7. Holz[Bau]Physik-Kongress: Energieeffizienz, Modulbau und Brandschutz
Der 7. Internationale Holz[Bau]Physik-Kongress fand am 25. und 26. Februar erneut in Leipzig statt. Neben den Themen Energieeffizienz, Brand- und Feuchteschutz wurden Schadensfälle und praxis-taugliche Lösungen präsentiert. Die 18 Vorträge, für die namhafte Referenten aus dem deutschsprachigen Raum gewonnen werden konnten, wurden mit großem Interesse verfolgt.
Ingo Gabriel ist Architekt, Ingenieur und seit 40 Jahren im ökologischen Bauen tätig. Wegen Krankheit konnte er leider nicht am Kongress teilnehmen. Sein Kollege Robert Borsch-Laaks, er ist für die Inhalte des Kongresses verantwortlich, sprang für ihn ein. Er hielt den Vortrag von Ingo Gabriel und fragte zwischendurch ins Publikum: „Überlegen wir doch einmal, wie unsere persönliche Klimabilanz aussieht: Wer von ihnen ist mit dem Fahrrad gekommen?“ Es meldete sich nur eine Teilnehmerin aus Leipzig, die zum Kongress geradelt war. Die meisten anderen der 300 Gäste waren mit dem Auto oder mit dem Bahn gekommen, manche sogar geflogen. Eine gelungene Steilvorlage für Borsch-Laaks, der die Frage stellte: „Wie viel Energieeffizienz müssen wir unseren Kunden verkaufen, um den Energieaufwand dieses Kongresses wieder einzuspielen?“
Mehrgeschossiger Holzbau: Heute für Flüchtlinge, morgen für junge Familien
Walter Bauer, Geschäftsführer von Bauer Holzbau aus Satteldorf-Gröningen in Baden-Württemberg, präsentierte ein Konzept für mehrgeschossigen Holzbau, Motto: „Heute für Flüchtlinge, morgen für junge Familien“. Gebaut wurden die Holzhäuser schon in Korntal-Münchigen bei Stuttgart. Ein Übergangswohnheim für Flüchtlinge mit zwei Küchen pro Etage und einem Sozialraum stellte die Zimmerei und Dachdeckerei Eickholt vor. 62 Personen könnten in dem Holzbau unterkommen, bei Einsatz von Doppelstockbetten doppelt so viele.
Für Diskussionen sorgte das Thema Modulhäuser im Werk zu bauen und über große Strecken zur Baustelle zu liefern. „Produzieren wir doch vor Ort, errichten Werkstätten in Zelten und bauen dort die Teile, die wir brauchen“, forderte ein Architekt.
Martin Mohrmann stellte unter anderem Modulbauten aus Holz des Darmstädter Architektenbüros „werk.um“ vor. Die Holzmodule sollen Stahlcontainer ersetzen, die an Schulen genutzt werden, wenn das Schulgebäude saniert wird. Julia Bachinger, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Holzforschung Austria, stellte in ihrem Vortrag „Wissen, woher der Wind weht“ eine Studie zur Winddichtheit von Dächern vor. Sie kam zu dem Ergebnis, dass die nächtliche, langwellige Abstrahlung zu mehr Wärmeverlusten führt als der Windeinfluss. Veranstalter Uwe Brockmann, Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Springe, war zufrieden mit dem Kongress: „Es kamen etwa so viele Gäste wie beim letzten Mal“, sagte er. Der 8. Internationale Holz[Bau]Physik-Kongress wird am 27. und 28. April 2017 in Bad Ischl, Österreich, stattfinden.