1. Holzbau Kongress 2020 in Berlin
440 Teilnehmer kamen zum 1. Deutschen Holzbau Kongress in BerlinMit einer Quote von 0,9 Prozent überwiegend in Holzbauweise gebauten Mehrfamilienhäusern liegt Berlin im Vergleich der Bundesländer zwar auf einem der hinteren Plätze. Allerdings zeigt mittlerweile auch die Immobilien- und Bauwirtschaft Berlins Interesse am Holzbau. Das spiegelte sich auch in der Beteiligung von Bau-Entscheidern aus Berlin und Brandenburg am ersten Deutschen Holzbau Kongress Berlin (DHK) wider. Die Hochschulkooperation Forum Holzbau als Veranstalter und der Landesbeirat Holz Berlin-Brandenburg als Initiator konnten am 10. und 11. März insgesamt 440 Teilnehmer/innen zu ihrem Kongress in Berlin begrüßen.
Reibungsloser Ablauf trotz Corona-Krise
Der Holzbaukongress in den Vorlesungssälen des Instituts für Bauingenieurwesen und im Technikum der TU Berlin war eine der letzten größeren Veranstaltungen in der Hauptstadt, ehe das öffentliche Leben heruntergeregelt wurde, um der Ausbreitung des Corona-Virus entgegenzuwirken. Trotz einiger weniger krisenbedingter Änderungen lief das Programm des DHK auf dem ehemaligen AEG-Gelände an der Voltastrasse (Berlin-Wedding) aber weitgehend reibungslos ab. Die ehemalige Großmaschinen-Montagehalle, ein von der TU Berlin genutztes Industriedenkmal, bot mit der Ausstellung der 40 DHK-Unterstützer einen spannenden Pausenort.
Bürokratische Hürden
Hermann-Josef Pohlmann, Abteilungsleiter Hochbau in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, gab in seinem Vortrag auf dem Kongress einen Einblick in die Holzbauaktivitäten in Berlin. Seitdem es finanziell wieder besser ausgestattet wurde, kann das Bundesland seine öffentliche Vorbildfunktion ausfüllen. Nicht unerwähnt ließ Pohlmann dabei aber auch einige Probleme: zu wenige Angebote auf Ausschreibungen, preislich teilweise (konjunkturbedingt) überhöhte Angebote, Personalmangel in der Verwaltung und bürokratische Hürden.
Holzbaufirmen arbeiten lassen und weniger auf Architekten hören
Eine Lehre der letzten Zeit laute, die Holzbaufirmen arbeiten zu lassen und nicht so sehr auf die Architekten zu hören, so Pohlmann, damit die Baukosten im Rahmen blieben. Für das Land Berlin in überwiegender Holzbauweise fertig gestellt wurden bereits drei Schulgebäude, jeweils mit Sporthalle, im Wert von insgesamt 86 Mio. Euro. Aufgrund guter Erfahrungen mit kurzen Planungs- und Bauzeiten wurden weitere neun Holz-Schulsporthallen mit Baukosten von insgesamt 80 Mio. Euro in Auftrag gegeben, die aktuell bereits im Bau sind; ebenso einige Kindertagesstätten in Schnellbauweise. Allerdings hat das Land nicht für alle angefragten Kitas Angebote erhalten, weil die Losgrößen für die Holzbaubetriebe offenbar zu groß gewählt waren.
Schulgebäude und Sporthallen geplant
Berlin plant darüber hinaus für die nächsten vier Jahre 40 modulare Schul-Ergänzungsbauten in Holzbauweise mit Mensa mit einem Gesamtvolumen von 320 Mio. Euro. Sechs Angebote seien dafür eingegangen, eines davon lag im Kostenrahmen und alle weiteren überschritten den vorgegebenen Rahmen um bis zu 50 Prozent. Vorgesehen ist außerdem der Bau von 40 weiteren Schulsporthallen sowie zehn Hybrid-Grundschulgebäuden, jeweils mit einer Turnhalle, für etwa 400 Mio. Euro Gesamtbausumme. „Wir würden unsere Bauaufgaben nicht schaffen, wenn wir nicht auf den Baustoff Holz zurückgreifen könnten“, sagte Pohlmann abschließend.
Neuauflage im nächsten Jahr?
Zwar dürfte sich aus aktuellem Anlass manche Voraussetzung in naher Zukunft ändern. Die DHK-Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekamen an den beiden Kongresstagen jedoch viele Details zu Verbundbauweisen, zu Fragen von Holz und Brandschutz im Geschosswohnungsbau, zu den unterschiedlichen Bausystemen und zum Markt geboten, um diese eventuell in ihre Überlegungen einzubinden. „Wenn die Berliner es wollen, sind wir nächstes Jahr wieder da“, bot Wolfgang Winter vom Forum Holzbau eine DHK-Neuauflage an.
Die Tagungsunterlagen zum 1. Holzbau Kongress Berlin können bei Forum Holzbau erworben werden, mehr Informationen dazu finden Sie unter: www.forum-holzbau.com/DHK.