Wenig Aufwand, viel Mehrwert
Mit balkonähnlichen Dachaustritten können Handwerker ihre Kunden mit einer Fenstervariante begeistern, die diese wahrscheinlich noch gar nicht kennen. Sie bietet den Anwendern einen erheblichen Komfortgewinn gegenüber normalen Dachfenstern und dem Verarbeiter ein Zusatzgeschäft.
Eine besondere Lösung in Räumen unter dem Dach bietet das Dachfenster Velux Cabrio. Mit nur zwei Handgriffen vergrößert sich das Fenster zu einem Minibalkon, der ein direktes Freiluft-Erlebnis ermöglicht. Der schnelle Zugang zu Sonne und frischer Luft verbessert die Wohn- und Lebensqualität der Nutzer. Die große verglaste Fläche schafft lichtdurchflutete Räume und vermittelt ein Gefühl von Weite in den eigenen vier Wänden. Der Lichteinfall ist deutlich größer als bei einem einfachen Dachfenster. Durch den zweiteiligen Aufbau, bei dem auch der untere Teil verglast ist, entsteht zudem ein attraktiver, zum Boden erweiterter Ausblick. Doch nicht nur subjektiv in der Wirkung, auch objektiv in der Raumgeometrie schafft das Dachfenster mit Austritt mehr Platz und Raum im Dachgeschoss. Die Kopffreiheit in der Dachschräge vergrößert sich, da sich der obere Teil stufenlos bis zu einem Winkel von 45 Grad als Klappfenster komplett nach außen öffnen lässt. Den vollen Komfort erlebt der Nutzer dann, wenn er mit nur einem weiteren Handgriff die untere Fensterhälfte bis zur Senkrechten aufstellt und so den Austritt freigibt. Frische Luft und Sonnenschein lassen sich so unmittelbar erfahren, ohne die eigene Wohnung verlassen zu müssen.
Bekannte Einbautechnik anwenden
Bei der Vorbereitung der Dachöffnung für dieses zweiflügelige Dachfenster sind neben der Ober- und Unterkante des Fensters auch die erforderlichen Höhen der Brüstung und des Geländers zu beachten, die aus der jeweils zutreffenden Landesbauordnung zu entnehmen sind. Die jedem Fenster beiliegende und unter www.velux.de auch zum Download zur Verfügung stehende Einbauanleitung enthält eine übersichtliche Tabelle mit den jeweiligen Höhen in Abhängigkeit von der Dachneigung.
Nach der Erstellung des Dachausschnittes nach Einbauanleitung ist der erste Einbauschritt das Einlegen des Dämm- und Anschlussrahmens BDX. Für eine einfachere Montage empfiehlt es sich nun, die Fensterflügel vorübergehend auszubauen. Anschließend werden das Unter- und dann das Oberteil des Fensters in die Dachöffnung eingelegt und zunächst mit nur einer Schraube in den Langlöchern der vorher am Fenster angebrachten Montagewinkel befestigt.
Vorbereiten des Geländers
Im nächsten Schritt folgt eine der wenigen Besonderheiten im Vergleich zu den einfachen und vertrauten Handgriffen, wie sie bei jedem anderen Velux-Dachfenster zu erledigen sind: die Vorbereitungen für das Geländer. Der Handwerker setzt die Geländeranschläge von oben ins Geländerprofil ein und führt sie bis an die Verbindungen nach unten. Die Anschläge dürfen zu diesem Zeitpunkt nicht angezogen werden. Danach sind die Stoßdämpfer von oben ins Geländerprofil einzusetzen und nach unten bis zum Anschlag an den Geländeranschlag zu schieben. Als letztes wird das Geländer von oben ins Profil eingesetzt und ganz nach unten bis zum Anschlag an den Stoßdämpfer geschoben.
Fachgerechte Anschlussdetails
Nachdem beide Fensterflügel wieder eingesetzt sind, kann das geschlossene Fenster ausgerichtet werden, wobei an beiden Seiten auf einen parallelverlaufenden Fugenabstand zwischen Blendrahmen und Flügel zu achten ist. Wenn alles sitzt, wird jeder Montagewinkel mit zwei Schrauben endgültig fixiert. Beide Fensterflügel werden für eine bequeme Montage der weiteren Komponenten wieder herausgenommen. Dies ist zunächst die zum Lieferumfang des Dämm- und Anschluss-Sets gehörende Anschlussschürze BFX, danach folgen die Fensterabdeckbleche und der Eindeckrahmen, die für den fachgerechten regensicheren Anschluss des Caprio-Fensters sorgen.
Montage des Geländers
Der Fensterrahmen ist nun bereit für das erneute Einhängen des unteren Fensterflügels, der als Vorbereitung für die Montage des Geländers mit Montagestangen in aufrechter Position fixiert wird. Es folgt das Anschrauben der Geländerbefestigungen an den Flügelbeschlag mittels der mitgelieferten Schraube und selbstsichernden Mutter. Dabei ist es aus Sicherheitsgründen besonders wichtig, sorgfältig zu arbeiten. Der noch nicht auf Maß geschnittene Handlauf kann in diese Befestigung eingeschoben werden. So lassen sich die exakten Positionen des senkrechten Fensterflügels und des waagerechten Handlaufs überprüfen und bei Bedarf nachjustieren. Erst dann werden an beiden Handläufen die Längen markiert und die Bohrungen gesetzt. Der anschließende Schnitt mit einer normalen Eisensäge wird 5 mm hinter der Markierung direkt in der Einbaulage ausgeführt. Nach dem Verschrauben des Geländers an den vorbereiteten Bohrungen sorgen die aufgesteckten Geländer-Endkappen für eine saubere und dichte Ausbildung dieses gut sichtbaren Befestigungsdetails. Die Geländerstreben werden am Handlauf nachfolgend so befestigt, dass diese in gleichen Abständen senkrecht stehen. Noch fehlende Abdeckbleche werden am Rahmen montiert.
Zum Abschluss werden der obere Fensterflügel eingehängt und die vorinstallierten Federstangen durch ein vollständiges Öffnen des Fensterflügels in der Klappfunktion gespannt. Im Rahmen der Funktionsprobe sollte sichergestellt werden, dass der Fensterflügel in jeder Öffnungsstellung stehen bleibt. Falls nötig, lässt sich die von der Dachneigung abhängige Öffnungskraft der Federn justieren und damit an die jeweilige Einbausituation anpassen.
Autor
Peter Schenk ist „Leiter Technischer Kundendienst“ der Velux Deutschland GmbH.
Der Lichteinfall ist deutlich größer als bei einem einfachen Dachfenster