für Betonschrauben mit der Betontragschale verschraubt. Die Schienenabstände sowie die Art und Anzahl der Befestiger gab der projektspezifisch von Rockwool erstellte Verlegeplan vor.
Fazit: problemlose Montage, lange Lebensdauer
Für Lothar Vogl, der regelmäßig mit dem System arbeitet, liegen die Vorteile von Metalldächern dieser Art auf der Hand: „Witterungsbeständigkeit, Wartungsfreiheit, eine hohe Lebensdauer. Und das alles unter Einhaltung strengster Brandschutzvorschriften“, sagt er. Auch die Montage sei – wie beschrieben – denkbar einfach: Der druckbelastbare Dämmstoff ist für die Montage der Schienen, Klips und Eindeckung flächig begehbar und dient dazu noch als ebene Arbeitsfläche. Dies erleichtert die Verlegung enorm und schützt darüber hinaus den Unterbau (Dampfsperre) und die Metalleindeckung, die flächig auf der druckbelastbaren Dämmung aufliegt, vor möglichen Beschädigungen.
Autor
Dipl.-Ing. (FH) Andreas Gebiqwng ist Produktmanager bei der Deutschen Rockwool. Dort ist er verantwortlich für die Bereiche Flachdach und Industriefassade.
Der Verlegeplan ist Bestandteil des Prodach-Dämmsystems und wird automatisch mit der Bestellung geliefert
Bautafel (Auswahl)
Bauherr Dr. Johannes Heidenhain GmbH, Traunreut
Architekten Schmidt Schicketanz Planer GmbH, München
Verarbeiter Pröckl GmbH, Arnstorf
Technische Beratung
Dachdämmung Deutsche Rockwool Mineralwoll GmbH & Co. OHG, Gladbeck